Holstein Kiel gegen Bayern München unter Ausschluss der Öffentlichkeit

Kiel – Serge Gnabry und Leroy Sane kennen Holstein Kiel. Sie trafen im bisher einzigen Aufeinandertreffen des FC Bayern München gegen die Störche vor dreieinhalb Jahren im DFB-Pokal. Der Rekordmeister verlor trotzdem unter Ausschluss der Öffentlichkeit, denn am 13. Januar 2021 beherrschte die Corona-Pandemie die Welt. Fans waren zum Zuschauen am Fernseher verdammt. Sie verpassten die Sensation damals im Stadion, jubelten zuhause – meist alleine, wegen den Kontaktbeschränkungen. Was für ein Traum, ein Albtraum, für wen?

Volle Hütte

Am kommenden Sonnabend ist die Begegnung das Highlight des 3. Spieltages in der Bundesliga. Um 18.30 Uhr wird das Holstein-Stadion dieses Mal ausverkauft sein. Ganz Kiel fiebert dem entgegen, doch nur knapp über 15.000 Zuschauer dürfen live vor Ort sein – mehr Kapazität hat man an der Förde nicht, noch nicht. Man arbeitet daran.

Fiete Arp damals in Diensten der Bayern

Zurück zur Pokal-Sensation: Thomas Dähne, Marco Komenda und Finn Porath waren damals schon dabei. Fiete Arp stand bei den Bayern zwar unter Vertrag, versauerte allerdings in der Reserve – ist jetzt allerdings bei den Schleswig-Holsteinern und blühte dort wieder zu alter Form auf. Ob der gebürtige Wahlstedter in der Startelf stehen wird, ist noch nicht klar. In den bisherigen beiden kam der 24-Jährige von der Bank, schaffte die Wende bei den Niederlagen mit seinem Team nicht.

Der Held

Fin Bartels wird sich das erste Punktspiel beider Clubs sicherlich anschauen und seinen Erben die Daumen drücken. Der 37-Jährige traf damals kurz vor der Pause zum Ausgleich, nachdem Gnabry zuvor die Münchner Führung erzielte. Zwei Minuten nach dem Seitenwechsel gingen die Gäste durch Sane erneut in Front, doch über die Zeit brachten sie es nicht. Hauke Wahl (heute FC St. Pauli) traf in der Nachspielzeit zum 2:2-Ausgleich und rettete die KSV damit in die Verlängerung. Die blieb torlos. Elfmeterschießen.

Alle trafen…

Dor trafen Robert Lewandowski, Joshua Kimmich, Thomas Müller, David Alaba und Douglas Costa für den FCB. Auf Kieler Seite versenkten Wahl, Ahmet Arslan, Janni Serra, Jae-sung Lee und Niklas Hauptmann.

…außer

Marc Roca verschoss gegen den damaligen Holstein-Keeper Ioannis Gelios. Bartels hatte den Sieg auf dem Fuß. „Ich hatte gar nichts im Kopf, wenn ich ehrlich bin. Ich wusste nicht, wo ich hin schieße. Ich wusste nicht, was ich mache, aber das ist glaube ich das Beste. Es sieht verladen aus, aber wenn er in die Ecke springt, dann hält er ihn mit der Mütze – aber so lag er halt im falschen Eck“, sagte der Pokalheld von damals bei “sport1“.

Bartels traut Holstein Kiel etwas zu

Bartels sieht seinen Ex-Club auf einem guten Weg: „Du kannst in beiden Spielen etwas mitnehmen, darauf kann man aufbauen.“ Nach seinem Renteneintritt kickt er in der Kreisliga bei der SpVg Eidertal Molfsee II, steht als Aufsteiger wieder an der Tabellenspitze. Am vergangenen Wochenende trat der Rechtsaußen mit der Traditionsmannschaft von Werder Bremen beim Beachsoccer an, wurde Dritter im Turnier. Der frühere Kieler Profi spielt erst wieder am Sonntag um 15 Uhr beim FC Holtenau 07 – Sonnabend ist also womöglich für Holstein geblockt.

Ex-Profis schießen Kreisliga kaputt

Wohin die Oberliga-Reserve aus Molfsee hinwill, scheint klar. Drei Aufstiege nach einem zweiten Platz in der Kreisklasse C im Gründungsjahr lassen ahnen, dass die nächste Station die Verbandsliga wird. Neben Fin Bartels finden sich bei Eidertal weitere bekannte Namen wieder. Sein Bruder Tom (34), Micha Dehner (39, früher Weiche Flensburg), Kai Siedschlag (40) und dessen Bruder Tim (36) kommen alle auf mehrere 100 Einsätze in Leistungsligen oder gar im Profifußball. Oldie der Truppe ist Maik Gabriel mit 46 Jahren, jüngster Kicker ist Jan Galsdorf mit 21. Das Durchschnittsalter der Mannschaft liegt bei 34,24 Jahren. Die “Jungs“ dazwischen ist ebenfalls keine Laufkundschaft, hat viel Erfahrung aus Regional-, Ober- und Landesliga dabei. Chefcoach Chris Foley, gleichzeitig Sportlicher Leiter der 1. Mannschaft in die 5. Liga, dürfte in dieser Saison seine Freude haben. Obwohl: Die Titelverteidigung im “Meister der Meister“-Cup ist nicht mehr zu schaffen. Da unterlag die Wundertruppe mit 4:6 nach Elfmeterschießen gegen die SG Oldenburg/Göhl.