Fürs Nichtstun: FC St. Pauli bekommt Quittung in der Nachspielzeit

Bachmann sorgt für „1:1-Sieg“ des SV Sandhausen

Guido Burgstaller (FC St. Pauli) kann es nicht glauben. Foto: Lobeca/Max Krause

Sandhausen – Die Chance des FC St. Pauli die Konkurrenz im Kampf um den Aufstieg unter Druck zu setzen ist am Sonnabend missglückt. Beim SV Sandhausen gab es in der 2. Bundesliga ein 1:1 (0:1)-Unentschieden. Damit reicht es „nur“ für Platz zwei. Der SVS hielt den Abstand auf Dynamo Dresden gleich.

Oberschenkelprobleme bei Schlüsselspielern

Bei den Gastgebern fiel Kapitän Dennis Diekmeier wegen Oberschenkelproblemen aus. Aus dem gleichen Grund musste St. Pauli auf ihren zweitbesten Torjäger Daniel-Kofi Kyereh (11 Saisontreffer) verzichten. Er schafft es nach einer Verletzung aus der Vorwoche gegen Werder Bremen nicht in den Kader.

Kopfballduell zwischen Adam Dzwigala, Jakov Medic (beide St. Pauli) und Dario Dumic sowie Janik Bachmann (beide SV Sandhausen). Foto: Lobeca/Max Krause

Die 1. Halbzeit: Schlauer Burgstaller mit 18. Tor

Die Gäste brauchten etwas, um ins Spiel zu finden. Der SVS setzte kleine Nadelstiche, wurde dafür allerdings nicht belohnt. Erst nach rund 20 Minuten wurde es bei den Hamburgern etwas besser. Die großen Möglichkeiten fehlten auf beiden Seiten. Bei einem von Makienok mit der Brust weitergeleitetem Ball auf Guido Burgstaller (36.) wird dieser von Sandhausens Dumic im Strafraum gefoult. Erst der Videobeweis brachte Schiedsrichter Brych die Erkenntnis zum Elfmeterpfiff. Der gefoulte Hamburger schoss selbst und traf per Chip-Ball zur St. Pauli-Führung und zu seinem 18. Saisontor.

Dario Dumic (SV Sandhausen) wird von Marcel Hartel (FC St. Pauli) verfolgt. Foto: Lobeca/Max Krause

Nach der Pause: Ausgleich in der Nachspielzeit

Kurz nach dem Seitenwechsel hätte Hartel (48.) den Sack schon zu machen können. Der 26-Jährige fing einen Sandhäuser Spielaufbau ab, bekam den Ball sofort von Burgstaller und scheiterte aus acht Metern an der Fußspitze von SVS-Keeper Drewes. Den Kiezkickern merkte man an, dass ihnen der Vorsprung vor der Pause mehr Selbstbewusstsein gab. Sie machten allerdings nichts Verwertbares daraus. Die Hausherren hatten eine Viertelstunde vor Schluss die Möglichkeit zum Ausgleich, doch der 20-Meter-Schuss von Ajdini flog abgefälscht am Kasten vorbei. Die Hamburger verwalteten die knappe Führung und machten nach vorne nichts mehr. Dafür wurden sie aus in der Nachspielzeit bestraft, denn nach einer Ecke traf Janik Bachmann (91.) per Kopf zum 1:1-Endstand. Statt auf Platz eins, stehen die Hamburger nun zwischen Schalke und Bremen auf Rang zwei – alle punktgleich.

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Nils Seufert (SV Sandhausen) spielt den Pass. Foto: Lobeca/Max Krause

Das Fazit: Tabellenführung aus der Hand gegeben

In einer faden ersten Halbzeit taten sich die Braun-Weißen schwer. Der Elfmeter war absolut berechtigt, da hat sich Guido Burgstaller geschickt in Dumic hineindrehte und dem nur die Option des Fouls blieb. Der zweite Durchgang motivierte weiter dazu, sich anderen Hobbies zu widmen, denn das Spiel plätscherte so dahin – bis zur Nachspielzeit, denn dann kam die Quittung fürs „Nichtstun“ der Kiezkicker. Die gesamte Körpersprache fehlte bei den Gästen und dass bei dieser Möglichkeit in der Tabelle. Enttäuschend! Damit bleibt der FC St. Pauli auch in diesem Spiel ohne Dreier am Hardtwald. Zwei Punkte absolut unnötig verloren. Für den SVS dürfte es ein gefühlter Sieg gewesen sein.

