Hamburg – Nur vier Niederlagen, drei Unentschieden, aber elf Siege haben den FC St. Pauli nach oben in der 2. Bundesliga befördert. Die Kiezkicker stehen auf Rang eins, holten Herbst- und Wintermeisterschaft und werden als Favorit für die Rückrunde und den Aufstieg in die Bundesliga gehandelt.
„Der Fußball ist unsere Plattform“
Präsident Oke Göttlich winkt ab und sagt: „Wir müssen aufhören, immer über das Thema Aufstieg zu reden. Wir müssen anfangen, darüber zu sprechen, welche Arbeit wir täglich erledigen. Wir wollen den größtmöglichen sportlichen Erfolg, weil wir dann eine viel größere Wirkung mit all unseren Themen haben, auch in Bereiche hinein, die gesellschaftlich relevant sind. Dazu ist der Fußball unsere Plattform, mit der wir erfolgreich sein wollen. Es ist schön, dass wir das gerade sind, aber der Weg dahin ist jeden Tag mit vielen Entscheidungen gepflastert.“
Noch vor einem Jahr…
Der 46-Jährige bleibt auf dem Teppich, weiß wie es noch vor einem Jahr am Millerntor aussah. „Der größte Unterschied ist natürlich, dass wir momentan aus einer anderen sportlichen Position Entscheidungen treffen. Die Themen bleiben aber die gleichen: Wie verbessern wir Infrastruktur und Organisation. Im besten Fall läuft das nicht groß unterschiedlich, aber man kann sich natürlich nicht davon befreien, dass es auf Tabellenplatz 17 unter einem wahnsinnigen Druck passiert und jetzt gerade mit ein bisschen mehr Rückenwind. 2019/20 war eine Saison des Umbruchs. Jos Luhukay hat hier einigen ein Stück weit die Augen geöffnet und ich lasse auch die Geschichte nicht gelten, dass er nur Schutt und Asche hinterlassen hätte. Das ist nicht wahr. Ich bin Jos Luhukay sehr dankbar für die Zeit, in der er hier gewesen ist, weil er uns gelehrt hat, Dinge auch mal deutlich anzusprechen“, sagt Göttlich.
„Wir haben ein kleines Licht angezündet“
Die aktuelle Saison sieht er mit einem Lächeln: „Es gibt keinen Grund, mit diesem Jahr unzufrieden zu sein. Wir haben ein kleines Licht angezündet und mit diesem Licht wollen wir weitere kleine Lichter anzünden. Als wir vor einem Jahr auf Platz 17 standen, haben wir überlegt, wie wir mit den im sportlichen Bereich zuständigen Kollegen das Beste daraus machen. Dieses Momentum müssen wir uns immer wieder vergegenwärtigen, denn damals haben wir uns genau die Fragen gestellt, die sich ein Fußballclub permanent stellen sollte: Wie kann man es besser machen? Es wäre jetzt der größte Fehler, keine unangenehmen Fragen mehr zu stellen und keine möglicherweise schmerzhaften Entscheidungen mehr zu treffen. Man muss immer versuchen, die Dinge noch besser aufzustellen.“