Rostock – Die 1:3-Niederlage des F.C. Hansa Rostock im Auftaktspiel der 2. Bundesliga gegen den Karlsruher SC hatte im Nachgang noch einigen Diskussionsstoff. Nicht der Auftritt des Aufsteigers war das Thema, sondern die „beiden“ Treffer der Gastgeber.
Mamba im Abseits
In der 15. Minute traf John Verhoek nach einer Ecke per Kopf zur Führung, doch nach einem kurzen Jubel war klar. Der Videoassistent meldete sich bei Schiedsrichter Christof Günsch. Der Berliner schaute sich die Szene noch einmal an und entschied auf Abseits von Streli Mamba. Der Stürmer stand im Fünfmeterraum im Abseits direkt von KSC-Keeper Marcus Gersbeck. Alle Proteste nützten nichts – kein Tor für Hansa.
Wieder warten…
Statt einer Führung liefen die Rostocker nach der Pause dagegen einem 0:2-Rückstand hinterher. Doch sie arbeiteten sich durch den Anschlusstreffer von Verhoek in der 52. Minute wieder heran. Und auch hier gab es Unklarheiten für das Schiri-Team. Wieder gab es Gespräche zwischen Günsch und dem Kölner „Keller“, wo der Video Assistant Referee (VAR) sitzt. Warum? Geprüft wurde, ob Thomas Meißner vor der Ballannahme von Damian Roßbach noch dran war. Dieses Mal aufatmen bei den Gastgebern, denn Günsch gab den Treffer. Gereicht hat es nicht, denn die Karlsruher legten noch ein Tor obendrauf und entführten die drei Punkte aus dem Ostseestadion.
Härtel hat ein Problem
Nach der Begegnung sagte FCH-Coach Jens Härtel: „Prinzipiell habe ich schon ein Problem damit, denn die ganzen Emotionen gehen weg, wenn du so ein Tor machst. Dann musst du fünf Minuten warten – gibt er es oder gibt er es nicht. Das passt nicht so richtig zum Charakter des Fußballs.“ In der 1. Bundesliga wurde der Video-Assistent in der Saison 2017/2018 eingeführt, in der 2. Bundesliga zwei Jahre später.
Pieckenhagen regt sich in TV-Sendung auf
Hansa kannte das aus der 3. Liga noch nicht und hakte das Thema ab? Eher nicht, denn am Sonntag gab es einen Nachschlag von Sportvorstand Martin Pieckenhagen. In der „Sport1“-Sendung „Doppelpass“, wo der frühere Bundesliga-Torwart zugeschaltet war, sagte er: „So eine Entscheidung verändert das Spiel, und wenn du so viel investierst und dann so ein Tor aberkannt bekommst, nimmt dir das die Power. Das macht den Fußball kaputt. Du kannst dich nicht mehr über ein Tor freuen und musst immer warten.“
Verhoek zum Videobeweis
Rostocks Hanno Behrens dagegen meinte: „Es ist ein schwieriges Thema. Am Ende macht es den Fußball ein bisschen gerechter. Daran müssen wir uns gewöhnen und nicht beirren lassen. Es gehört heutzutage dazu.“ Auch wenn er in dieser Situation nicht verstand, warum das erste Tor seines Kollegen Verhoek nicht gegeben wurde. Der vermeintliche „Doppel“-Torschütze dazu: „Damit müssen wir die ganze Saison leben. Nächste Woche kann es ein Vorteil für uns sein.“