Die Mannschaft vom SV Sandhausen feiert mit den Fans. Foto: Lobeca/Max Krause

Die Stimmen nach der Partie

Timo Schultz (St. Pauli): „Mein Fazit zum Spiel fällt mir heute ehrlich gesagt etwas schwer. Wenn man den Spielverlauf sieht, kann mich jeder verstehen. Wir haben es nicht geschafft, Ruhe ins Spiel reinzubekommen. Gerade in der zweiten Halbzeit, mit der Führung im Rücken, haben wir es nicht geschafft, uns Chancen herauszuspielen und das zweite Tor zu schießen. Wir hatten den Gegner kaum zu nennenswerten Chancen kommen lassen und haben das Hauptaugenmerk daraufgelegt, hinten stabil zu stehen. Das ist uns sehr gut gelungen, unsere Konter haben wir aber sehr fahrig ausgespielt. Ich kann der Mannschaft den einzigen Vorwurf machen, dass die Körpersprache mit jeder Minute schlechter wurde und wir unser Loch selber gebuddelt haben. Unsere Qualitäten nach vorne haben wir überhaupt nicht mehr auf den Platz gebracht. Wenn man das 2:0 nicht macht, hat der Gegner nunmal die Chance auszugleichen. Wir haben den Gegner am Leben gelassen und nach einer Ecke haben sie uns in der Nachspielzeit dann bestraft. Nicht nur bei mir, sondern bei uns allen herrscht große Enttäuschung. Wir werden uns jetzt ein, zwei Tage ärgern. Trotzdem sind wir noch immer in einer guten Ausgangssituation, die hätte nach dem heutigen Spiel aber besser sein können. Wir werden gegen Darmstadt versuchen, die drei Punkte am Millerntor zu behalten.“

Alois Schwartz (Sandhausen): „Es war nicht ganz unverdient, dass wir den Punkt am Ende mitgenommen haben. Wir wussten um die Spielstärke des FC St. Pauli, sind darauf in der Woche eingegangen und haben anders gespielt. Wir haben versucht, die Raute zu spiegeln, um das Zentrum besser zuzumachen und anders anzulaufen. Das hat gut funktioniert. Zum Ende der ersten Halbzeit kamen dann immer mehr lange Bälle auf Makienok, weil wir es gut gemacht haben. Dann bekommen wir den Elfmeter gegen uns, über den muss man nicht diskutieren. Wir sind in die Halbzeit rein und haben uns gesagt, auch in der 90. Minute kann noch was passieren, wenn wir weiter gut arbeiten und nicht zu früh aufmachen. Das haben wir dann auch ganz gut gemacht. Bedanken müssen wir uns aber bei Patrick Drewes, der überragend gehalten hat. Wenn da das Tor fällt, ist der Deckel drauf. So haben wir bis zum Schluss dran geglaubt und sind durch unsere Tüchtigkeit belohnt worden. Wenn man auf die 90 Minuten blickt, war das nicht unverdient.“

Kopfballduell zwischen Jackson Irvine (FC St. Pauli) und Janik Bachmann (SV Sandhausen). Foto: Lobeca/Max Krause

Der 30. Spieltag (16./17.4.)

Hannover – Düsseldorf 0:0
Sandhausen – St. Pauli 1:1
Dresden – Kiel 0:0
Hamburg – Karlsruhe (20.30 Uhr)
Bremen – Nürnberg (So., 13.30 Uhr)
Darmstadt – Schalke
Heidenheim – Aue
Rostock – Regensburg
Ingolstadt – Paderborn

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