Schönberg – Platz drei ist wieder in Reichweite für den FC Schönberg 95. Im ersten Jahr der Verbandsliga Mecklenburg-Vorpommern landeten die Nordwestmecklenburger genau auf diesem Treppchen-Rang und meist sagt man, dass ein Aufsteiger es im zweiten Jahr schwieriger hat. Nicht so bei den Maurine-Kickern, die mit Platz vier in Schlagweite zu den Meisterfavoriten stehen. Lediglich der Nachbar aus Wismar zieht bis jetzt seine eigenen Kreise.
Für Axel Junker war es das erste Jahr bei den Grün-Weißen. Er fing mit eine Rückserie an und befindet sich nun in einer kompletten Spielzeit. Seine Bilanz ließ sich sehen, denn neun Siege, drei Unentschieden und zwei Niederlagen zieren diese. Und deswegen fällt das Hinrunden-Fazit des FC Schönberg 95 durchweg positiv aus. Dazu sagte Sven Wittfot als Sportlicher Leiter zu HL-SPORTS:
„Auch wenn wir aus unserem Wohnzimmer, dem “PALMBERG-Stadion“, aufgrund des aktuellen Umbaus auf den Kunstrasenplatz in die “Brillen Becker-Arena“ umziehen mussten, liegen wir in der Liga auf einem guten vierten Platz in Schlagdistanz zum dritten und Zweitplatzierten. Dabei mussten wir in der Liga nur zwei Niederlagen (0:3 zuhause gegen Neubrandenburg und 2:3 beim SV Pastow) hinnehmen. Und gerade die Niederlage gegen den Vizemeister 1. FC Neubrandenburg 04 war bei insgesamt sieben Ausfällen von Stammspielern in dieser Partie nicht überraschend. Im Endeffekt haben wir nur ein wirklich schlechtes Spiel gemacht. Das war bei der 2:3-Niederlage in Pastow. Und wir waren in der Hinrunde bisher das einzige Team, dass dem Ligaprimus FC Anker Wismar beim 2:2 in Wismar bisher einen Punkt abnehmen konnten. Zusätzlich überwintern wir nach einem grandiosen 7:1 gegen den Ligakonkurrenten vom Malchower SV im Achtelfinale des Landespokals. Hier hoffen wir bei der Auslosung am 19. Januar auf ein Heimspiel.“
Gerade Witffot, der seit fast 22 Jahren beim FC 95 ist und über ein Jahrzehnt die Zügel als Manager in der Hand hält, weiß wie es sich nach Ab- und Aufstiegen anfühlt. Er hat so ziemlich alles an der Maurine miterlebt.
„Erfreulich ist zudem die Entwicklung der Mannschaft. Der auch vor dieser Saison fortgesetzte Umbruch mit insgesamt fünf A-Jugendspielern, die wir zur Saison 2022/2023 in den Kader unserer Ligamannschaft integriert haben, ist bisher weiterhin sehr gut verlaufen. Mit Jannes Kanzog, den Schmidt-Brüdern Jahn-Sylas und Salyvan, Max Kley, Sören Pietschker, Tim-Niklas Cordt und Finn Burmeister gehören mittlerweile sieben Spieler aus dem eigenen Jugendbereich zum festen Kader der Junker-Elf. Rechnet man noch den zurückgekehrten Kilian Dankert dazu, sind es acht Nachwuchstalente, die den Sprung in die Erste Mannschaft an der Maurine geschafft haben“, so der 48-Jährige.
„Ein tolles Signal, dass den FC 95 auch zukünftig für junge, ambitionierte Spieler zu einem attraktiven Verein macht. Weitere Spieler wie Marvin Blomberg oder Denis Godknecht aus der erfolgreichen A-Juniorenmannschaft der letzten Saison, durften ebenfalls bereits regelmäßig am Training der Ligamannschaft teilnehmen und werden auch zukünftig weiter unter Beobachtung stehen. Diese Jungs werden in den kommenden Jahren, neben einigen erfahrenen Spieler zum Grundgerüst unserer Ligamannschaft zählen“, erzählt Wittfot.
„Es ist, gerade mit dem aktuellen Trainerteam um Axel Junker, Tim Brunner, Andy Gomig und Jan Pekrun, Teil unserer Philosophie, dass die Tür für jeden nach oben offensteht. Zusätzlich hat die Coronazeit gezeigt, wie wichtig es ist den eigenen Nachwuchs noch gezielter selbst auszubilden und an den eigenen Herrenbereich heranzuführen. Das gilt sowohl für die Liga wie auch für die zweite Mannschaft des FC 95“, lobt der Sportchef.
Und das nächste Talent steht an der Maurine schon in den Startlöchern. „Wir planen aktuell die Wintervorbereitung und werden dort zum Beispiel mit Wesley Wehsel (aktuell in der 2. Mannschaften) einen weiteren Spieler aus der erfolgreichen A-Juniorenmannschaft der Vorsaison dazunehmen.“
Aber es gibt natürlich auch nicht so schöne Nachrichten von der Maurine. Zur Rückrunde muss der FC 95 den Abgang seiner treffsichersten Stürmer, Jelto Focke Reuter, hinnehmen. Dort hat die Nummer 9 der Maurine-Kicker die Gelegenheit bekommen ab Februar 2023 an der Stradins University in Riga für die kommenden zwei Jahre das Fach „Humanmedizin“ zu studieren.
„Natürlich trifft uns der Weggang von Jelto aus sportlicher Sicht natürlich sehr und wir sind traurig mit ihm nicht nur einen treffsicheren Torjäger zu verlieren, sondern auch einen guten Typen. Auf der anderen Seite freue ich mich für ihn, dass er die Möglichkeit bekommt seinen persönlichen Wunschtraum später als Arzt arbeiten zu können so zu verwirklichen. Wir alle inklusive Jelto hatten natürlich gehofft, dass er ein Studienplatz hier in der Region bekommt und uns so erhalten bleibt. Nun ist es Lettland geworden und wir wünschen Jelto natürlich alles erdenklich Gute für seinen weiteren Lebensweg. Und klar ist auch, dass ihm die Tore beim FC 95 für eine eventuelle Rückkehr immer offenstehen werden“, meint Wittfot zum Abgang von Reuter.
Mit insgesamt 49 erzielten Toren in 39 Verbandsligapartien hat Reuter seit seinem Wechsel zur Saison 2021/2022 maßgeblich zum Erfolg der Maurine-Kicker in den vergangenen Jahren beigetragen. Und noch ein Maurine-Kicker macht nach der Hinrunde „Schluss“. Rene Lübcke wird aufgrund gesundheitlicher Probleme und einer erhöhten beruflichen Belastung nicht mehr zum Kader der Junker-Elf zählen.
„Klar ist, dass wir auch in der Rückrunde so erfolgreich wie möglich sein wollen und so lange wie möglich auch noch im Kampf um die Meisterschaft eine Rolle spielen wollen. Auch wenn wir dabei vielleicht am Ende nur das Zünglein an der Waage sind“, Wittfot abschließend.