“Fake-Ticker“ sorgt für Aufsehen – „kicker“ gelassen und wie Verbände mit Strafen umgehen

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Lübeck – Hin und wieder schauen Fußballer und Fans auf “fussball.de“. Der Informationsdienst des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ist vor allem für Amateure eine wichtige Quelle, wenn es um Ergebnisse und Tabellen geht. Hier findet man fast alles, was das Fußballerherz begehrt, wenn es um die Konkurrenz geht, unter anderem sogar Liveticker aus den unteren Spielklassen. Nach den Begegnungen gibt es dort die offiziellen Resultate. Manchmal jedoch wird man aufs Glatteis geführt, denn die Zwischenergebnisse von den Live-Partien stimmen nicht immer. Das sorgt gelegentlich für Verwirrung.

11:1 zur Pause für Tofe – wie geht das?  

So wie am vergangenen Mittwoch bei der Partie in der Regionalliga Nord zwischen dem 1. FC Phönix Lübeck und SV Todesfelde. Die 790 Zuschauer im Stadion Buniamshof sahen eine ausgeglichene erste Hälfte, in der die Hausherren mit 1:0 führten. Beobachter von “fussball.de“ jedoch trauten ihren Augen nicht, denn dort wurden Tore am laufenden Band angezeigt. Laut Liveticker lagen die Gäste mit 11:1 vorne. Ein sogenannter “Fan-Ticker“ erlaubte sich einen Spaß und stellte falsche Torschützen ein. Das sorgte für Aufsehen.

Vereine sind verpflichtet

In der Regel sind die Heimvereine dazu verpflichtet in der Regionalliga die Spiele zu tickern. Das klappt gelegentlich nicht, weil die Clubs mit anderen Dingen beschäftigt sind und kein Personal dafür abstellen können oder wollen. In Lübeck war das der Fall und nicht der Einzige in der Spielklasse. In anderen Stadien gab es in dieser Saison ebenfalls schonmal keine Live-Infos von einzelnen Begegnungen.

„Bei Strafen sind wir eher zivil“

Nachgefragt beim Norddeutschen Fußballverband (NFV), wie es dazu kommen kann, dass solche “Fake-Ticker“ auftauchen, sagte Pressesprecherin Jana Miglietsch zu HL-SPORTS: „Jeder kann sich bei fussball.de anmelden und Spiele live tickern. Kommt es zu Falschmeldungen, kann jeder andere User diesen Liveticker melden. Ja, es gibt die Verpflichtung für die Vereine, aber wir haben gar nicht die Kapazitäten das zu kontrollieren. Dass mal ein Spiel nicht getickert wird, kann passieren und dann gibt es einen Hinweis von uns an die Vereine. Es muss auch kein ausführlicher Ticker sein, es reichen An- und Abpfiff, Tore und vielleicht Rote Karten.“ Strafen sind laut Spielordnung der jeweiligen Verbände ausgewiesen. In der Regionalliga Nord sind das 100 Euro pro Spiel, das Vergessen wird. Verfolgt wird das Thema allerdings nicht. „Bei Strafen sind wir eher zivil. Wenn es häufiger vorkommt oder grundsätzlich ignoriert wird, dann ist das etwas anderes“, so die NFV-Sprecherin.

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0:4 beim “kicker“: auch falsch!

Doch nicht nur der DFB-Dienst fiel auf ein 1:11 rein, denn der “kicker“, Deutschlands größtes Sportmedium, war ebenfalls betroffen. Hier stand es zwischenzeitlich 4:0 für den SV Todesfelde. Doppelte Verwirrung also war bei den Fans, die nicht im Stadion waren. Auf Nachfrage von HL-SPORTS, antwortete die Amateur-Redaktion des „kicker“: „Das Aufsehen können wir zwar nicht so ganz nachvollziehen, aber hier die Hintergründe: Wir beziehen im Bereich Regionalliga Live-Daten von einem internationalen Datenlieferanten, der seine Informationen wiederum von offiziellen Quellen erhält. Dass es durch mutwillig fehlerhafte Einträge offenbar zu falschen Daten kam, wurde offenbar erst beim vermeintlichen Zwischenstand von 0:4 entdeckt. Ärgerlich, aber Fehler sind menschlich. Natürlich stehen wir aber mit dem Datenlieferanten in engem Kontakt, um solche Fehlinformationen auf unseren Plattformen zu vermeiden.“ Von “fussball.de“, das von der DFB GmbH & Co. KG betrieben wird, kam die Antwort, dass der DFB e.V. dafür zuständig ist.  

Keine Probleme im SHFV

Wie ist das überhaupt mit den Livetickern bei fussball.de allgemein geregelt und wo ist neben der Regionalliga so etwas von den Verbänden verpflichtend? Dazu gab der Schleswig-Holsteinische Fußballverband (SHFV) Auskunft. Hier erklärte Sprecherin Svea Lükemann: „Ein Liveticker ist seit der Saison 2017/2018 bei uns im Verband in der Oberliga verpflichtend und seit dieser Saison zudem für die Landesliga. Es wird durch den Herren-Spielausschuss kontrolliert und mit einem Ordnungsgeld von bis zu 30 Euro geahndet, wenn es keinen Liveticker gibt.“ Das klappt also bei den richtigen Amateuren anscheinend viel besser als bei den Regionalligisten. Nur eine einzige Begegnung fehlte in der Landesliga in der bisher jungen Spielzeit.

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