Rostock – Als die Türen der Gästekabinen im Volksparkstadion zugingen, wurde der 1:0-Sieg des F.C. Hansa Rostock beim Hamburger SV kräftig gefeiert. Da schwappte die „Kogge“ so richtig über und es schallte der Ballermann-Hit „Layla“ durch die Katakomben. Die Mecklenburger freuten sich, gegen den Ligafavoriten drei Punkte in dessen Wohnzimmer eingefahren zu haben.
„Nicht mehr mutig genug“
Ganz anders waren dagegen die meisten HSV-Profis. Enttäuscht liefen sie an den Medienvertreten in ihre Kabine. Nur Moritz Heyer, Jonas Meffert und Sebastian Schonlau stellten sich nach und nach. „In der ersten Hälfte haben wir es aus meiner Sicht sehr gut gemacht, viel besser als in Braunschweig, auch wenn wir uns keine hochkarätigen Chancen erspielen konnten. In der zweiten Halbzeit waren wir anfangs nicht mehr mutig genug, haben es dann aber im weiteren Verlauf wieder besser gemacht und waren am Ende drückend überlegen, doch der Ball wollte heute einfach nicht rein. Genau das hat Rostock dann in der entscheidenden Szene besser gemacht und damit das Spiel 1:0 gewonnen“, sagte Heyer.
Vuskovic mit Daumen-Seitenband-Riss
Entwarnung gab es bei Mario Vuskovic. Der Hamburger Innenverteidiger verletzte sich am Daumen, sogar ein Bruch wurde erst vermutet. Cheftrainer Tim Walter wiegelte allerdings ab. Am Montag dann das Ergebnis: „Die Situation war sehr unglücklich, weil ich in dem Moment den Zweikampf nicht hätte bestreiten müssen. Leider ist mein Daumen bei dem Crash ausgerenkt, das habe ich nach dem Fallen auch sofort gesehen. Zum Glück haben der Doc (Mannschaftsarzt Dr. Wolfgang Schillings, Anm. d. Red) und die Physiotherapeuten den Finger wieder eingerenkt. Danach wollte ich unbedingt weiterspielen. Die Untersuchungen haben ergeben, dass nichts gebrochen ist. Nur das Daumen-Seitenband ist gerissen. Jetzt habe ich eine Orthese und werde am Mittwoch im Training checken, ob ich damit zurechtkomme. Hoffentlich bin ich für das Spiel am Sonnabend einsatzbereit“, so der HSVer auf der Vereinshomepage.
Verein will gegen homophobes Spruchband vorgehen
Die Hamburger haben dafür ein anderes Problem. Während des Nordduells gegen Rostock gab es ein homofeindliches Spruchband auf der Nordtribüne. „Trotz unserer vielen Bemühungen und Projekte in der Präventionsarbeit der vergangenen Jahre müssen wir feststellen, dass diskriminierendes Verhalten noch immer möglich ist und wir als HSV weiter mit aller Kraft und Überzeugung für ein Volksparkstadion frei von Diskriminierung einstehen und kämpfen müssen“, erklärte Chief Culture & Marketing Officer (CMO) Cornelius Göbel auf der Homepage. Der Verein sucht nun die Täter und teilte mit: „Um die notwendige Aufklärung zu garantieren, wird der HSV in den kommenden Tagen alle relevanten Videoaufnahmen sichten und klar identifizierbare Personen zu einem Stadionverbotsgespräch vorladen.“
Dreimal Training vor Bayreuth
Die Mannschaft hat am Dienstag frei. An Mittwoch bereitet sie sich dann auf das DFB-Pokalspiel bei SpVgg Bayreuth (Sa., 15.30 Uhr) vor. Dafür sind drei Trainingseinheiten angesetzt. Der Drittliga-Aufsteiger startete am vergangenen Wochenende mit einer 0:1-Niederlage beim FC Ingolstadt 04 in die Saison.