Hamburg – Nach dem SV Henstedt-Ulzburg und der eigenen Geschichte will der Hamburger SV am Sonntag um 17 Uhr im Rückspiel der Relegation beim FC Viktoria Berlin zurück in den überregionalen Fokus. Die 2. Frauen-Bundesliga ist das große Ziel der Rothosen von Cheftrainer Lewe Timm. Die Partie wird sogar vom TV-Sender “Sport1“ live übertragen.
3:0-Hinspiel-Polster
Gegen die Torfabrik von der Spree (151 Saisontreffer) hat der Meister der Regionalliga Nord vor einer Woche schon einmal bewiesen, dass er bestehen kann – sogar mehr als das, denn es gab einen klaren 3:0-Sieg vor 1.800 Zuschauern im Stadion an der Hagenbeckstraße. Der Fan-Support war überwältigend, denn der ganze Verein steht hinter seinen Mädels.
Es hakte an 100.000 Euro
Die Historie der HSV-Frauen ist lang. 1970 wurde die Abteilung gegründet, kam fünf Jahre danach zum ersten Erfolg: zum ersten Mal Stadtmeister. Der Aufstieg in die Bundesliga gelang 1997 trotz einer Niederlage in der Relegation, weil Gegner Fortuna Sachsenroß-Hannover auf den Startplatz verzichtete. Es folgte der sofortige Abstieg und erst drei Jahre später war frau wieder im Oberhaus, stand sogar im DFB-Pokalfinale. Dort unterlag der Club allerdings dem 1. FFC Frankfurt (heute Eintracht Frankfurt) deutlich mit 0:5. Im Jahr 2011 erreichten die Hamburgerinnen mit Platz sieben in der Bundesliga das beste Ergebnis dort. Ein Jahr später war allerdings Feierabend. Der Verein (damals unter der Führung von Carl Jarchow) wollte Geld sparen und meldete die Frauen-Mannschaft ab. Es scheiterte an 100.000 Euro. Aus heutiger Betrachtungsweise war das ein großer Fehler, wie viele Fans und Experten meinen. Nach diversen Jahren in der Regional- oder sogar Verbandsliga haben die Verantwortlichen im Volkspark vor einiger Zeit gemerkt, dass Frauenfußball ein wichtiger Bestandteil ist, nicht nur sportlich. Mit klugem Kopf und Geduld unternimmt man also nun den zweiten Versuch in Folge zumindest erst einmal die 2. Liga zu erreichen. Im vergangenen Sommer scheiterte man nach einem 1:0-Hinspielsieg gegen Turbine Potsdam II im Rückspiel.
Große Unterstützung aus Verein und Fanszene
Am Sonntag soll das nicht noch einmal passieren, darum ging es schon am heutigen Sonnabendvormittag (17.6.) Richtung Hauptstadt – extra mit dem Mannschaftsbus der Profi-Herren. Mindestens 500 HSV-Fans werden das Team am Sonntag im Stadion Lichterfelde unterstützen. Der wohl größte Freund des Frauenfußballs, Horst Hrubesch (Direktor Entwicklung beim Zweitligisten und früherer Olympia-Trainer der deutschen Nationalmannschaft), ist ebenfalls dabei, genauso wie Michael Papenfuß (HSV Fußball AG-Aufsichtsratsboss) und Supporters-Chef Sven Freese. Alle drücken der Timm-Elf die Daumen.