„Ein schöner Sonntagsschuss für einen Donnerstagabend“ – Mit starkem Kampf zum Heimsieg

Gremersdorf verliert zum dritten Mal

Der Sieger aus dem Topspiel in der Kreisliga Ost: Eutin 08 II. Foto: Niklas Runne
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Eutin – Einen offenen Schlagabtausch erwartete man am Donnerstagabend im vorgezogenen Topspiel der Kreisliga Ost. Eutin 08 II empfing den TSV Gremersdorf, und es war ein Duell zweier Top-Teams. Zahlreiche Zuschauer fanden sich auf der Sportanlage am Waldeck ein und sahen ein munteres sowie hochspannendes Spiel.

Jaekel nur auf der Bank

Der TSV Gremersdorf wollte am Donnerstagabend einen großen Schritt in Richtung Meisterschaft machen. Mit Eutin 08 II wartete ein echter Brocken, denn die Zweitvertretung war zuletzt enorm formstark. Es gab deutliche Siege gegen Tensfeld (4:0), Lütjenburg (3:0), Wardersee (5:1) und Lensahn (3:0), wodurch man sich zu einem ernsthaften Kandidaten für den zweiten Platz, der zu den Aufstiegsspielen berechtigt, entwickelt hatte. Doch der Tabellenführer ist nochmal ein ganz anderes Kaliber als die jüngsten Gegner gewesen. Mit nur zwei Niederlagen und über 2,5 Punkten im Schnitt pro Spiel sind sie der absolute Ligaprimus. Der Aufstieg ist zwar noch nicht in trockenen Tüchern, doch es ist enorm unwahrscheinlich, dass der Vorsprung noch verspielt wird. In ihrer Startelf gegen Eutin gab es nur wenige Veränderungen. Maurice Wagner musste passen und wurde durch den pfeilschnellen Marvin Zeigner ersetzt. Auch Jonas Kock war zurück. Dementsprechend saß Rune Jaekel erneut nur auf der Bank – trotz seiner fünf Treffer zuletzt aus zwei Spielen –, denn der 19-jährige Noel Linke stürmte von Beginn an. Bei Eutin gab es ein paar Änderungen mehr. Dustin Uchneytz verletzte sich in Lensahn und wurde durch Top-Torjäger Monty Gutzeit ersetzt. Jannik Schmidt nahm für Shojun Tagawa auf der Bank Platz, und mit Max Golovcanski kam ein Akteur aus dem Oberligakader für Jared Bünning ins Team. Zudem startete Lauri Bünning im Tor für Niklas Boeck. Die Flügel sollten Jasper Schnoor und Tagawa bilden, sodass eine Menge Tempo erwartet wurde. Allgemein herrschte große Vorfreude auf dieses Spiel, denn beide Parteien erhofften sich vor allem ein ansehnliches Spiel. Gästetrainer Christian Ippig erwartete einen „offenen Schlagabtausch“. Dies war gar nicht so weit hergeholt, denn beide Mannschaften überzeugten nicht nur zuletzt mit einer Menge Torgefahr, sondern schon über die gesamte Saison. Dass es zwischen den beiden Mannschaften auch nicht unbedingt torarm zugeht, zeigten zudem die vergangenen Duelle. In diesen gab es einen Eutin-Sieg sowie zuletzt drei deutliche Gremersdorf-Siege.

Erste Annäherungen

Man war gespannt, wie es beide angehen würden. Klar war auf jeden Fall, dass Eutin sich gegen den Tabellenführer auf keinen Fall hinten reinstellen würde. Nach nicht einmal 120 Sekunden gab es die erste Torannäherung, doch Lennard Jakubenko klärte. Auf der anderen Seite kam der Ball von Schnoor, doch Golovcanski verpasste. Munter ging es also los auf dem Kunstrasenplatz am Steinredder, der sehr gut besucht war, denn zahlreiche Zuschauer waren erschienen. Nach fünf Minuten kam die Flanke von Rechtsverteidiger Rick Jacobsen und Monty Gutzeit verpasste per Kopf – es fehlte nicht viel zur ersten richtig guten Chance. Eutin war etwas aktiver im Spiel und hatte ein leichtes Chancenplus. Dennoch musste ihre Defensive hellwach sein, denn der schnelle Zeigner machte immer wieder Druck auf Linksaußen. Zehn Minuten waren gespielt, da meldete sich Gremersdorf erstmals richtig zwingend vor dem Tor. Kock brachte einen Freistoß an den langen Pfosten, wo nicht viel zur Führung fehlte. Es war ein offenes Spiel in der Anfangsphase, in dem beide sich annäherten. Ein klares Übergewicht hatte zu diesem Zeitpunkt noch keiner. Eine Minute nach dem Kock-Freistoß bekamen die Platzherren allerdings eine erste Riesenchance. Ein Fehler von Luca Zielinski eröffnete Gutzeit die Schusschance, doch alleine vor Mandt schloss er zu überhastet und unplatziert ab. Da war sicherlich mehr drin.

