Hamburg – Der Hamburger SV bleibt im sechsten Spiel des Kalenderjahres 2023 ungeschlagen. Am Sonnabendmittag fuhr der Tabellenzweite der 2. Bundesliga seinen vierten Sieg seit der Winterpause ein. Ex-Trainer Dieter Hecking und der 1. FC Nürnberg wurden mit einem klaren 3:0 (1:0) wieder gen Franken geschickt. Das Volksparkstadion war zum zweiten Mal in dieser Saison mit 57.000 Zuschauern ausverkauft. Interessant für das Siegerteam war am Abend noch die Begegnung zwischen Verfolger 1. FC Heidenheim und Spitzenreiter SV Darmstadt 98. Dieses Spiel endete mit einem 1:0 (0:0)-Sieg für den FCH. Darmstadt führt die Tabelle mit 49 Punkten an, vor dem HSV (48) und Heidenheim (46.). Für den SVD war es die erste Niederlage seit 21 Spielen.
Die 1. Halbzeit: Mutige Clubberer und Zirkel-Dompe
HSV-Trainer Tim Walter gab Winter-Neuzugang Noah Katterbach das Vertrauen für die rechte Abwehrseite. Ein Debüt für den 21-jährigen Leihspieler vom 1. FC Köln, der sich schnell zurechtfand. Das Gleiche galt übrigens für die Nürnberger, die sich in den ersten Minuten auf Augenhöhe präsentierten und mutig nach vorne spielten. Meist ging es für beide Mannschaften zwischen den Strafräumen hin und her, eine hundertprozentige Torchance gab es bis zur 18. Minute nicht. Da wurde Jean-Luc Dompe kurz vor dem FCN-Strafraum von Kapitän Schindler unsanft gestoppt. Der gefoulte Franzose schoss den Freistoß selbst und traf über die Mauer mit einem Zirkel zur Hamburger Führung. Der Kunstschütze lief danach zur eigenen Bank und schnappte sich ein vorbereitetes Trikot des angeblichen Dopings gesperrten Mario Vuskovic und zeigte es den Zuschauern. Danach ließen die Gäste nach und überließen mehr und mehr den Rothosen das Feld. Lediglich nach einer Ecke wurde es einmal gefährlich, als Castrop (34.) das Leder weit über den gegnerischen Kasten beförderte. Vier Minuten später parierte Hamburgs Torwart Heuer Fernandes einen Schuss aus spitzem Winkel von Duah. Kurz vor dem Seitenwechsel landete ein Freistoß aus dem Halbfeld am zweiten Pfosten bei Jatta. Der brachte die Kugel gefährlich zu Nürnbergs Tempelmann, von dem das Spielgerät auf das eigene Gehäuse ging. Torhüter Vindahl (44.) reagierte blitzschnell und verhinderte das zweite Tor der Hausherren.
Nach der Pause: Reis setzt nächsten Treffer
Zehn Minuten nach Wiederanpfiff gab es schon die Entscheidung. Nürnberg verlor erst den Ball in der eigenen Hälfte, bekam ihn dann nicht weg und Jatta sowie Dompe legten für Ludovit Reis (52.) auf, der per Dropkick das 2:0 aus Nahdistanz erzielte. Als Lebenszeichen des Club traf Ex-Hamburger Gyamerah (54.) auf der anderen Seite das Außennetz. Im Spiel war die Luft raus und die Gastgeber kontrollierten das Geschehen. Glatzel (72.) traf noch einmal ins Netz, doch zuvor gab es bei einer Kreuzung mit Schindler eine Berührung am Fuß des Nürnbergers und das Tor zählte nicht. Sechs Minuten danach hatte Vindahl Glück, dass er von Jatta nicht überrascht wurde und den Ball noch rechtzeitig aus seinem Fünfmeterraum bekam. Der FCN kam in der Folge zu einer Doppelchance, doch weder Nürnberger mit einem abgefälschten Fernschuss, noch Daferner bezwangen Heuer Fernandes. In der Nachspielzeit verpasste der Kittel den frühen tödlichen Pass zu Nemeth, der abgeblockt wurde. Den Schlusspunkt setze Ransford-Yeboah Königsdörffer (95.) nach Pass von Meffert mit dem 3:0.
