Lübeck – In der Aufstiegsrunde zur Kreisliga war Lübeck 1876 zum Siegen verpflichtet. Der Auftakt gegen den TuS Teutonia Alveslohe wurde mit einer 1:4-Pleite völlig vergeigt, sodass der Druck für die Marzipanstädter gegen den TSV Bargteheide II enorm groß war. Einfach sollte es nicht werden. Als Tabellenzweiter beendete die „Weinrote Zwote“ die Saison in der Kreisklasse A knapp hinter dem TSV Trittau II. Zwei Punkte trennten die beiden Verbandsliga-Reserven. Auf Lübeck 1876 kam vor allem eine echte Tormaschine zu. Mit 104 erzielten Treffern in 24 Spielen, zählen die Stormarner zu den stärksten Offensiven des Landes und haben einige starke Kicker in ihren Reihen. Besonders einer sollte sich am Ende als Unterschiedsspieler herausstellen.
Direkter Freistoß eröffnet die Partie
In den ersten Minuten gaben erst einmal die Gäste den Ton an. Sie hatten etwas mehr den Ball, kamen auch in die Nähe des Tores, allerdings blieb die Gefahr aus. Doch nach sechs Minuten gab es einen Freistoß für die Heimmannschaft aus einer sehr aussichtsreichen Position, den Philipp Maulhardt (6.) über die Mauer ins Tor beförderte. Ein sehenswerter Treffer brachte die Lübecker in Führung. Anschließend wurde 1876 spielbestimmender und hatte den Gegner voll im Griff. Mit dem Ball fanden die Stormarner kaum Lösungen und vor dem eigenen Tor wurde es mehrfach gefährlich, doch der Vizemeister der Kreisklasse A Südost war zu ungenau. Nach vorne tat sich Bargteheide ebenfalls enorm schwer. Die Gastgeber verteidigten höchst konzentriert und tief gegen den Ball und ließen kaum Lücken zu.
Fragwürdiger Foulelfmeter
Die Hausherren waren im ersten Durchgang das bessere Team und erhöhten dementsprechend nicht unverdient. Nach einem Eckball von Rechts, kommt Kevin Hagedorn (27.) unbedrängt im Strafraum zum Abschluss und trifft. Der Jubel war groß und auf der anderen Seite reagierte das Trainerteam bereits vor der Pause mit einem Doppelwechsel. Matthias Moeller und Michel Wohlert kamen in die Partie. Die Wechsel machten sich durchaus bemerkbar, denn es ging schwungvoller nach vorne. Kurz vor der Pause stand dann die Schiedsrichterin im Fokus. Bei einem Luftduell geht ein Bargteheider zu Boden und mit leichter Verzögerung entschied Nicole Hartmaring-Jaacks auf Elfmeter. Diese Entscheidung sorgte durchaus für Diskussion, denn sie war durchaus fraglich. Florian Philipp Laue (44.) war dies allerdings völlig egal und verkürzte per Foulelfmeter. Nach dem Anschlusstreffer gab es nur noch ein hartes Einsteigen gegen Gästeschlussmann Timon Carstens, doch sportlich passierte nicht mehr.
Chance aufs 3:1
Der zweite Durchgang begann erneut mit mehr Ballbesitz für den TSV Bargteheide. Sie suchten den Weg nach vorne, setzten die Defensive unter Druck, doch es blieb dabei, dass klare Torchancen Mangelware waren. Auf der anderen Seite gab es dann eine weitere diskutable Entscheidung des Schiedsrichtergespanns, zumindest wenn es nach den Hausherren ginge. Nach einem Foulspiel wurde auf Freistoß von halblinker Position entschieden, doch die Lübecker hätten sehr gerne einen Strafstoß bekommen. Der fällige Freistoß wurde direkt aufs Tor getreten und Carstens musste parieren. Es war eine gute Möglichkeit und beinahe das Déjà-vu für die Zweitvertretung des TSV Bargteheide. Anders als im ersten Durchgang blieben die Gäste allerdings spielbestimmend und suchten Wege vors Tor. Mehrfach segelte der Ball in den Strafraum, doch nur selten wurde es so richtig gefährlich. Die Zeit lief runter und die Partie wurde immer hitziger und umkämpfter. Die Unparteiische hatte ihre Linie längst verloren und tat sich schwer die Situationen zu beruhigen. Doch es war alles andere als ein hartes, geschweige denn unfaires Spiel. Es war umkämpft und auch die knapp 80 Zuschauer merkten, hier geht es um alles.
