Holstein Kiel: Rückstand auf Relegationsplatz wächst

Marcel Rapp (Cheftrainer, Holstein Kiel) gibt lautstark Anweisungen. Foto: Lobeca/Jasper Lorenz

Kiel – Holstein Kiel hat den erhofften Sieg zu Hause in der Bundesliga verpasst und musste sich dem SV Werder Bremen mit 0:3 geschlagen geben. Zwar steigerten sich die Störche nach einem frühen Rückstand, doch Bremen blieb abgeklärt und setzte mit zwei weiteren Treffern in der zweiten Halbzeit die entscheidenden Nadelstiche. Besonders bitter: Da der 1. FC Heidenheim sein Spiel gegen den VfL Wolfsburg mit 1:0 gewann, beträgt der Abstand auf den Relegationsplatz nun bereits fünf Punkte. Für Aufsehen sorgte zudem ein historischer Moment. KSV-Coach Marcel Rapp vollzog bereits in der 36. Minute einen Dreifachwechsel und stellte damit einen neuen Bundesliga-Rekord auf. In den kommenden Wochen muss Kiel dringend punkten, um den Anschluss nicht komplett zu verlieren.

1. Halbzeit: Früher Rückstand und historischer Wechsel

Die personellen Umstellungen auf Kieler Seite zeigten zu Beginn der Partie keinerlei positive Wirkung – im Gegenteil. Werder dominierte das Geschehen, setzte die Gäste früh unter Druck und drängte sie tief in die eigene Hälfte. Bereits in der 5. Minute erspielten sich die Bremer eine erste Doppelchance durch Marvin Ducksch und Oliver Burke. Zwar folgten in der Anfangsphase nicht viele weitere Abschlüsse, doch die Führung ließ dennoch nicht lange auf sich warten. In der 25. Minute verwandelte Ducksch einen Freistoß traumhaft direkt ins Netz – sein erstes Tor seit dem 25. Januar beim 2:2 gegen Borussia Dortmund. Die Führung war verdient, da die KSV bis dahin kaum aus der eigenen Hälfte herauskam. Kurz vor der Pause reagierte Marcel Rapp auf die schwache Vorstellung seiner Mannschaft und griff mit einer frühen taktischen Umstellung ein. In der 36. Minute nahm er einen historischen Dreifachwechsel vor, so früh hatte in der Bundesliga noch kein Team dreimal getauscht. Shuto Machino, Lewis Holtby und Timo Becker ersetzten Phil Harres, Marko Ivezic und Lasse Rosenboom. Die Umstellung zeigte etwas Wirkung: Kiel übernahm mehr Spielkontrolle und kam endlich etwas gefährlicher in die Offensive. In der 42. Minute hatte Machino die beste Gelegenheit der Störche, sein Schuss ging jedoch knapp links vorbei. Trotz der Leistungssteigerung blieb Werder zur Pause in Führung.

Werder Bremen bejubelt Tor von Felix Agu. Foto: Lobeca/Jasper Lorenz

Nach der Pause: Agu trifft traumhaft

Die zweite Halbzeit begann ausgeglichen, doch mit zunehmender Spielzeit übernahm Kiel mehr und mehr die Initiative. Werder schien nicht unbedingt daran interessiert, den wachsenden Druck der KSV aktiv zu unterbinden, sondern konzentrierte sich darauf, kompakt zu stehen und auf Konter zu lauern. Diese Strategie zahlte sich in der 59. Minute aus: Nach einer abgewehrten Flanke von Ducksch kam Felix Agu an den Ball und schlenzte ihn wunderschön in den rechten Winkel, das zweite Traumtor des Tages für Bremen. Trotz des erneuten Rückschlags gab sich Kiel nicht auf, blieb im Spiel, aber zeigte sich in der Offensive zu harmlos. Die Bremer Defensive um den zurückgekehrten Kapitän Marco Friedl stand sicher und ließ kaum gefährliche Aktionen zu. In der 76. und 82. Minute hatte der eingewechselte Justin Njinmah gleich zwei große Chancen, das Spiel endgültig zu entscheiden, doch seine Abschlüsse waren nicht präzise genug. So blieb Kiel im Spiel und bekam tatsächlich noch die Möglichkeit zum Anschlusstreffer. In der 88. Minute hatte Machino die große Gelegenheit aus kurzer Distanz, brachte den Ball aber nicht im Tor unter. Damit war die Partie eigentlich entschieden, doch die Störche warfen in den Schlussminuten noch einmal alles nach vorne. Das nutzte Bremen eiskalt aus: In der Nachspielzeit vollendete Marco Grüll einen Konter zum 3:0-Endstand (90.+3).

Stimmen zum Spiel

Steven Skrzybski (Holstein Kiel): „Wir sind zu selten in unsere Abläufe gekommen, haben zu viele individuelle Fehler gemacht und insgesamt keine gute Leistung gezeigt. Wir müssen künftig konsequenter in beiden Strafräumen agieren. Heute war es auf allen Ebenen zu wenig.“

Thomas Dähne (Holstein Kiel): „Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen und haben zu viele einfache Fehler gemacht. Insgesamt ist es uns nicht gelungen, genügend zwingende Torchancen herauszuspielen, um das Spiel auf unsere Seite zu ziehen. Es ist eine bittere Niederlage.“

Der 27. Spieltag (28.-30.3.)

Leverkusen – Bochum 3:1
München – St. Pauli 3:2
Hoffenheim – Augsburg 1:1
Wolfsburg – Heidenheim 0:1
Gladbach – Leipzig 1:0
Kiel – Bremen 0:3
Frankfurt – Stuttgart
Freiburg – Berlin (So., 15.30 Uhr)
Dortmund – Mainz (17.30 Uhr)

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