In der Anfangsphase war es relativ ausgeglichen. Foto: Niklas Runne

Traumtor zur Führung

Nach einer Viertelstunde beruhigte sich die Partie etwas. Beide Teams gewannen an Sicherheit und standen gut. So versuchte es Jonas Kock aus der zweiten Reihe per Dropkick, doch der Schuss landete ein gutes Stück am linken Pfosten vorbei. In der 26. Minute wurde es dann mal so richtig brenzlig im Eutiner Sechzehner. Gabbey forderte Bünning, anschließend klärte Sarnow, doch die Szene war bereits aufgrund eines Stürmerfouls unterbrochen. Im Anschluss nahm das Spiel wieder mehr Fahrt auf und beide Teams bekamen Möglichkeiten. Jakubenko klärte vor Winter, und auf der anderen Seite zeigte Fabian Mandt sein Können. Einen Schuss von Schnoor parierte der Keeper glänzend. Die fällige Ecke von Schnoor (36.) fand sehenswert direkt den Weg ins lange Eck – ein Traumtor, das Eutin nicht unverdient in Führung brachte. Im Anschluss blieb Eutin am Drücker und kam zu weiteren vielversprechenden Angriffen. Ippig reagierte noch vor der Pause und brachte den großgewachsenen Jaekel.

War er drin?

Nach der Pause nahm sich Gremersdorf viel vor. Es dauerte nicht lange, bis sie zu ersten Annäherungen kamen. Jaekel und Winter verzogen aus der zweiten Reihe. Im Gegenzug kam Eutin über die linke Seite mit Bruckmann. Der torgefährliche Außenspieler setzte sich stark auf dem Flügel durch und brachte eine präzise Flanke in die Mitte. Dort köpfte Monty Gutzeit (49.) den Ball an die Unterkante der Latte. Von dort sprang der Ball laut dem Schiedsrichter hinter die Linie – großer Jubel bei Eutin, die damit auf 2:0 stellten. Trotz der beiden starken Tabellenplatzierungen deutete sich eine Überraschung an, die zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht unverdient war. Gremersdorf tat sich schwer und agierte längst nicht mit der Leichtigkeit der vergangenen Spiele. Nichtsdestotrotz waren sie noch im Spiel, denn entschieden war die Partie längst nicht. Der Spitzenreiter lief an und kam zu weiteren Möglichkeiten. So musste Bünning 25 Minuten vor Schluss parieren. Eutin verteidigte nun deutlich tiefer und war gezwungen zu reagieren, anstatt das Spiel selbst zu gestalten. Die Gäste drängten, bekamen zwei Chancen, bei denen 08 nicht konsequent klären konnte – und dann zappelte der Ball im Netz. Rene Klein (68.) drückte die Kugel über die Linie und verkürzte auf 2:1. Es folgten 20 Minuten Dauerdruck des Tabellenführers. Die Rosenstädter mussten mit Mann und Maus verteidigen, denn der Ausgleich lag in der Luft. Beim TSV sorgten die eingewechselten Maurice Wagner und Rene Klein für enormen Druck. Doch in der 75. Minute bot sich Eutin die große Chance auf das 3:1. Rick Jacobsen war auf und davon, lief allein auf Mandt zu, doch sein Abschluss kam zu zentral auf den Torhüter. Im Anschluss bekam der defensive Außenspieler den Ball nicht aufs Tor – eine riesige Gelegenheit, die Entscheidung zu erzwingen.

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Monty Gutzeit bejubelt das 2:0. Foto: Niklas Runne

Eutin verteidigt alles weg

Es begann eine hitzige, umkämpfte, hochklassige und vor allem enorm spannende Schlussphase. Jeder Zweikampf wurde von den Zuschauern und Spielern der Gastmannschaft bejubelt. Mit Mann und Maus kämpfte die junge Mannschaft aus der Kreisstadt dagegen an. Zehn Minuten vor dem Ende kam wieder einmal ein Freistoß von Kock, doch dieser landete in der Mauer. Es gab eine Ecke, und erneut war „Kocker“ zur Stelle. Der Ball flog vors Tor, wo Tom Clausen rettete. Viele Zweikämpfe und Fouls von Eutiner Seite prägten diese Phase. Jasper Frahm brachte Shadi Almadani für potenzielle Konter. Mit seinem Tempo sollte er den Deckel draufmachen. In der 84. Minute wurde es dann knifflig im Strafraum der Gastgeber: Rene Klein ging zu Fall, doch die Pfeife von Malik Matthies blieb stumm – kein Elfmeter für Gremersdorf. Drei Minuten später gab es stattdessen einen Freistoß aus sehr guter Position für die Gäste, doch auch dieser Schuss landete in der Mauer. Wieder folgte ein Standard, diesmal eine Ecke, und diese war brandgefährlich – Sarnow rettete in allerletzter Not. Der Sieg des Tabellendritten rückte immer näher, doch es standen noch vier Minuten Nachspielzeit an. In der ersten brachte Klein den Ball nicht platziert aufs Tor, zweimal rettete Eutin noch – und so wurde der Sieg tatsächlich Realität. Mit 2:1 bezwang Eutin den Spitzenreiter und setzte damit ein dickes Ausrufezeichen.

