Norderstedt – Der Hamburger Fußball-Verband (HFV) hat ihn gesucht – und gefunden: Den Mitstreiter in der ersten DFB-Pokalrunde für die Hansestadt. Im Entscheidungsspiel zwischen dem FC Eintracht Norderstedt und dem FC Teutonia 05 setzten sich die Garstedter – trotz fast 25-minütiger Unterzahl – mit 1:0 durch. Damit wird Norderstedt den HFV im Konzert der ganz Großen vertreten und darf auf das „Traumlos“ hoffen. Matchwinner für Norderstedt war einmal mehr Torjäger Jan Lüneburg…
Leidenschaft pur
Beide Mannschaften mühten sich, legten jede Menge Leidenschaft an den Tag und kämpften um den Platz im DFB-Pokal: Nichtsdestotrotz war sowohl der Eintracht als auch den Teutonen die achtmonatige Pflichtspielpause anzumerken. Erst in der Nachspielzeit des ersten Abschnitts sorgte ein Standard für den ersten zählbaren Ertrag, als Lüneburg einen Eckball von Rico Bork in der dritten Minute der Nachspielzeit der ersten Hälfte in die Maschen köpfte. Ausgerechnet Lüneburg, der Norderstedt-Torjäger für die K.o.-Spiele! Vor allem gegen die Mannen von der Kreuzkirche trifft der 30-Jährige besonders gerne: Sowohl im letzten Aufeinandertreffen im Verbandspokal (1:0) als auch im direkten Liga-Duell (2:1) erzielte „Lüne“ das jeweils entscheidende Siegtor.
Zweite Halbzeit bietet Chancen hüben wie drüben
Dieses Mal war aber noch genügend Zeit auf der Uhr – und so entwickelte sich im zweiten Durchgang ein regelrechter Schlagabtausch. Nick Gutmann (51.), der am überragend reagierenden Yannick Zummack scheiterte, und Johann von Knebel (52.), der per Distanzschuss nur knapp das Ziel verfehlte, hatten den zweiten Eintracht-Treffer auf dem Fuß. Praktisch im Gegenzug konnte Ömer Akyörük den nicht minder glänzend parierenden Lars Huxsohl im Eins-gegen-Eins nicht bezwingen (53.). Dann nahm Tino Schulze aus dem Hinterhalt Maß – doch sein Schuss rauschte knapp am linken Pfosten vorbei (63.). Anschließend waren wieder die Garstedter an der Reihe: Aber auch Dylan Williams fand in Zummack seinen Meister (67.).
Choi sieht Rot
Als noch gut 20 Minuten auf der Uhr waren, gerieten Norderstedts Kangmin Choi und Teutonias Schulze aneinander. Letztgenannter sank nach einer vermeintlichen Tätlichkeit zu Boden, die Schiedsrichter Konrad Oldhafer (SC Poppenbüttel) – nach kurzer Beratung mit SR-Assistent Fabian Porsch – mit dem roten Karton ahndete (69.). Norderstedt agierte fortan in numerischer Unterzahl. Allerdings verteidigte die Elf von Trainerduo Jens Martens/Olufemi Smith äußerst diszipliniert und ließ kaum mehr etwas anbrennen – bis in die Nachspielzeit hinein. Dann plötzlich kam der ehemalige Eintracht-Angreifer Sinisa Veselinovic zum Abschluss, zielte aber etwas zu ungenau (91.). Da fehlte nicht viel. Allerdings war es die letzte Chance des Spiels. Denn kurz darauf war Schluss – und der Jubel bei der Eintracht über den erneuten Einzug in die erste DFB-Pokalrunde riesengroß!
Eintracht-Coach Martens mit überschwänglicher Freude
„Über die 90 Minuten hinweg ist der Sieg absolut verdient. Wir haben das Spiel gut angenommen. Die Freude, dass wir das vierte Mal im DFB-Pokal spielen, ist riesengroß. Da dürfen wir heute auch feiern!“, strahlte Siegtorschütze Lüneburg übers ganze Gesicht. „Ich finde, wir haben das Spiel absolut verdient gewonnen. Wir waren aus meiner Sicht die bessere Mannschaft, haben es aber mal wieder versäumt, das 2:0 zu machen. Dadurch sind wir nochmal in Bedrängnis gekommen“, analysierte Martens die umkämpften 90 Minuten – und befand: „Bei der Roten Karte war es aus meiner Sicht vorher ein Foul an unseren Spieler. Das macht es für uns in der Folge natürlich extrem schwierig. Aber die Mannschaft hat alles reingehauen, gefightet und den knappen Vorsprung verteidigt. Eine großartige Leistung“, lobte er sein Team. In Bezug auf das, was nun im DFB-Pokal folgt, hat Martens auch schon klare Vorstellungen: „Mir egal, wer kommt – wir knallen hier zu Hause jeden weg!“
„Wir können uns nichts dafür kaufen“
Norderstedt-Präsident Reenald Koch freute sich über eine „absolute Willensleistung“ seiner Equipe, fiebert der DFB-Pokal-Auslosung entgegen und hofft „auf einen attraktiven Gegner und natürlich darauf, dass die Inzidenzzahlen dann so niedrig sind, dass wir hier ein Spektakel veranstalten können.“ Währenddessen fand Teutonias Interimstrainer Jan-Philipp Rose deutliche Worte zur ersten Halbzeit seiner Truppe: „Wir waren zu ängstlich, zu weit weg, haben die zweiten Bälle nicht bekommen und hatten gar keinen Spielaufbau, was eigentlich unsere Stärke ist. Hinzu kommt natürlich das 0:1, das zu einem psychologisch absolut ungünstigen Zeitpunkt gefallen ist. Insgesamt war es sehr fehlerhaft.“ Nach der Pause habe man „eine total andere Mannschaft auf dem Platz gesehen. Aber im Endeffekt hat es leider nicht mehr gereicht. Wir können uns nichts dafür kaufen, dass wir in der zweiten Halbzeit eine gute Leistung gezeigt haben und sind natürlich traurig.“