1876 schenkt Führung her
Aus dem Spiel heraus gab es hier nur wenige Torchancen, also musste mal wieder ein ruhender Ball her. Eine von rechts getretene Ecke der Lübecker kommt in die Mitte und tatsächlich findet sie Lars Felix Kunde (68.) der das 3:1 erziele. Das musste es doch jetzt sein, oder etwa nicht? Die Schlussphase brach an und tatsächlich kam die „Weinrote Zwote“ nochmal ran. Erneut war es Laue, der eine überragende Saison hinter sich hat. In der zweiten Herren traf er 30-mal und wurde somit mit relativ großem Abstand Torschützenkönig. Bargteheide war nun am Drücker und es fiel der Ausgleich. Florian Laue (89.) schnürte den Dreierpack und rettete einen Punkt für seine Bargteheider. Für die Mannschaft von Uwe Buchholz war es ein Schock. Lange Zeit sah es so aus, als würde sich die Mannschaft von der Travemünder Allee die Führung nicht mehr nehmen lassen, doch genau das trat ein. In der Schlussphase gaben sie den eigentlich sicher geglaubten Sieg aus der Hand und müssen nach einem 3:3-Remis, nun wohl endgültig den Aufstieg abhaken. Es war ein bittereres und unerklärliches Resultat. Die zwei Punkte haben sie am Ende in der Schlussphase verloren, doch der sehr diskutable Foulelfmeter kurz vor der Pause hat einen bitteren Beigeschmack.
Der Stolz überwiegt
Nach dem bitteren 3:3-Remis überwiegte bei Trainer Uwe Buchholz bei HL-SPORTS eher stolz, als die Enttäuschung. Dennoch ärgerte er sich über eine Szene kurz vor der Pause: „Bargteheide hat das gut gemacht und hatte eine gute Spielanlage. Wir haben alles hereingehauen was geht. Wir haben Spieler aus der zweiten gehabt, die uns unterstützt haben, weil bei uns vor dem Spiel noch drei Leistungsträger weggebrochen sind. Dafür hat die Mannschaft ein grandioses Spiel gemacht und wirklich alles gegeben. Die Kreisliga ist jetzt natürlich in weite Ferne gerückt, über den Quotienten, wenn irgendwo nochmal drei oder vier Mannschaften nicht für die Kreisliga melden, kann man vielleicht nochmal mit hochgehen. Mit ein bisschen Glück und Geschick können wir das 3:1 über die Zeit bringen. Knackpunkt war, als wir mit einem 2:0 in die Halbzeit gehen können und dann in der 44. Minuten einen Elfmeter gegen uns bekommen, wo so ziemlich alle sagen, dass es nie und nimmer einer war. Das muss man leider so hinnehmen. Grundsätzlich hat unsere Mannschaft eine geile Saison gespielt und nochmal ein richtig gutes Spiel abgeliefert.“
Traum geplatzt – Sonntag wartet der Showdown
Im anschließenden Elfmeterschießen hatten die Hausherren das Nachsehen. Bargteheide gewann mit 5:2 und darf vom Aufstieg weiterhin träumen. Am kommenden Sonntagnachmittag um 15.30 Uhr steigt das dritte und somit letzte Aufstiegsspiel. Der TSV Bargteheide II empfängt den Teutonia Alveslohe im heimischen Sportzentrum. Es könnte ein spannendes und vor allem torreiches Spiel werden, denn beide Teams beendeten die Spielzeit in der A-Klasse mit über 100 erzielten Toren. Die bessere Ausgangslage haben die Segeberger, doch der Aufstieg in die Kreisliga liegt dennoch in der eigenen Hand der Bargteheider.
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