Erste Hälfte sorgt für Niederlage

Die Gäste verloren ihr drittes Spiel in dieser Saison – und das am Ende vor allem aufgrund einer schwachen ersten Hälfte. Diese Einschätzung teilte auch Christian Ippig, der sich nach dem Spiel gegenüber HL-SPORTS wie folgt äußerte: „Ausschlaggebend war, dass wir die erste Halbzeit verschlafen. Es war kein Biss drin, kein Tempo. Da haben wir Glück, dass Fabi uns im Spiel hält, obwohl die Ecke auf seine Kappe geht. In der zweiten Halbzeit haben wir es dann besser gemacht. Ich weiß nicht, ob der Ball wirklich hinter der Linie war – der Linienrichter konnte es auf keinen Fall sehen. Er stand nicht auf der Grundlinie und gibt dann das Tor, das ist unverständlich, aber eben so. Wenn wir in der ersten Halbzeit so gespielt hätten wie in der zweiten, dann wäre mehr drin gewesen. In der ersten Hälfte haben wir behäbig gespielt, und das war der Fehler.“

Coach zeigt sich stolz

Sein Gegenüber fand eine Menge Lob für seine Mannschaft – und dazu hatte er allen Grund. Die junge Mannschaft hat bewiesen, dass sie unter Jasper Frahm einen großen Schritt gemacht hat. Die Entwicklung ist deutlich erkennbar und lässt sich auch in der Tabelle klar ablesen. Platz zwei gehört nun vorerst den Rosenstädtern, die weiterhin in herausragender Form bleiben. Frahm sagte nach Abpfiff: „Ich glaube, in der ersten Halbzeit haben wir ein richtig starkes Spiel gemacht. Wir haben uns super Chancen herausgearbeitet mit Jorge, Monty, Jasper, wo der Keeper zwei-, dreimal überragend hält. Dann gehen wir in Führung durch einen Eckstoß – ich habe es gerade in der Runde gesagt: ‚Ein schöner Sonntagsschuss für einen Donnerstagabend‘ – aber ich habe es ihm vorhergesagt, es ist mit Risiko. Ich habe gesehen, dass die Position nicht gut war, und dann dreht er den Ball scharf aufs Tor, das war natürlich überragend für uns. Dann war es natürlich so, dass wir weitergearbeitet haben. Wir hören nicht auf und versuchen, weiter Fußball zu spielen, und gehen dann auch mit 2:0 in Führung. Dann haben wir aber auch für uns gesagt, dass wir nicht aufhören dürfen. Es war nachher ein Abnutzungskampf, wir hatten kaum noch Entlastung hinbekommen. Da hat Gremersdorf, gerade mit Rune Jaekel vorne drin, natürlich diese hohen Bälle in die Tiefe gespielt – das war immer wieder brandgefährlich. Und dann haben wir es nicht ganz hinbekommen, daraus noch einen sauberen Konter zu setzen. Rick Jacobsen ist einmal durch gewesen, da hält der Torwart wieder überragend, und dann wird es bis in die letzte Sekunde, mit fünf, sechs Minuten Nachspielzeit, ein richtig heißer Tanz – aber wir bringen es über die Runde. Auch hier zeigt sich wieder, dass die Mannschaft reifer ist als letztes Jahr. Sie haben ein super Spiel gemacht, von allen Einwechselspielern wurde richtig stark gearbeitet, und da können wir froh über die drei Punkte sein, die wir hier geholt haben.“

Geschlossen als Mannschaft wurde der Sieg eingefahren. Foto: Niklas Runne

Der 24. Spieltag

Eutin 08 II – TSV Gremersdorf 2:1
FT Preetz – FSG Wardersee (Fr., 19 Uhr)
SG Kühren – TSV Lensahn
SG Bösdorf/Malente – SVG Pönitz II (Sa., 14 Uhr)
SG Insel Fehmarn – TSV Klausdorf II (16.30 Uhr)
SpVgg Putlos -TSV Lütjenburg (17 Uhr)
SG Dobersdorf/P’hagen – TuS Tensfeld (So., 15 Uhr)
SC Cismar – ASV Dersau

Die Tabelle

1.TSV Gremersdorf2485 : 2159
2.Eutin 08 II – U232468 : 3846
3.TuS Tensfeld2263 : 3144
4.SG Dobersdorf/​P’hagen2057 : 3239
5.SG Bösdorf /​ Malente2240 : 3636
6.TSV Klausdorf II – U232346 : 6136
7.SpVgg Putlos2029 : 3632
8.ASV Dersau1939 : 3130
9.TSV Lütjenburg2137 : 5125
10.FT Preetz2047 : 4624
11.SC Cismar2338 : 4924
12.SG Kühren1931 : 3722
13.SG Insel Fehmarn2343 : 6322
14.SVG Pönitz II2340 : 6820
15.FSG Wardersee2033 : 7018
16.TSV Lensahn2129 : 5513

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