Das Fazit: Endlich mal nicht spannend
Eine Glanzvorstellung war es nicht, doch eine gut anzusehende Leistung des HSV gegen einen erst guten und dann schwachen Gegner aus Nürnberg. Der Dompe-Freistoß war der Dosenöffner, denn danach dominierten die Rothosen den Club je nach Aufwand. Ein absolut verdienter Sieg, an dem es nicht viel auszusetzen gab. Drei verschiedene Torschützen und einem Ludovit Reis, der sich schon wieder in die Liste der Torjäger eintrug. Ein Pflichtsieg? Ein schöner Nachmittag? Egal, denn die drei Punkte mussten auch erst einmal geholt werden. Es war zumindest keine Zitterpartie, wie zuletzt bei den Hamburgern.
Die Stimmen nach der Partie
Tim Walter (Hamburg): „Wir haben drei schöne Tore geschossen, speziell der Freistoß war natürlich Sahne. Aber ich möchte vor allem ein spezielles Lob an unsere Defensive aussprechen. Ferro hat wieder zu Null gespielt, zudem haben wir keine Chancen zugelassen und sehr konzentriert und gut verteidigt, auch im Pressing. Insofern ist dieser Sieg natürlich hochverdient, wobei das dritte Tor aus meiner Sicht schon deutlich früher hätte fallen können. Aber ich bin sehr zufrieden mit den Jungs, die Mannschaft hat sich deshalb morgen einen freien Tag verdient.“
Dieter Hecking (Nürnberg): „Ich habe einen ordentlichen Auftritt meiner Mannschaft gesehen. Beim ersten Gegentor war der Freistoß völlig unnötig, beim Zweiten haben wir einen unnötigen Ballverlust im Aufbauspiel. So fallen die ersten beiden Gegentore, nach denen es im zweiten Durchgang natürlich schwer für uns wurde. Aber die Mannschaft hat sich nie aufgegeben, das rechne ich ihr an. Nichtsdestotrotz ist der Sieg des HSV natürlich verdient.“
Der 23. Spieltag (3. – 5.3.2023)
Paderborn – St. Pauli 1:2
Magdeburg – Kaiserslautern 2:0
Hamburg – Nürnberg 3:0
Sandhausen – Kiel 1:1
Regensburg – Düsseldorf 0:1
Heidenheim – Darmstadt 1:0
Fürth – Hannover (So., 13.30 Uhr)
Rostock – Karlsruhe
Braunschweig – Bielefeld
Die Tabelle
1. | SV Darmstadt 98 | 23 | 37 : 18 | 49 |
2. | Hamburger SV | 23 | 44 : 26 | 48 |
3. | 1. FC Heidenheim 1846 | 23 | 45 : 25 | 46 |
4. | SC Paderborn 07 | 23 | 47 : 29 | 39 |
5. | Fortuna Düsseldorf | 23 | 37 : 29 | 38 |
6. | 1. FC Kaiserslautern | 23 | 37 : 30 | 38 |
7. | FC St. Pauli | 23 | 32 : 27 | 35 |
8. | Holstein Kiel | 23 | 40 : 38 | 33 |
9. | Hannover 96 | 22 | 31 : 30 | 29 |
10. | Karlsruher SC | 22 | 33 : 33 | 28 |
11. | 1. FC Magdeburg | 23 | 31 : 42 | 27 |
12. | SpVgg Greuther Fürth | 22 | 28 : 34 | 26 |
13. | 1. FC Nürnberg | 23 | 18 : 35 | 25 |
14. | F.C. Hansa Rostock | 22 | 18 : 29 | 24 |
15. | Eintracht Braunschweig | 22 | 26 : 38 | 21 |
16. | DSC Arminia Bielefeld | 22 | 28 : 35 | 20 |
17. | SV Sandhausen | 23 | 24 : 41 | 20 |
18. | SSV Jahn Regensburg | 23 | 22 : 39 | 20 |