Kiel – Nicht Fisch, nicht Fleisch waren für Holstein Kiel nach dem 2:2 (0:2)-Unentschieden bei Hertha BSC am Freitagabend in der 2. Bundesliga im Gepäck von der Spree zurück an die Ostsee. Porath und Becker trafen in der zweiten Hälfte vor 46.835 Zuschauern für den Tabellenzweiten in der Schlussphase und Nachspielzeit. Die “Störche“ bleiben mindestens bis Sonntag Verfolger des FC St. Pauli, der auf Schalke seine zweite Saison-Niederlage kassierte. Der HSV kann an den Kielern vorbeiziehen, die nun seit zwei Partien ohne Dreier sind.
Die 1. Halbzeit: Eiskalte Berliner
So richtig viel Attacke war im Olympiastadion zu Beginn von keinem der beiden Teams zu erkennen, doch das änderte sich mit der Berliner Führung von Haris Tabakovic in der 17. Minute. Der profitierte von einem zu kurzen Rückpass Sanders auf Weiner. Der Hertha-Stürmer schnappte sich den Ball und schob ihn ins leere Kieler Gehäuse. Danach kam Fahrt auf. Porath (24.) schoss nach einem Doppelpass mit Mees, doch Gechter wehrte ab. Die Holsteiner waren am Ausgleich dran, doch quasi mit dem Pausenpfiff schlug erneut Haris Tabakovic (45.) zu und erhöhte im Nachschuss auf 2:0 für die Hauptstädter.
Nach der Pause: VAR und Nachspielzeit helfen zum Punkt
Kiel blieb dran und hatte durch Erras (53.) den ersten Schuss im zweiten Durchgang. Der Versuch ging jedoch knapp am Pfosten vorbei. Kurz danach rutschte Porath (55.) beim Schuss weg – das war eigentlich vielversprechend. Auf der anderen Seite hatten die Gäste Glück, dass Kenny drei Minuten später nur die Latte traf – Weiner war noch mit den Fingerspitzen dran. Die Schleswig-Holsteiner arbeiteten sich mühsam voran und hatten durch Sander (66.) die nächste gute Möglichkeit – vorbei. Und nochmal kam Glück dazu, denn Berlins Prevljak (67.) staubte ins Netz ab, stand jedoch im Abseits. Weiner rettete noch einmal gegen Dudziak (79.) und der Berliner fälschte kurz danach auf der anderen Seite einen Schuss von Finn Porath (81.) zum Kieler Anschlusstreffer ab. Nur noch 1:2 aus KSV-Sicht. Ging da noch was? Ja, denn in der Nachspielzeit, die mit fünf Minuten angegeben wurde, trafen die Gäste noch einmal. Die Zeit war schon um, da wurde Schiedsrichter Dankert zum Video-Bildschirm zitiert. Erras wurde im Hertha-Strafraum gefoult. Elfmeter für Holstein und den verwandelte Timo Becker (98.) zum 2:2-Endstand. Die “Störche“ retteten einen Zähler in der Hauptstadt.
Das Fazit: Keine Ideen, aber Moral
Ein bisschen Pech und ein bisschen Glück und am Ende irgendwo im Nirgendwo. So ein Unentschieden kann weder die Kieler noch die Berliner zufriedenstellen. Hertha hatte das Zeug dazu, einen klaren Heimsieg zu feiern. Allerdings man muss ebenfalls sagen, dass Kiel zwar kein Konzept hatte, aber dennoch einen verdienten Punkt mit von der Spree an die Ostsee entführte. Keine Ideen, aber Moral. Damit kommt man eben auch manchmal zum Erfolg.
Die Stimmen der Trainer
Marcel Rapp (Kiel): „Das Spiel geht für uns gut los. Wir haben guten Zugriff auf den Gegner, den Ball, aber kreieren keine Chancen dadurch. Das 0:1 war ein Fehler von uns. Wir haben weiter den Ball, aber keine richtigen Chancen nach vorne. Das müssen wir uns das ganze Spiel ankreiden. Mit der zweiten Chance macht Berlin das 2:0. In der Kabine haben wir gesagt: Unsere Struktur gegen den Ball hat gestimmt, aber mit dem Ball brauchten wir bessere Lösungen und müssen den Gegner mehr stressen. Dann geht die zweite Halbzeit los und wir haben es trotzdem nicht hinbekommen. Wir hatten einige Weitschüsse und Berlin einige Umschaltsituationen, wo sie den Sack zumachen müssen. Dann machen wir den Anschlusstreffer und mit dem Elfmeter das 2:2. Wir nehmen mit, dass wir eine sehr gute Moral bewiesen haben. Gerade nach der letzten Woche, wo wir uns nicht belohnt haben, heute haben wir uns belohnt. Wir müssen torgefährlicher werden.“
Pal Dardai (Berlin): „Wir haben uns taktisch gut vorbereitet. Kiel ist eine Top-Mannschaft. In der Anfangsphase sind die Spieler noch weggelaufen, aber sie haben es dann kapiert. Wir gehen in die Pause mit einer verdienten Führung. In der zweiten Halbzeit hat man gesehen, dass wir nicht so eine Qualität haben, so ein Spiel mit 3:0 oder 4:0 zu entscheiden. Dann sind alle happy. Trotzdem bin ich stolz auf die Mannschaft, denn wir haben gegen einen Top-Gegner dieses Jahr vier Punkte geholt.“
Der 24. Spieltag (1.-3.3.2024)
Schalke – St. Pauli 3:1
Berlin – Kiel 2:2
Hannover – Düsseldorf (Sa., 13 Uhr)
Rostock – Kaiserslautern
Nürnberg – Braunschweig
Karlsruhe – Fürth (20.30 Uhr)
Hamburg – Osnabrück (So., 13.30 Uhr)
Paderborn – Magdeburg
Elversberg – Wiesbaden
Die Tabelle
1. | FC St. Pauli | 24 | 44 : 25 | 48 |
2. | Holstein Kiel | 24 | 46 : 34 | 43 |
3. | Hamburger SV | 23 | 46 : 33 | 41 |
4. | SpVgg Greuther Fürth | 23 | 36 : 29 | 38 |
5. | Hannover 96 | 23 | 43 : 31 | 37 |
6. | SC Paderborn 07 | 23 | 36 : 38 | 37 |
7. | Fortuna Düsseldorf | 23 | 48 : 32 | 36 |
8. | Hertha BSC | 24 | 45 : 39 | 34 |
9. | Karlsruher SC | 23 | 44 : 40 | 32 |
10. | SV 07 Elversberg | 23 | 35 : 37 | 32 |
11. | 1. FC Magdeburg | 23 | 38 : 33 | 30 |
12. | 1. FC Nürnberg | 23 | 32 : 42 | 30 |
13. | FC Schalke 04 | 24 | 37 : 46 | 29 |
14. | SV Wehen Wiesbaden | 23 | 26 : 30 | 27 |
15. | Eintracht Braunschweig | 23 | 22 : 35 | 24 |
16. | 1. FC Kaiserslautern | 23 | 35 : 48 | 22 |
17. | F.C. Hansa Rostock | 23 | 22 : 38 | 22 |
18. | VfL Osnabrück | 23 | 20 : 45 | 15 |