
Hamburg – Der Countdown tickt für das meistbesuchte Frauenfußballspiel in Deutschland. Am kommenden Sonntag (23.3.) empfängt der Hamburger SV den Nordrivalen Werder Bremen im DFB-Pokal. Um 15.30 Uhr wird das Halbfinale im Volksparkstadion vor 57.000 Zuschauern angepfiffen. Es wird das Rekordspiel, denn noch niemals kamen so viele Fans zu einer Begegnung von Frauen.
Nordderby der Frauen
Dabei ist der HSV Außenseiter. Der Zweitligist wurde im Vorjahr Meister der Regionalliga Nord und verpasste den Durchmarsch in die Bundesliga nur knapp. Der Gegner im Nordderby schaffte den Wiederaufstieg in die höchste Klasse vor fünf Jahren und erreichte in der vergangenen Saison dort mit Platz sieben die beste Platzierung überhaupt in der Geschichte. Der Klassenerhalt ist bereits gesichert, denn nur das Schlusslicht muss zurück in Liga zwei. Die 1. Liga wird auf 14 Vereine aufgestockt und da haben die Hamburgerinnen derzeit die Chance, das zu schaffen. Aktuell steht das Team von Coach Marwin Bolz auf Rang drei, einem Aufstiegsplatz.
1:1-Unentschieden vor dem HSV-Spiel
Mit im Stadion werden auch die beiden Oberliga-Teams des SSC Hagen Ahrensburg und SV Wahlstedt. Sie verlegten ihr Punktspiel extra auf den vergangenen Donnerstag vor, trennten sich 1:1-Unentschieden (HL-SPORTS berichtete).
Ahrensburgerinnen bereit für die Regionalliga
Der SSC Hagen Ahrensburg hat sich in den vergangenen Jahren zu einer starken Größe im Frauenfußball entwickelt. Das Team spielt konstant auf hohem Niveau und steht kurz vor einem möglichen erneuten Meistertitel. Eine der prägenden Figuren dieser Erfolgsgeschichte ist Fenja Bannach. Sie ist nicht nur eine Schlüsselspielerin des Vereins, sondern wurde auch zur Fußballerin des Jahres in Schleswig-Holstein gewählt – eine Premiere für den SSC Hagen Ahrensburg. Im Interview mit RADIO LÜBECK und HL-SPORTS sprach sie über die aktuelle Saison, den möglichen Aufstieg in die Regionalliga und die Bedeutung großer Fußballereignisse für den Frauenfußball. Und natürlich über das Nordderby am Sonntag. Zu hören ist das Interview am heutigen Sonnabend um 18.15 Uhr auf RADIO LÜBECK 88,5 UKW oder hier im Stream. Hier ist die Textform dazu.
Interview mit Schleswig-Holsteins Fußballerin des Jahres
HL-SPORTS/RADIO LÜBECK: Hi Fenja, du kannst in dieser Saison deine vierte Meisterschaft mit dem SSC Hagen Ahrensburg gewinnen. Was würde der Titelgewinn diesmal für dich bedeuten?
Fenja Bannach: „Wenn wir es tatsächlich schaffen, den Titel erneut zu holen, wäre das natürlich großartig. Besonders in den letzten anderthalb Jahren ist eine ganze Menge passiert. Unser Trainer Mark hat viel dafür getan, dass alle Regularien für die Regionalliga erfüllt sind. In diesem Jahr haben wir erstmals die Möglichkeit, an den Aufstiegsspielen teilzunehmen. Alle Weichen sind gestellt – jetzt liegt es an uns. Wir wollen uns und alle, die uns unterstützt haben, für die ganze harte Arbeit belohnen.“
HL-SPORTS/RADIO LÜBECK: Du wurdest erstmals zur Fußballerin des Jahres in Schleswig-Holstein gewählt – auch für deinen Verein war es eine Premiere, ganz oben auf dem Treppchen zu stehen. Was bedeutet diese Auszeichnung für dich? Und was macht euer Team bzw. den Verein so besonders?
Fenja Bannach: „Ich habe mich riesig über diese Ehrung gefreut. In erster Linie war ich stolz auf das, was wir als Mannschaft erreicht haben. Wir haben uns in den letzten Jahren stetig weiterentwickelt und dadurch viel Aufmerksamkeit bekommen. Ich wäre nicht dort oben auf dem Treppchen gestanden, wenn wir als Team nicht so erfolgreich gewesen wären. Viele von uns spielen schon lange zusammen, wir sind mittlerweile eine eingeschworene Truppe – und das macht einfach unglaublich viel Spaß.“
HL-SPORTS/RADIO LÜBECK: Ihr habt euer Spiel gegen Wahlstedt extra verschoben, um das DFB-Pokal-Spiel der HSV-Frauen zu sehen. Nun habt ihr am Donnerstag gegen Wahlstedt gespielt. Wie ist es ausgegangen und bedeutet das schon den Aufstieg in die Regionalliga?
Fenja Bannach: „Ja, genau. Wir haben das Spiel verlegt, weil sich beide Mannschaften schnell einig waren, dass wir die Gelegenheit nutzen wollen, das DFB-Pokal-Spiel zu sehen. Unser Nachholspiel gegen Wahlstedt haben wir vergangenen Donnerstag absolviert – es endete unentschieden. Rein rechnerisch ist noch alles möglich. Unser Fokus liegt weiterhin auf der Titelverteidigung. Erst wenn das geschafft ist, beschäftigen wir uns mit den Aufstiegsspielen und schauen, was in Richtung Regionalliga möglich ist.“
HL-SPORTS/RADIO LÜBECK: Am Sonntag fahrt ihr dann gemeinsam mit den Wahlstedterinnen zum HSV-Spiel gegen Werder Bremen. 57.000 Fans werden im Volksparkstadion sein – Rekord bei einem Frauenfußballspiel in Deutschland. Wie wichtig ist so ein Ereignis für den Frauenfußball allgemein? Und wem drückst du die Daumen?
Fenja Bannach: „Im Frauenfußball ist in den letzten Jahren enorm viel passiert. Dass jetzt ein Spiel vor 57.000 Zuschauerinnen und Zuschauern stattfindet, ist einfach der Wahnsinn. Hätte das vor zehn Jahren jemand vorhergesagt, hätte es wohl kaum jemand geglaubt. Ich freue mich riesig, dass das Spiel so viel Aufmerksamkeit bekommt – es zeigt, wie sehr der Frauenfußball in den letzten Jahren gewachsen ist. Ich hoffe, dass die Spielerinnen das Spiel in vollen Zügen genießen können, denn es ist etwas ganz Besonderes. Natürlich drücke ich dem HSV fest die Daumen, aber vor allem wünsche ich mir ein tolles Spiel, das zeigt, wo der Frauenfußball heute steht.“
HL-SPORTS/RADIO LÜBECK: Danke, euch viel Erfolg weiterhin und Spaß im Volkspark.

Bildquellen
- HSV: Lobeca/Felix Schlikis
- Bannach: Lobeca/Wolf Gebhardt
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