Hamburg – Der Frust saß noch einen Tag nach dem wiederholten Last Minute-Gegentor bei den HSV-Fans immer noch tief. Platz zwei war nach der 2:3-Niederlage beim VfB Stuttgart futsch. Der Hamburger SV hatte im Top-Spiel der 2. Bundesliga in der Nachspielzeit den Dolchstoß von Castro (92.) erhalten und verlor nach einer 2:0-Pausenführung wichtige Punkte im Aufstiegskampf. Der Rückstand auf Stuttgart beträgt zwei Zähler und der Vorsprung auf Rang vier liegt bei einem Punkt.
„Enttäuschung abschütteln“
HSV-Cheftrainer Dieter Hecking war nach der Partie enttäuscht: „Natürlich müssen wir das heutige Spiel verarbeiten, und das wird ganz sicher nicht einfach. Zumal wir nur drei Tage Zeit haben. Neben der athletischen Belastung müssen wir auch die mentale Belastung und Enttäuschung abschütteln. Jetzt sind wir gefordert. Meine Mannschaft hat in dieser Saison schon viele Rückschläge hinnehmen müssen. Da müssen wir als Mannschaft die Antwort geben, helfen tut uns dabei keiner. Am Sonntag geht es weiter“, sagte er danach.
Polizeieinsatz bei HSV-Fan
Doch nicht nur er und seine Mannschaft waren down, denn auch die Fans waren es. Einer von ihnen erhielt sogar Besuch von der Polizei. Er war wohl vor dem Fernseher so laut, dass einer seiner Nachbarn den Notruf wählte, weil er dachte, es würde eine handfeste Schlägerei in Gange sein. Der Einsatz wurde vermutlich schnell und ohne weitere Folgen beendet. Der NDR berichtete darüber und veröffentlichte ein Foto dazu. „An den besorgten Nachbarn, der das Geschrei eines völlig frustrierten HSV-Fan mit einer handfesten Schlägerei verwechselt hat und deshalb gleich die Polizei mit 5 Einsatzkräften gerufen hat: Sorry für die kurzzeitige Ruhestörung und beim nächsten Mal gerne anklopfen und fragen, ob alles ok ist.“
Sonntag kommt der VfB-Schreck
Für die Rothosen geht es am Sonntag mit dem Heimspiel gegen den Tabellenvorletzten SV Wehen Wiesbaden weiter. Für die Kicker aus der hessischen Landeshauptstadt geht es weiterhin um den Klassenerhalt. Das setzte vor allem zum Re-Start nach der Corona-Pause Kräfte frei. Ein Strafstoß in der 97. Minute brachte einen Dreier gegen den VfB Stuttgart. Am vergangenen Wochenende gab es dafür allerdings eine 0:1-Niederlage beim ersten HSV-Verfolger 1. FC Heidenheim und am Dienstag schoss der Ex-Hamburger Dennis Diekmeier seinen erstes Profitor nach fast 300 Einsätzen für seinen aktuellen Club SV Sandhausen gegen die Wiesbadener. Die stecken also weiterhin in der Misere und brauchen ebenfalls jeden Punkt. Ob das Stuttgart-Spiel hier für das Hecking-Team eine Warnung ist, sollte man annehmen.
21 Punkte noch zu vergeben
Sechs Spieltage sind es noch bis zum Saisonende und die Tabelle erinnert ein wenig an das Vorjahr. Da hatte der Hamburger SV am Ende die berühmte Niete gezogen. Damals verlor man erst am 30. Spieltag Platz zwei und direkt danach sogar Rang drei, wurde am Ende nur Vierter – mit einem Punkt vor Heidenheim. In dieser Saison muss man nun auf einen erneuten Ausrutscher der Schwaben hoffen und dass man das Auswärtsspiel in Heidenheim nicht verliert. Arminia Bielefeld ist Tabellenführer und hat bei einem offenen Spiel gegen Dynamo Dresden fünf Punkte Vorsprung auf die Stuttgarter und sieben auf die Hamburger. Dass die Ostwestfalen als derzeitiger Top-Favorit für den direkten Aufstieg in die Bundesliga. Und selbst Darmstadt 98 hat kann sich noch Chancen ausrechnen.
Das Restprogramm der Konkurrenten:
Arminia Bielefeld (1. Platz, 53 Punkte, 51:25 Tore/ +26)
Kiel (A), Nürnberg (H), Sandhausen (A), Dresden (H), Darmstadt (H), Karlsruhe (A), Heidenheim (H)
VfB Stuttgart (2. Platz, 48 Punkte, 47:35 Tore/ +12)
Dresden (A), Osnabrück (H), Karlsruhe (A), Sandhausen (H), Nürnberg (A), Darmstadt (H)
Hamburger SV (3. Platz, 46 Punkte, 52:33 Tore/ +19)
Wiesbaden (H), Kiel (H), Dresden (A), Osnabrück (H), Heidenheim (A), Sandhausen (H)
1.FC Heidenheim (4. Platz, 45 Punkte, 35:29 Tore/ +6)
Aue (H), Hannover (A), Regensburg (H), Fürth (A), Hamburg (H), Bielefeld (A)
Darmstadt 98 (5. Platz, 43 Punkte, 39:35 Tore/ +4)
Regensburg (A), Hannover (H), Bielefeld (A), Wiesbaden (H), Stuttgart (A)
29.Spieltag:
Darmstadt – Fürth 1:1
Osnabrück – Regensburg 2:2
Nürnberg – Bochum
Kiel – Bielefeld (Sa.)
Sandhausen – Hannover
Karlsruhe – St. Pauli
Hamburg – Wiesbaden (So.)
Heidenheim – Aue
Dresden – Stuttgart
Tabelle: 1. DSC Arminia Bielefeld 27 51 : 25 53 2. VfB Stuttgart 28 47 : 35 48 3. Hamburger SV 28 52 : 33 46 4. 1. FC Heidenheim 28 35 : 29 45 5. SV Darmstadt 98 29 39 : 35 43 6. SpVgg Greuther Fürth 28 40 : 38 38 7. Holstein Kiel 28 44 : 44 38 8. FC Erzgebirge Aue 28 39 : 39 38 9. Hannover 96 27 39 : 40 36 10. SSV Jahn Regensburg 29 42 : 48 36 11. VfL Bochum 1848 28 45 : 46 35 12. FC St. Pauli 28 34 : 36 34 13. VfL Osnabrück 29 39 : 42 34 14. SV Sandhausen 28 32 : 36 33 15. 1. FC Nürnberg 28 37 : 49 31 16. Karlsruher SC 28 36 : 47 29 17. SV Wehen Wiesbaden 28 33 : 46 28 18. SG Dynamo Dresden 25 25 : 41 24