Rostock – Am vergangenen Montag traten fünf Aufsichtsräte beim F.C. Hansa Rostock von ihren Ämtern zurück. Die Gründe dafür lagen klar auf der Hand und die Personen erklärten ihren gemeinsamen Schritt. Unter anderem waren die „Attacke auf einen Personenzug mit anreisenden Gästefans, rassistische Entgleisungen, Diskriminierungen und schlussendlich die gezielte Diffamierung eines Aufsichtsratsmitgliedes im Stadion“ ausschlaggebend. Auf der Kogge hat anscheinend längst die starke Ultra-Bewegung das Kommando übernommen.
Neuer Boss gibt den Ton an
Zu Halloween meldete sich Sebastian Eggert auf dem vereinseigenen YouTube-Kanal zu Wort, gab Auskünfte über den Ablauf des vergangenen Montags und wie es nun auch rein rechtlich mit dem Verein weitergeht. Dabei gab er bekannt, dass mit Anne Schäfer und Sven Moschner zwei Nachrücker sofort zur Stelle waren und das Gremium nun auffüllen. Beschlussfähig ist man nun somit wieder und am 24. November wurde neben der turnusmäßigen Jahreshautversammlung eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen, wo die restlichen fünf Kandidaten sowie weitere mögliche Nachrücker gewählt werden.
Der starke Mann zwischen den Fronten
Eggert ist seit 2003 Mitglied im Verein und wurde 2016 in den Aufsichtsrat gewählt. Zudem ist seine Person nicht unumstritten, denn der 43-Jährige ist Mitbegründer der Rostocker Ultra-Bewegung “Suptras“. Zudem machte er sich als Vorsänger einen Namen in der Kurve. In dem Interview mit dem Club-TV ging er allerdings hauptsächlich darauf ein, wie die aktuell rechtliche Lage beim FCH ist und erklärte die Satzung. Zu dem Überfall von mutmaßlichen Hansa-Anhängern auf den Sonderzug der Gäste-Fans von Rot-Weiss Essen vor dem 4:0-Heimsieg am vergangenen Sonnabend (HL-SPORTS berichtete) ging er nicht näher ein. Kommentare unter dem Video bemängelten das.
„Uns muss bewusst sein, dass wir auf und neben dem Platz eine Verantwortung haben“
Der neue Aufsichtsratsboss sprach davon, dass das Gremium eine „Verantwortung gegenüber dem Verein“ sowie einen „Arbeitsauftrag“ hat. Eggert sagte unter anderem: „Uns muss bewusst sein, dass wir auf und neben dem Platz eine Verantwortung haben.“ Damit dürfte er auch in Richtung derer gesprochen haben, die er mitbegründete und die vermutlich keinen kleinen Anteil an den Geschehnissen der vergangenen Tage, Wochen und Monate sowie sicherlich Jahre außerhalb des Platzes haben. Es ist davon also davon auszugehen, dass nun die Fans der Kogge gezähmt sind, denn ihr ehemaliger Vorsänger hat nun die größte Macht im Verein.
Tourismus-Chef fordert „Aufstand der Anständigen“
Ob man in Mecklenburg-Vorpommern nun erfreut darüber sein wird, bleibt abzuwarten. In der “Ostsee-Zeitung“ sagte Tobias Woitendorf als Geschäftsführer des Tourismusverbandes des Landes: „Ganz ehrlich: Wenn man sieht, was Rostock so für Schlagzeilen macht – im Nebel des Grauens von Gransee –, dann schlägt man die Hände über dem Kopf zusammen. Hansa ist die stärkste Marke, die diese Stadt und das Land haben. Umso wichtiger ist es, dass sich die Verantwortlichen um diese Marke kümmern und endlich mal den Aufstand der Anständigen proben und sagen, wir machen hier mal was.“ Die nächste Zeit wird zeigen, wie Eggert seinen Einfluss auf die Chaoten auslebt.
Noch kein neuer Trainer verpflichtet
In Sachen Chefcoach-Suche scheint es Bewegung am Ostseestadion zu geben. Amir Shapourzadeh ist als Verantwortlicher damit beschäftigt und scheint in den letzten Zügen zu liegen, wie die „OZ“ herausfand. Die Zeitung berichtet, dass Eugen Polanski (38) von Borussia Mönchengladbach II es nun möglicherweise werden soll. Die beiden Co-Trainer Marcus Rabenhorst und Simon Pesch werden beim Heimspiel gegen den VfL Osnabrück am Sonnabend um 14 Uhr erneut auf der Bank sitzen. Rabenhorst sagte auf der Pressekonferenz vor der Partie: „Simon und ich sind nicht hier, um Hütchen aufzustellen. Wir wollen den Jungs etwas mitgeben und hoffen, dass wir das morgen auf dem Platz umsetzen können. Wir wollen das Stadion mit Leistung anzünden und die ganze Power des Vereins mitnehmen.“ Zum Personal gab er an, dass „Cedi Harenbrock, Dome Lanius und King Manu keine Optionen für das Spiel sind“. Für ihn und seinen Kollegen sowie das Team wird es eine echte Bewährungsprobe. Nur drei Punkte trennen den F.C. Hansa vom Tabellenschlusslicht, der auswärts erst auf zwei Unentschieden kam.
Der 13. Spieltag (1.-3.11.)
Köln – Stuttgart II (Fr., 19 Uhr)
Aue – Saarbrücken (Sa., 14 Uhr)
Ingolstadt – Dresden
Essen – Cottbus
Sandhausen – München
Rostock – Osnabrück
Aachen – Hannover II (16.30 Uhr)
Unterhaching – Mannheim (So., 13.30 Uhr)
Wiesbaden – Bielefeld (16.30 Uhr)
Dortmund II – Verl (19.30 Uhr)
Die Tabelle
1. | FC Energie Cottbus | 12 | 31 : 15 | 23 |
2. | SV Sandhausen | 12 | 18 : 11 | 23 |
3. | DSC Arminia Bielefeld | 12 | 17 : 11 | 22 |
4. | SG Dynamo Dresden | 12 | 21 : 15 | 21 |
5. | 1. FC Saarbrücken | 12 | 16 : 13 | 21 |
6. | SV Wehen Wiesbaden | 12 | 21 : 20 | 21 |
7. | FC Erzgebirge Aue | 12 | 16 : 18 | 19 |
8. | Viktoria Köln | 12 | 22 : 19 | 17 |
9. | Alemannia Aachen | 12 | 13 : 13 | 17 |
10. | Waldhof Mannheim | 12 | 15 : 13 | 16 |
11. | FC Ingolstadt 04 | 12 | 27 : 26 | 16 |
12. | Borussia Dortmund II | 12 | 21 : 21 | 14 |
13. | SC Verl | 12 | 15 : 18 | 14 |
14. | TSV 1860 München | 12 | 17 : 24 | 14 |
15. | F.C. Hansa Rostock | 12 | 16 : 16 | 13 |
16. | VfB Stuttgart II | 12 | 16 : 21 | 12 |
17. | Rot-Weiss Essen | 12 | 15 : 23 | 12 |
18. | Hannover 96 II | 12 | 16 : 20 | 11 |
19. | SpVgg Unterhaching | 12 | 14 : 23 | 11 |
20. | VfL Osnabrück | 12 | 16 : 23 | 10 |
Bildquellen
- Hansa: Lobeca/Andreas Knothe
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