Rostock – Das Interimsduo Marcus Rabenhorst und Simon Pesch haben für den F.C. Hansa Rostock den zweiten Sieg in Folge in der 3. Liga geholt. Die Mecklenburger gewannen am Sonnabend mit 2:0 (1:0) gegen Schlusslicht VfL Osnabrück und kletterten in der Tabelle vor den Sonntagsspielen auf Platz zwölf. Noch am gleichen Abend lüfteten die Mecklenburger das große Geheimnis um die Nachfolge des beurlaubten Bernd Hollerbach. Daniel Brinkmann wird am Sonntag als neuer Cheftrainer offiziell vorgestellt.
Brinkmann kommt aus Paderborn
Damit überraschte man innerhalb von einer Woche schon wieder, denn der 38-Jährige wurde von Amir Shapourzadeh aus dem Hut gezaubert. Viele andere Namen wurden gehandelt, doch den bisherigen Coach des SC Paderborn II aus der Regionalliga West hatte niemand auf dem Zettel. Die Ostwestfalen legten dem gebürtigen Detmolder keine Steine in den Weg und lösten dessen Vertrag auf. Ob eine Ablöse im Spiel ist, ist nicht bekannt.
Fast 200 Profi-Einsäte als Spieler
Brinkmann kam erst im Sommer zum SCP, war zuvor Trainer des SC Wiedenbrück und führte den Club viermal zum Klassenerhalt in der 4. Liga. Als Spieler war er 15-mal in der Bundesliga für den FC Augsburg im Einsatz, sowie in 142 Partien ebenfalls beim FCA, in Paderborn sowie FC Energie Cottbus und Alemannia Aachen. Die 3. Liga kennt er als Aktiver von Arminia Bielefeld mit 27 Spielen.
In Rostock: „Allererstes Spiel als Profi“
Dabei ist es fast wie eine Rückkehr an einen für Brinkmann historischen Ort. „Das Ostseestadion kenne ich aus meiner Zeit als Spieler und bin voller Vorfreude, diese Atmosphäre nun von der Trainerbank aus erleben zu können. Mit meiner neuen Aufgabe hier schließt sich der Kreis, denn mein allererstes Spiel als Profi habe ich damals im Ostseestadion gemacht und nun ist Hansa auch meine erste Trainerstation in der 3. Liga“, so der neue Hansa-Trainer. „Ich freue mich sehr auf die neue Aufgabe und bin bereit für den nächsten Schritt. Die Möglichkeit bei einem traditionsreichen und ambitionierten Club wie dem F.C. Hansa arbeiten zu können, bekommt man nicht jeden Tag, daher möchte ich mich für das Vertrauen bedanken und werde alles dafür tun, dass ich es mit erfolgreichen Spielen und Ergebnissen zurückzahlen kann“, sagt er weiter. Bereits am Sonntagvormittag wird er das erste Training leiten.
„Er hat Erfahrungen im Umgang mit sehr jungen aber auch mit gestandenen Spielern“
Auch wenn Brinkmann ein Unbekannter auf der Position im Profifußball ist, ist Rostocks Sportchef Shapourzadeh von ihm überzeugt und sagt: „Daniel Brinkmann ist ein junger und charismatischer Trainertyp, der bei seinen bisherigen Stationen hervorragende Arbeit geleistet hat. Er hat Erfahrungen im Umgang mit sehr jungen aber auch mit gestandenen Spielern gesammelt und dabei immer seine Vorstellungen umgesetzt und ein positives Gemeinschaftsgefühl erzeugt. Wir sehen in Daniel viel Potenzial, denn er ist pragmatisch, geradeaus und stressresistent.“
Shapourzadeh dankt Rabenhost und Pesch
„Unser neuer Chef-Trainer hat zudem klare Ideen, verfügt über ein hohes taktisches Verständnis und ist ein echter Teamplayer, der alle mitreißen kann. Damit passt er sehr gut zu unseren beiden Co-Trainern Simon Pesch und Marcus Rabenhorst, die selbstverständlich weiterhin ein wichtiger Bestandteil des Trainerteams bleiben werden. Bei beiden möchte ich mich ausdrücklich für die erfolgreiche Arbeit der vergangenen Tage bedanken. Sie haben in einer schwierigen Phase Verantwortung übernommen und diese Herausforderung ganz hervorragend gemeistert“, so Shapourzadeh weiter.
