Historisch: Reserve feiert Pokalsieg über eigenes Liga-Team und sorgt damit für Revolution

FC Schönberg II gelingt vor über 20 Jahre der große Coup

Das Landespokalfinale in MV 2002/03 Foto: Jens Upahl

Schönberg – Vor über 20 Jahren, genauer gesagt in der Saison 2002/2003 gab es die wahrscheinlich größte und ungewöhnlichste Pokal-Sensation der letzten 25 Jahre. Der FC Schönberg I und FC Schönberg II trafen im Landespokalfinale aufeinander und der Reserve gelang der große Coup. HL-SPORTS blickt exklusiv zurück auf ein Spiel, das für viel Unruhe und eine große Regeländerung im Landespokal sorgen sollte.

Der Weg ins Finale

Am Ende gewann der FC Schönberg II vor 455 Zuschauern den Pokal und das obwohl in Runde eins schon fasst Endstation gewesen wäre. Gegen TSG Wismar lag man zur Pause noch 0:1 hinten, drehte dann doch den Spielstand und zog mit einem 2:1-Sieg in Runde zwei ein. Schönberg I kam durch ein Freilos direkt eine Runde weiter. Darauf gewann die Liga-Mannschaft dann 9:0 beim Malchower SV II. Die Maurine-Kicker-Reserve zog mit einem 3:0-Erfolg in das Achtelfinale ein. Einen echten Krimi lieferte Schönberg II gegen Tollense Neubrandenburg. Am Ende gewann man, ebenso wie die erste Mannschaft mit 2:1. Im Viertelfinale schlug das Liga-Team Papendorf 11:0 und die „Zweite“ den FC Eintracht Schwerin mit 3:2. Den Finaleinzug machte die Reserve durch ein 4:1 gegen Waren perfekt, Schönberg I zog durch ein 1:0-Erfolg gegen die Amateure von Hansa Rostock in das Endspiel ein.

Schönberg II gegen Schönberg-Mix?

Am Dienstag, 3. Juni 2003 war es soweit. In Schönberg trafen die Reserve und die „Liga-Mannschaft“ aufeinander. Es war jedoch eher eine Begegnung, zwischen Schönberg II und einem Mix aus U19, zweite Herren und Altherren. Axel Giere (ehemaliger Trainer von Schönberg II) errinerte sich noch genau und sagte zu HL-SPORTS: „Es war so abgesprochen, dass die Leistungsträger aus der zweiten Herren in die „Erste“ gegeben und diese im Finale spielen werden. Weil die Jungs aus der ersten Herren ein paar Tage danach ein extrem wichtiges Relegationsspiel um den Aufstieg gegen Sachsen Leipzig hatten, saßen die meisten Akteure aus der Liga-Truppe am besagten Tag nur auf der Tribüne. Ich habe mir dann eine Mannschaft aus der A-Jugend, zweiten Herren und Altherren zusammengestellt.“ Die Favoritenrolle lag also immer noch klar bei Schönberg I. Diese gingen auch zunächst durch Pocisk in Führung. In der 45. und 46. Minute gab es dann den Doppelschlag der „Zweiten“. Stutzky und Meier trafen und feierten mit ihrem Team den Pokalsieg. Obwohl es ein internes Vereinsduell war, ging es heiß her. „In den letzten Minuten hat sogar Stutzky noch gegrätscht. Das war überhaupt nicht sein Spielstil, aber es war bezeichnend. In der Partie war Feuer drin“, so Giere. Jens Upahl (Urgestein des FC Schönberg und heute immer noch Pressewart): Es war nicht viel Euphorie zu spüren. Es waren an dem Tag auch nur knapp über 400 Zuschauer im Jahnstadion. Danach gab es ja auch noch einige Probleme.“

Die Mannschaft feierte, aber nicht in Schönberg

Eine riesen Pokalsieger-Party suchte man in der Nacht zum 4. Juni vergebens.
Axel Giere: „Der ein oder andere Verantwortliche war natürlich nicht sehr zufrieden mit unserem Erfolg. Wir sind mit der Mannschaft dann sogar in einen anderen Ort gefahren, um dort in einer Kneipe zu feiern. Heute kann man darüber lachen und es ist Gras über die Sache gewachsen.“ Es gab sogar noch einen weiteren „Nachteil“, denn der Landesverband Mecklenburg-Vorpommern hatte noch ein Problem mit dem Sieg. „Der Verband wollte dem Verein den Pokal nicht geben. Wenn man dreimal in Folge den Landespokal gewinnen konnte, durfte man den Pokal behalten. Der FC Schönberg I und der FC Schönberg II waren laut Verband nicht die gleiche Mannschaft“, so Upahl. Nach dem Coup löste sich der FC Schönberg II aus finanziellen Gründen auf. Die dritte Herren wurde dann zur „Zweiten“ und der FC Schönberg I spielte in der Folgesaison im DFB-Pokal, verpasste jedoch den Aufstieg in die Regionalliga Nord.

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Bahnbrechende Regeländerung

Nach diesem Finale wurde eine bahnbrechende Regeländerung bekannt gegeben. Ab diesem Zeitpunkt durfte nur noch eine Mannschaft eines Vereins im Landespokal vertreten sein. Die anderen Teams spielen ab sofort im Pokal für Untere Mannschaften. Die Sensation sorgte also nicht nur für Unruhe im Verein, sondern auch für eine Revolution im gesamten Land. Am heutigen Abend findet die Auslosung des Viertelfinals des Landespokal 2023/24 statt. Nach dem 4:1-Erfolg gegen Siedenbollentin ist der FC Schönberg auch heute noch ein Top-Team in MV und steht im Viertelfinale des Pokals.

Welche Spieler sollten die Innenverteidigung beim VfB Lübeck bilden?

  • Tommy Grupe (32%, 327 Votes)
  • Jannik Löhden (30%, 298 Votes)
  • Niklas Kastenhofer (18%, 177 Votes)
  • Sören Reddemann (11%, 107 Votes)
  • Ulrich Taffertshofer (6%, 60 Votes)
  • Florian Egerer (4%, 41 Votes)

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