Hamburg – Der FC St. Pauli zieht davon. Durch den 1:0 (0:0)-Heimsieg über Eintracht Braunschweig, beträgt der Abstand auf den Drittplatzierten nun sieben Zähler. Am Sonntagmittag sahen 29.546 Zuschauer einen Arbeitssieg der St. Paulianer, die weiterhin ganz oben in der Tabelle der 2. Bundesliga stehen. Am kommenden Freitag geht es zum Gipfeltreffen nach Kiel, die auf Rang zwei stehen.
Die erste Hälfte: Das Glück eines Spitzenteams
Die erste Hälfte begann, wie man es erwartet hatte. St. Pauli hatte viel Ballbesitz und Spielkontrolle, Braunschweig war aufs Kontern bedacht. Dies klappte in der Anfangsphase auch sehr gut, BTSV brachte enorm viel Tempo, besonders auf außen mit. Nach 23 Minuten hatten die Gastgeber das erste Mal so richtig Glück. Nach einer Ecke stand Helgason auf einmal frei vor Pauli-Keeper Vasilj. Der Stürmer der Gäste handelte jedoch viel zu überhastet und schoss die Kugel neben das Tor. Danach kam es, wie es kommen musste. Mit der ersten richtigen Torchance führten die Hausherren. Die Eintracht bekam den Ball nicht so richtig im eigenen Strafraum geklärt und auf einmal lag das Leder vor den Füßen von Oladapo Afolayan (32.), der mit einem Strahl ins lange Eck das ganze Millerntor jubeln ließ. Der Treffer war ein wenig der Brustlöser für die Braun-Weißen, die in der letzten Viertelstunde der ersten Halbzeit auf das 2:0 drückten. Die Abschlüsse waren allerdings zu ungenau und so ging es mit einer 1:0-Führung in die Pause.
Nach der Pause: Zwischen Riesenchance und Platzverweis
Die erste Szene nach Wiederanpfiff gehörte erneut den Hamburgern. Es war die größte Möglichkeit der Partie für St. Pauli. Die Ecke von Hartel köpfte Wahl nur an den Querbalken. Den Abpraller im Anschluss brachte Kapitän Irvine ebenfalls nicht im Tor unter. Kurz darauf wurde es knifflig. Elias Saad kam in einem Zweikampf zu spät und sah nach VAR-Einsatz seine zweite Gelbe Karte der Partie. Damit fehlt im Spitzenspiel gegen Holstein Kiel einer der Formstärksten Akteure der Kiezkicker aufgrund einer Gelb-Rot-Sperre. Bitter. Die Überzahl nutzten die Niedersachsen in der Folge allerdings nicht und es blieb beim 1:0 für die Platzherren.
Das Fazit: Dreckiger Sieg gegen starke Löwen
Es war deutlich erkennbar, dass die Niederlage am vergangenen Wochenende gegen Magdeburg ein wenig die Leichtigkeit aus dem Hamburger Spiel rausnahm. Doch nicht nur der Misserfolg beim FCM, sorgte für Verunsicherung bei St. Pauli. Wer sich ein wenig mit der 2. Bundesliga auseinandersetzt, dem ist klar, dass die Platzierung der Braunschweiger nicht ihrer Leistung in der Rückrunde entspricht. Fabian Hürzeler betitelte die Begegnung im Vorfeld sogar aufgrund der aktuellen Form der Gäste als „Top-Spiel“. Eine hochklassige Partie sahen die Zuschauer am Millerntor zwar nicht, jedoch sorgte dafür die leidenschaftliche Art der „Boys in Brown“ für Anerkennung der Fans. Als Aufstiegsaspirant musst du auch solche Spiele, wie dieses dreckig und unkompliziert gewinnen können. Gegen Holstein Kiel bedarf es am kommenden Freitag allerdings einer Steigung.