„Ganzheitliche Lösung für die Cheftrainerposition“
„Wir haben nun einen intensiven und umfangreichen Trainerfindungsprozess hinter uns gebracht, in dem wir sehr sorgsam zwischen der kurzfristigen Verbesserung der sportlichen Situation und Stabilität als auch einer mittel- und langfristigen sportlich-inhaltlichen Entwicklung abgewogen haben,“ sagt Julius Ohnesorge, Technischer Direktor beim F.C. Hansa – und weiter: „In Kombination mit dem bisherigen Trainer- und Funktionsteam haben wir mit Daniel Brinkmann nun eine ganzheitliche Lösung für die Cheftrainerposition gefunden, die beide Komponenten vereint und sehr gut zu unserer künftigen strategischen Ausrichtung passen wird. Wir verfolgen Daniels Entwicklung nun schon seit mehreren Jahren und haben volles Vertrauen, dass er gemeinsam mit dem Trainer- und Funktionsteam das vorhandene Potenzial im Kader abrufen und die Spieler individuell, aber auch als Gruppe entwickeln wird.“
Neuer Co-Trainer im Ostseestadion
Brinkmann kommt allerdings nicht alleine, denn er bringt seinen eigenen Assistenten Dirk Flock mit. Beide bestritten schon 170 Spiele zusammen an der Seitenline. Der gebürtige Kölner wird beim FCH gemeinsam mit Pesch und Rabenhorst im Team der Co-Trainer arbeiten. Die Amtszeit der beiden endet damit vorerst als erfolgsreichste der Vereinsgeschichte auf dem Cheftrainerstuhl, aber sie bleiben im Trainerteam. „Ich habe die Arbeit von Simon und Marcus in den vergangenen Tagen aus der Entfernung als sehr professionell, akribisch und vor allem erfolgreich wahrgenommen. Als Chef-Trainer kann man sich nur glücklich schätzen, solche Strukturen vorzufinden, um unter diesen Top-Bedingungen arbeiten zu können und hoffentlich schnell erfolgreich zu sein. Ich bin bereit und kann es kaum erwarten, loszulegen“, erklärt Brinkmann vor seinem Arbeitsantritt beim FCH.
Haugen und Naderi treffen zum Sieg
Das Spiel seiner neuen Mannschaft schaute er sich schon einmal an, dürfte viel Gutes gesehen haben, denn der 2:0-Erfolg gegen die Osnabrücker bringt weiter Auftrieb. Dabei verhinderte Torwart Uphoff nach acht Minuten gegen VfL-Stürmer Simakala im Eins-gegen-Eins erst einmal einen Rückstand nach einem katastrophalen Fehlpass von Schuster. Dafür nutzte Sigurd Haugen (10.) einen Nachschuss zur Rostocker Führung. Kurz danach verfehlte Dirkner (14.) das Ergebnis frühzeitig auszubauen. Neidhart (40.) und Schumacher (45.) trafen dazu jeweils den Pfosten. Im zweiten Durchgang gestaltete sich die Begegnung offener und die Gäste machten mehr Druck, kamen zu Chancen. Die 24.200 Zuschauer mussten bis in die Nachspielzeit warten, bis die Erlösung kam. Ryan Naderi (91.) wurde von Kinsombi bedient und erzielte den 2:0-Endstand für Hansa.
„Wir hatten eine sensationell gute erste Halbzeit“
Pesch, der nach dem Spiel wieder bei der Pressekonferenz auf dem Hansa-Podium vorerst das letzte Mal als Interimscoach Platz nahm, sagte: „Wir hatten eine sensationell gute erste Halbzeit. Ob das nun daran lag, dass Osnabrück schlecht oder wir gut waren, keine Ahnung. Da hätten wir auf 2:0 oder 3:0 stellen müssen. In der zweiten Halbzeit sind wir in alte Muster verfallen. Unterm Strich hatten wir aber mehr Chancen und haben den Sieg verdient.“
Freitag schon in Verl
Schon am kommenden Freitag geht es für den Club von der Ostsee beim SC Verl weiter. Für Rabenhorst und Pesch geht es dann zurück in die zweite Reihe. Brinkmann ist der neue Chef und er soll die Kogge wieder in der Tabelle nach oben führen.
Der 13. Spieltag (1.-3.11.)
Köln – Stuttgart II 2:0
Aue – Saarbrücken 1:1
Ingolstadt – Dresden 1:1
Essen – Cottbus 4:0
Sandhausen – München 0:3
Rostock – Osnabrück 2:0
Aachen – Hannover II 0:0
Unterhaching – Mannheim (So., 13.30 Uhr)
Wiesbaden – Bielefeld (16.30 Uhr)
Dortmund II – Verl (19.30 Uhr)
Bildquellen
- Haugen: F.C. Hansa Rostock/oH
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