Berlin – Nach 125 Minuten war der Fußball-Abend im Berliner Olympiastadion vorbei. Der Hamburger SV gewann nach einem XXL-Top-Spiel bei Hertha BSC mit 2:1 (0:0) in der 2. Liga. Die Begegnung wurde für eine halbe Stunde unterbrochen, weil Fans der Gastgeber immer wieder Tennisbälle auf das Feld warfen. Danach war es ein echtes Highlight, dass Ludovit Reis für die Rothosen entschied und den HSV auf Platz zwei köpfte.
Die 1. Halbzeit: Einmal Latte, einmal Pfosten
Schon mit der ersten Szene hätte Jatta die Weichen für die Hamburger setzen können. Pherai bediente den Flügelflitzer, der direkt abschloss und an Hertha-Torwart Ernst scheiterte. In der 17. Minute köpfte Nemeth den Ball aus fünf Metern an die Latte. Den Abpraller erwischte Benes, doch Niederlechner rettete auf der Linie. Der HSV war das bessere Team, kam jedoch nicht zu weiteren Großchancen. Dafür hatten die Berliner kurz vor der Pause noch einen Pfostentreffer. Aus dem Nichts entstand die Situation, wo Niederlechner eine Flanke auf den Kopf von Tabakovic (42.) beförderte. Der zielte nicht genau genug – Glück für Heuer Fernandes.
Nach der Pause: Tennisbälle auf dem Platz – “Bum Bum Ludo“ für drei Punkte
Die zweite Hälfte war rund zehn Minuten gespielt, da flogen Tennisbälle aus der Ostkurve Richtung Spielfeld. Die Fans brachten damit ihren Protest gegen die DFL-Investoren-Pläne um Milliarden Euro zum Ausdruck. Dabei dauerte die Aktion nicht wie in den vergangenen Wochen nur eine kurze Zeit, sondern rund 20 Minuten. Schiedsrichter Daniel Schlager zeigte sich lange geduldig und schickte die Mannschaften spät in die Katakomben. Selbst Hertha-Coach Pal Dardai konnte die Demonstranten nicht beruhigen. Nach insgesamt einer halben Stunde ging es weiter. Die Ansage war, dass sollten weitere Tennisbälle geworfen werden, die Partie komplett abgebrochen würde. Weiter: Die Zeit wurde von der 83. Minute auf die 53. Minute zurückgestellt und es wurde ein richtig gutes Fußballspiel. Während die Hertha bei einer Chance von Tabakovic (54.) mit Abseits zurückgepfiffen wurde, schlug es bei der “Alten Dame“ ein. Dompe legte für Miro Muheim (57.) auf, der mit einem Aufsetzer Ernst überraschte und die Gäste-Führung erzielte. Wie vermutet kam Reese nach einer Stunde ins Spiel. Und der legte gleich los und auf. Nutznießer war Haris Tabakovic (62.), der nach einem Reese-Hammer von der Strafraumkante den Abpraller von Heuer Fernandes zum Ausgleich im Netz unterbrachte. Reese machte weiter Druck und erreichte über die Hacke von Prevljak Scherhant. Der war frei vor dem HSV-Tor, wo Heuer Fernandes auf einen Pass von ihm in den Rückraum spekulierte. Das war richtig und der Keeper vereitelte damit die Berliner Führung. Danach verpulverte Jatta eine Konterchance fahrlässig auf der anderen Seite. Glatzel kam ebenfalls für Hamburg und ersetzte Nemeth, der nach seinem Alu-Treffer untertauchte. Für die Entscheidung waren zwei Holländer zuständig. Pherai flankte mustergültig in die Mitte und der 1,78 Meter große Ludovit Reis köpfte völlig frei zum 2:1-Siegtreffer für die Gäste ein. Die Hausherren versuchten noch einmal zurückzukommen, doch ihre Bemühungen blieben erfolglos. Das Walter-Team gewann zum dritten Mal in Folge auswärts und kletterten wieder auf Rang zwei.
Das Fazit: Warum nicht gleich so?
Ganz ehrlich? Die letzte halbe Stunde des Spiels war einfach geil. Warum das aber erst nach dem Mega-Protest gegen die Investoren-Pläne der DFL der Fall war, bleibt ein Geheimnis. Der HSV war in der ersten Halbzeit das bessere Team, machte nur nichts daraus. Das kennt man allerdings schon. Alles egal und auf null nach der langen Unterbrechung und da haben beide Teams richtig geilen Fußball geboten. Zwei Torwartfehler brachten Fahrt in die Partie. Beim Tor von Muheim muss Ernst den zentralgeschossenen Ball mindestens parieren. Auf der anderen Seite darf Reese nicht so zum Schuss kommen und Heuer Fernandes den Ball eher zur Seite fausten. Dass “Bum Bum Ludo“ die Kugel in der Schlussphase so wuchtig in die Maschen netzte, war schon ein krasses Teil. Danach kamen die Berliner einfach nicht mehr zurück. Glück für den HSV, der nun alleiniger Verfolger des Stadtrivalen FC St. Pauli ist. Bei Hertha BSC kann man langsam die Planungen für die neue Saison vorbereiten und die wird vermutlich wieder 2. Bundesliga heißen.
Der 20. Spieltag (2.-4.2.)
Karlsruhe – Wiesbaden 2:2
Magdeburg – Kiel 1:1
Schalke – Braunschweig 1:0
St. Pauli – Fürth 3:2
Nürnberg – Osnabrück 2:2
Berlin – Hamburg 1:2
Paderborn – Düsseldorf (So., 13.30 Uhr)
Hannover – Rostock
Elversberg – Kaiserslautern
Die Tabelle
1. | FC St. Pauli | 20 | 38 : 18 | 42 |
2. | Hamburger SV | 20 | 40 : 27 | 37Live |
3. | Holstein Kiel | 20 | 36 : 28 | 36 |
4. | SpVgg Greuther Fürth | 20 | 32 : 24 | 35 |
5. | Fortuna Düsseldorf | 19 | 40 : 25 | 31 |
6. | Hannover 96 | 19 | 35 : 25 | 28 |
7. | Karlsruher SC | 20 | 38 : 36 | 28 |
8. | SC Paderborn 07 | 19 | 28 : 29 | 28 |
9. | 1. FC Nürnberg | 20 | 29 : 38 | 28 |
10. | Hertha BSC | 20 | 37 : 33 | 26Live |
11. | SV Wehen Wiesbaden | 20 | 24 : 26 | 26 |
12. | SV 07 Elversberg | 19 | 29 : 33 | 25 |
13. | 1. FC Magdeburg | 20 | 32 : 30 | 24 |
14. | FC Schalke 04 | 20 | 33 : 41 | 23 |
15. | 1. FC Kaiserslautern | 19 | 32 : 39 | 21 |
16. | F.C. Hansa Rostock | 19 | 19 : 32 | 20 |
17. | Eintracht Braunschweig | 20 | 19 : 33 | 20 |
18. | VfL Osnabrück | 20 | 18 : 42 | 11 |
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