Rostock – „Reiß dir den Arsch für unseren Verein auf“, brüllte ein Fan Benjamin Uphoff nach der 0:1-Niederlage beim SC Verl von der Tribüne zu. Der Torwart des F.C. Hansa Rostock ging zu ihm hin und es entstand eine Diskussion, die nach einigen Minuten wieder beendet war.
Mit einem Fan Kaffee trinken
Der 31-jährige Schlussmann der Kogge sagte danach zur “Ostsee-Zeitung“, die darüber berichtete: „Ich würde mich mit den Leuten gerne mal morgen auf einen Kaffee treffen, in ganz entspannter Runde und dann schauen, ob sie immer noch so reagieren. Es gibt dann immer Einzelne, die da anfangen, rumzubrüllen. Ich weiß nicht, ob das der richtige Weg ist.“
Abstiegsangst statt Aufstiegsträume
Nicht das erste Mal, dass Spieler von den eigenen Anhängern bepöbelt werden. Immer wenn es nicht läuft, sind manche Fans aufgebracht und ärgern sich über das Ergebnis ihrer Mannschaft. Bei den Rostockern ist das derzeit öfter der Fall. Eine schnelle Rückkehr in die 2. Bundesliga ist so gut wie ausgeschlossen.
Ein Punkt über dem Strich
Aus 14 Saisonspielen gab es nur vier Siege und vier Unentschieden, dafür allerdings sechs Niederlagen. Mit einem Kaderwert von rund 9 Millionen Euro müssten die Mecklenburger eher unter den Top-3 angesiedelt sein. Stattdessen belegt man momentan Platz 15, einen Zähler vor den Abstiegsrängen. Die 3. Liga ist also kein Honigschlecken.
Neuer Trainer schon unter Druck
Der Trainerwechsel von Bernd Hollerbach zu Daniel Brinkmann hat im ersten Stepp nicht den gewünschten Erfolg mit sich gebracht. Der SC Verl, Gegner vom vergangenen Freitag und Sieger der Begegnung, überholte den FCH in der Tabelle. Da hat der neue Coach schon den ersten Gegenwind bekommen.
Pflichtsieg bei Landespokal
Sportchef Amir Shapourzadeh, der erst Hollerbach holte und jetzt Brinkmann, steht dabei genauso unter Druck. Jetzt geht es erst einmal im Landespokal-Achtelfinale zum Verbandsligisten SpVgg Torgelow-Ueckermünde, ein “Selbstgänger“, denn alles andere als ein Einzug ins Viertelfinale würde zum einen für noch mehr neue Unruhe sorgen und zum anderen eine weitere Delle in die Mannschaft hauen.
Liga-Spitze zu Gast an der Ostsee
Bis zur Winterpause am 22. Dezember hat Hansa Rostock in der Meisterschaft einige große Brocken vor sich. Zuhause kommen noch der Tabellenzweite Arminia Bielefeld, Spitzenreiter SV Sandhausen und die ebenfalls abstiegsbedrohte Reserve von Hannover 96 bis Weihnachten ins Ostseestadion. Auswärts ist das Brinkmann-Team bei 1860 München (10.) und Energie Cottbus (5.) gefordert.
Schwieriges Weihnachtsfest droht bei Hansa
Aus diesen Begegnungen sollten es mindestens zehn Punkte werden. Dabei muss der Anspruch an der Ostsee deutlich höher sein. Klappt das nicht, bleibt man im Keller der Liga und solche Diskussionen wie Uphoff sie gerade erst hatte, dürften zunehmen. Und vor allem muss sich dann Shapourzadeh verantworten. Ein Countdown für ihn läuft bereits.
Bildquellen
- Uphoff: Lobeca/Andreas Knothe
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