F.C. Hansa Rostock: “EK Kogge“ am frühen Morgen bei elf Tatverdächtigen

Mehrere Polizeieinsätze am Donnerstag in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt

Bei den schweren Ausschreitungen durch Anhänger von Hansa Rostock während des Auswärtsspiels beim SC Paderborn 07 kam es am 15. Dezember des vergangenen Jahres zu schweren Sachbeschädigungen im Umfeld des Stadions. Die Ermittlungen der “EK Kogge“ führten nun zu Wohnungsdurchsuchungen. Foto: Polizei Paderborn/oH

Rostock – Am Donnerstagmorgen führte die Polizei Paderborn zehn Wohnungsdurchsuchungen in Mecklenburg-Vorpommern und eine in Sachsen-Anhat durch. Unterstützt wurden die Beamten durch die Polizeiinspektion Rostock, die Bereitschaftspolizei sowie weitere Polizeistellen vor Ort und die Polizeiinspektion Dessau. Vorausgegangen waren wochenlange Ermittlungen der Paderborner Ermittlungskommission (EK) “Kogge“, wie die Polizei mitteilte. Gegen elf Tatverdächtige besteht der Verdacht des schweren Landfriedensbruchs. Die Männer sollen zu den Randalierern gehören, die am 15. Dezember 2023 während des Zweitligaspiels von Hansa Rostock bei den Ostwestfalen für schwere Ausschreitungen in der Paderborner “Home-Deluxe-Arena“ verantwortlich waren. Auch die Identität des Tatverdächtigen, der einen SCP-Fan eine Treppe heruntergestoßen haben soll, steht mittlerweile fest.

Soko “Padar“ unterstützte

Die EK wurde in Paderborn unmittelbar nach den Ausschreitungen eingerichtet. Parallel hatte die Polizei in Rostock die Sonderkommission (Soko) “Pader“ eingesetzt. Ziel war und ist die Identifizierung der an den Ausschreitungen beteiligten Anhänger von Hansa Rostock. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Paderborn hat das Amtsgerichts Paderborn Durchsuchungsbeschlüsse für die elf Wohnungen erlassen, heißt es weiter.

Einsätze in zwei Bundesländern

Zwei Durchsuchungen fanden bei zwei 21-Jährigen in Schwerin, zwei weitere bei einem 35-jährigen und einem 22-jährigen Mann in Rostock sowie eine in Stralsund (30) statt. Weitere Durchsuchungen verteilen sich auf den Landkreis Rostock (23 und 16 Jahre). Die anderen Durchsuchungen fanden auf der Insel Rügen (21, 26, 24) sowie in Sachsen-Anhalt in Dessau (34) statt. Die Polizei stellte Beweise – unter anderem Smartphones und Kleidung – sicher, die die Tatverdächtigen bei den Ausschreitungen in Paderborn mitgeführt und getragen haben sollen.

39-Jähriger aus Wismar soll Mann eine Treppe heruntergestoßen haben

Zusätzlich zu den elf Personen wurde bereits vor einigen Wochen ein Mann ermittelt, der im Verdacht steht, während des Spiels einen 59-jährigen Fan des SC Paderborn 07 ohne ersichtlichen Grund eine Treppe heruntergestoßen zu haben. Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich um einen 39-Jährigen aus Wismar. Der Hansa-Anhänger war zuvor über eine Absperrung, die den Gästeblock vom Bereich der Heimzuschauer trennt, geklettert. Der SCP-Fan musste mit einer schweren, aber nicht lebensgefährlichen Kopfverletzung in ein Paderborner Krankenhaus gebracht werden. Gegen den Tatverdächtigen ist ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Paderborn wegen gefährlicher Körperverletzung anhängig.

Fans von Hansa Rostock sorgen für schwere Ausschreitungen iin Paderborn. Foto: Polizei Paderborn/oH

Rund ein Terrabyte Videomaterial ausgewertet

Bei den Ermittlungen zur Identifizierung der Tatverdächtigen hat die EK „Kogge“, unterstützt durch die Soko “Pader“ in Rostock, rund ein Terrabyte Videomaterial ausgewertet. Das Bildmaterial stammt überwiegend von den Sicherheitskameras in der „Home-Deluxe-Arena“ sowie von der Polizei selbst. Über ein eigens eingerichtetes Hinweisportal sind weitere Videos und Fotos von Zeugen eingegangen.

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Ermittlungen noch nicht abgeschlossen: 121 Strafanzeigen

Die Ermittlungen der EK “Kogge“ zu den Ausschreitungen laufen in den kommenden Wochen weiter. Insbesondere die Auswertung der aufgefundenen Beweismittel wird noch geraume Zeit in Anspruch nehmen. Ungeachtet dessen liegen der Polizei Paderborn 121 Strafanzeigen vor. Diese umfassen neben des Vorwurfs des schweren Landfriedensbruchs weitere Delikte wie Beleidigung, Körperverletzung, Widerstand gegen Polizeibeamte, Sachbeschädigung, Verstoß gegen das Vermummungsverbot und Diebstahl.

Schaden bei einer Viertelmillion Euro

Bei den schweren Ausschreitungen an denen etwa 150 Anhänger des F.C. Hansa Rostock beteiligt waren, wurden 24 Polizeibeamtinnen und -beamte sowie 13 Ordnungskräfte durch einen massiven Bewurf mit verschiedensten Gegenständen und Pyrotechnik verletzt. Eine Polizistin musste mit einer Schnittwunde im Krankenhaus behandelt werden. Hinzu kamen Sachbeschädigungen an Einsatzwagen und -mitteln der Polizei sowie im und am Stadion. Unter anderem wurden durch die Randalierer die Scanner im Kontrollbereich des Gästeeingangs zerstört und ein WC in Brand gesetzt. Der Gesamtschaden beläuft sich auf rund 250.000 Euro.

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