Zwei Mannschaften auf Augenhöhe – Hürzeler lobt den Gegner
Fabian Hürzeler (Trainer vom FC St. Pauli): „Braunschweig war der erwartet unangenehme Gegner. So wie sie aktuell auftreten, sind sie eine absolute Top-Mannschaft. Sie waren extrem kompakt, haben schnell umgeschaltet und bei Standards haben sie eine gewisse Physis in ihren Reihen. Das muss man erstmal wegverteidigen, was wir in der einen oder anderen Phase nicht geschafft haben. Gegen so einen kompakten Gegner war klar, dass wir nicht Chancen en masse bekommen werden. Wir haben Geduld gezeigt. Je länger das Spiel gedauert hat, umso häufiger sind wir in die Räume reingekommen, in die wir wollten. Wir haben das Tor dann erzwungen und hatten die Möglichkeiten, das zweite Tor zu machen und es ruhiger zu gestalten. Mit der Gelb-Roten Karte war unser Offensivdrang vorbei, dann ging es darum, defensive Stabilität auf den Platz zu bringen. Das haben wir sehr gut gemacht, sehr kompakt verteidigt und nichts zugelassen. Ein großes Kompliment dafür, wie wir in den letzten 25 Minuten verteidigt haben. Es gehört auch mal dazu, ein 1:0 über die Zeit zu bringen. Wir wissen, dass es nicht unser bestes Spiel war, sind mit dem Ergebnis aber glücklich.“
Daniel Scherning (Trainer von Eintracht Braunschweig): „Glückwunsch an St. Pauli zum Sieg, der sich für uns nicht gut anfühlt. Wir haben in Summe ein sehr ordentliches Spiel gemacht und doch muss ich den Finger in die Wunde legen. Wir wussten, dass wir Phasen mit wenig Ballbesitz haben würden. Wir haben in der ersten Halbzeit kompakt verteidigt, haben die Räume zugelaufen und St. Pauli so auch immer zu Rückpässen gezwungen. Wir haben unsere Konter, und da lege ich die Finger in die Wunde, nicht gut ausgespielt. In den Situationen hätten wir deutlich mehr machen müssen. Den Unterschied zwischen beiden Mannschaft heute hat mit Mitte der ersten Halbzeit gesehen. Wir müssen durch Helgason mit 1:0 in Führung gehen und St. Pauli geht dann mit der ersten richtig gefährlich Aktion in Führung. Nach der Pause sind wir gut reingekommen und haben weitergemacht. Durch die Gelb-Rote Karte hatten wir den Vorteil, die 25 Minuten waren inhaltlich dann aber nicht das, was ich mir vorstelle. Gegen einen tief stehenden Gegner haben wir falsche Entscheidungen getroffen und uns nichts Zwingendes erspielt. Trotz der Qualität des Gegners sind wir am Ende nicht zufrieden mit dem, was unterm Strich rumgekommen ist.“
Der 22. Spieltag (16.2.-18.2.)
Hannover – Fürth 2:1
Berlin – Magdeburg 3:2
Rostock – Hamburg 2:2
Schalke – Wiesbaden 1:0
Paderborn – Kiel 0:4
Karlsruhe – Düsseldorf 2:2
Nürnberg – Kaiserslautern 1:1
St. Pauli – Braunschweig 1:0
Elversberg – Osnabrück 3:1
Die Tabelle
1. | FC St. Pauli | 22 | 39 : 19 | 45 |
2. | Holstein Kiel | 22 | 41 : 28 | 42 |
3. | Hamburger SV | 22 | 45 : 33 | 38 |
4. | Hannover 96 | 22 | 43 : 30 | 37 |
5. | SpVgg Greuther Fürth | 22 | 34 : 28 | 35 |
6. | SC Paderborn 07 | 22 | 34 : 37 | 34 |
7. | Fortuna Düsseldorf | 22 | 46 : 32 | 33 |
8. | Hertha BSC | 22 | 42 : 36 | 32 |
9. | SV 07 Elversberg | 22 | 35 : 36 | 32 |
10. | 1 .FC Nürnberg | 22 | 31 : 40 | 30 |
11. | Karlsruher SC | 22 | 40 : 40 | 29 |
12. | 1. FC Magdeburg | 22 | 35 : 33 | 27 |
13. | SV Wehen Wiesbaden | 22 | 25 : 28 | 27 |
14. | FC Schalke 04 | 22 | 34 : 42 | 26 |
15. | Eintracht Braunschweig | 22 | 21 : 34 | 23 |
16. | 1. FC Kaiserslautern | 22 | 35 : 44 | 22 |
17. | F.C. Hansa Rostock | 22 | 22 : 36 | 22 |
18. | VfL Osnabrück | 22 | 19 : 45 | 12 |
Tim Walter raus - musste das sein?
- Ja (41%, 723 Votes)
- Entlassung kam zu spät (37%, 647 Votes)
- Nein (15%, 258 Votes)
- Interessiert mich nicht (4%, 63 Votes)
- Weiß ich nicht (3%, 57 Votes)
Total Voters: 1.748