FC St. Pauli vergeigt den Abschluss des Jahres

Trotz Chancenwucher kommen die Kiezkicker wieder nicht über ein Unentschieden hinaus

Fabian Hürzeler, Cheftrainer (FC St. Pauli) ratlos Archivfoto: Lobeca/Andreas Hannig

Hamburg – Die Vorzeichen hätten vor der Partie zwischen dem FC St. Pauli und SV Wehen Wiesbaden nicht klarer sein können. Ein Spitzenteam empfängt einen Aufsteiger. Genau so kann man die letzten 90 Minuten „Millerntor-Fußball“ im Jahr 2023 auch zusammenfassen. Obwohl nahezu ein Klassenunterschied zu erkennen war, entführte Wiesbaden einen Punkt aus Hamburg, Endstand 1:1 (0:0).

Die 1. Halbzeit: Falsche Entscheidungen kosten Tore

Wie so oft startete St. Pauli mit viel Kontrolle in die Begegnung. Nach knapp einer Viertelstunde eröffnete dann Saad das Chancenfeuerwerk. Danach: Möglichkeiten im Überfluss. In der 18. Minute stand Hartel nach toller Kombination frei vor dem SVWW-Tor. Der Mittelfeldmotor schob den Ball jedoch am Gehäuse vorbei. Nur kurze Zeit später war es schon wieder der auffällige Saad, der die nächste Chance für die Hausherren hatte. Wiesbaden verteidigte leidenschaftlich, die Gastgeber hatten entweder Pech im Abschluss oder trafen im letzten Drittel die falschen Entscheidungen.

Nach der Pause: Joker sticht aus dem Nichts

Guten Morgen, Wiesbaden. Die Gäste schienen noch in der Kabine zu sein, als Marcel Hartel (47.) das 1:0 markierte. Der Top-Scorer der Braun-Weißen stand nach toller Vorarbeit von Eggestein frei vor dem Kasten. Sein Schuss wurde leicht abgefälscht und landete im Tor. Nur sieben Minuten später hatte Kapitän Irvine die große Möglichkeit auf den Doppelschlag, doch dieser scheiterte am „übermenschlichen“ Florian Stritzel. Erst in der 74. Minute merkten die Hessen, dass in Hamburg heute doch Fußball gespielt wurde. Den ersten Abschluss der Gäste zimmerte John Iredale an die Latte, doch lange musste dieser nicht mehr auf sein Tor warten. Sechs Minuten vor Schluss schockte der Stürmer die Kiezkicker und ließ das Millerntor verstummen. Danach hatten Metcalfe und Hartel noch Riesenchancen, doch am Keeper der SVWW war kein vorbeikommen.

Das Fazit: Kein Beinbruch doch riesige Enttäuschung

Das dritte Unentschieden in Folge ist zwar (noch) kein Beinbruch für den FC St. Pauli, denn man überwintert immerhin auf Platz zwei der 2. Bundesliga. Die Art und Weise, wie diese Remis entstehen ist nur äußerst unglücklich. Gegen Wiesbaden hatte man 71 Prozent Ballbesitz, schoss 21 Mal mehr auf das Tor, als der Gegner und scheiterte zu oft an Stritzel. Unterm Strich wird die Pause gut tun, denn in den letzten Partien fehlte es einfach an Kaltschneutzigkeit. Den „Boys in Brown“ wurde einmal mehr aufgezeit, wenn du die Tore vorne nicht machst…

Die Trainerstimmen

Fabian Hürzeler (FC St. Pauli): „Wir waren heute von Anfang an wirklich sehr gut drin. Wir waren sehr dominant und hatten ein sehr gutes Positionsspiel. Wir haben es gegen einen tief stehenden Gegner zudem geschafft, Dynamik zu kreieren und immer wieder hinter die Kette zu kommen. Wir konnten uns sehr gute Torchancen herausspielen und haben es bei der Restverteidigung sehr gut gemacht. Wir haben uns mit dem 1:0 dann belohnt und sind weiter konsequent auf das zweite Tor gegangen. Im Fußball ist es dann manchmal so, dass du für Kleinigkeiten bestraft wirst. Wir müssen uns ankreiden, dass wir es zum wiederholten Male nicht geschafft haben, zu Null zu spielen. Das ist eigentlich das, was uns stark macht. Das ist auch unsere Identität, die haben wir missen lassen.“

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Markus Kauczinski (SV Wehen Wiesbaden): „Gefühl, dass wir besser drin waren. Wir hatten immer mal wieder einen Konter. In der einen oder anderen Situation hatten wir einen guten Torwart. Bei all den Chancen von St. Pauli haben wir oft den Fuß dazwischen bekommen und mit Herz und Leidenschaft verteidigt. Ich ziehe den Hut vor meiner Mannschaft, wie sie gekämpft hat. John Iredale hat eine unheimliche Power. Er hatte schon den Schuss an die Latte und hat seine Power auch zum Ausgleich genutzt. Den haben wir uns erkämpft, was du auch erstmal schaffen musst. Ich bin stolz auf die Mannschaft, was sie heute investiert hat.“

Wie geht es mit Tim Walter beim HSV weiter?

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Der 17. Spieltag (15.-17.12.2023)

Schalke – Fürth 2:2
Paderborn – Rostock 3:0
Berlin – Osnabrück 0:0
Magdeburg – Düsseldorf 2:3
Nürnberg – Hamburg 0:2
Kiel – Hannover 3:0
St. Pauli – Wiesbaden 1:1
Karlsruhe – Elversberg 3:2
Braunschweig – Kaiserslautern 2:1

Die Tabelle

1.Holstein Kiel1733 : 2335
2.FC St. Pauli1731 : 1533
3.Hamburger SV1733 : 2231
4.Fortuna Düsseldorf1737 : 2130
5.SpVgg Greuther Fürth1727 : 2029
6.SC Paderborn 071728 : 2827
7.Hertha BSC1733 : 2625
8.Hannover 961730 : 2324
9.SV 07 Elversberg1726 : 2924
10.1. FC Nürnberg1724 : 3324
11.SV Wehen Wiesbaden1719 : 2222
12.Karlsruher SC1730 : 3021
13.1. FC Magdeburg1730 : 2820
14.FC Schalke 041731 : 3520
15.1. FC Kaiserslautern1727 : 3718
16.F.C. Hansa Rostock1717 : 2817
17.Eintracht Braunschweig1717 : 3014
18.VfL Osnabrück1715 : 389
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