Hamburg – Im Nachholspiel der 26. Runde in der 2. Bundesliga besiegte der Hamburger SV am Dienstagabend vor 21.890 Zuschauern im Volksparkstadion den Tabellenvorletzten FC Erzgebirge Aue mit 4:0 (2:0) und verbesserte sich auf Rang sechs. Der Rückstand auf Platz zwei und drei beträgt damit vor den letzten sechs Saisonspielen nur noch sechs Punkte.
Die 1. Halbzeit: Kittel mit Zeichen an Kritiker
Nachdem den Hamburgern die ersten Minuten der Partie gehörten, hatte Aue fast den ersten Torschrei auf den Lippen. Nikola Trujic lief in der zehnten Minute alleine auf Rothosen-Schlussmann Daniel Heuer Fernandes zu, stolperte allerdings im Strafraum und versagte die Führung. Auf der anderen Seite verpuffte eine Riesen-Chance, weil Bakery Jatta (12.) im 16er zu lange bei der Ballannahme brauchte. Einen kurzen Schreckmoment erlebten die Heimfans, weil Mario Vuskovic den Ball in der eigenen Hälfte verlor, woraus die Gäste allerdings keinen Nutzen zogen. Im direkten Gegenzug brachte Jatta die Kugel auf den zweiten Pfosten zu Sonny Kittel. Nach zuletzt mäßigen Auftritten zeigte der Kreativkopf der Hamburger dieses Mal, was er kann und hob den Ball zu Robert Glatzel (14.) am Fünfmeterraum, der zur Führung einnickte. Danach passierte erst einmal nicht mehr viel. Maximilian Rohr, der für den verletzten Faride Alidou in der Startelf stand, bediente Ludovit Reis (28.) kurz vor dem Tor. Der Niederländer spitzelte die Kugel knapp am Auer Kasten vorbei. Die Sachsen kamen noch einmal zu einer Chance durch Dimitrij Nazarov (38.), der aus der Distanz Heuer Fernandes zu einem Abklatscher zwang. Allerdings war niemand in der Nähe, der abstaubte. Mit dem Halbzeitpfiff traf Kittel zum 2:0 per Freistoß. Es war ein guter Schuss aus 25 Metern, den Martin Männel allerdings parieren hätte können. Der Aue-Torwart machte einen Schritt nach rechts und der Ball flutschte ihm durch die Finger.
Nach der Pause: Lange nichts und dann Attacke
Der zweite Durchgang verlief bis zur Hälfte ohne Feuer. Lediglich Aues Antonio Jonjic (52.) zwang Heuer Fernandes zu einer Parade im kurzen Eck. Auch die nächste Szene gehörte dem Vorletzten der 2. Liga, doch der Versuch von Tom Baumgart (64.) wurde geblockt. Drei Minuten später herrschte Chaos im Gästestrafraum, bei dem erst Moritz Heyer und Glatzel den Ball aus zwei Metern nicht im Netz unterbrachten. Kurz danach waren es erneut Glatzel (70.) und danach Josha Vagnoman, die jeweils das 3:0 verpassten. Aue war offener und der HSV konterte über Kittel, der auf Reis (73.) ablegte. Aus acht Metern ging das Spielgerät links am Tor vorbei. Der nächste Angriff saß dann. Diesmal leitete Jatta das Tor über rechts ein. Seine Hereingabe legte Glatzel mit der Hacke auf Heyer (75.) ab, der unter die Latte zur Vorentscheidung traf. Suhonen (81.) scheiterte noch am Pfosten, ehe Reis zwei Minute später per Flachschuss ins linke Eck den 4:0-Endstand markierte. Kittel (86.) scheiterte noch zweimal an Männel und dann war Schluss.
Das Fazit: Führung und ein guter Kittel passt
Das 1:0 gab Selbstvertrauen, das 2:0 war die Belohnung für Sonny Kittel, der eine gute Partie ablieferte. Seine Geste Richtung Kritiker (er legte den Finger auf den Mund) kann allen egal sein, denn wenn die Kritik dazu führte, dass er immer so das Spiel leitet… alles gut. Im zweiten Durchgang sah es erst danach aus, als ob die Hamburger die Zwei-Tore-Führung verwalten würde, doch auf einmal waren alle Feuer und Flamme und legten noch doppelt nach. Aue war zwar zu diesem Zeitpunkt schon erlegt, doch es war genau richtig von den Rothosen, einfach nicht nachzulassen. Sie haben einfach dafür belohnt und insgesamt eine solide Leistung geboten. Jetzt ist die Frage, ob man am kommenden Sonntag nachlegen kann. Fakt ist: Der HSV hat den Zweitliga-April-Fluch besiegt, denn zuvor haben sie nie im April gewonnen.
Die Stimmen nach der Partie
Pavel Dotchev (Aue): „Es war zu erwarten, dass es für uns heute schwer wird. Wir haben versucht, ein bisschen zu rotieren, ohne dabei einen Leistungsabfall zu haben. In der ersten Halbzeit haben wir zu Beginn ordentlich auf dem Platz gestanden. Wir haben kompakt gespielt und konnten einige Nadelstiche setzen. Der HSV war dann dominanter. Mit dem zweiten Tor genau mit dem Halbzeitpfiff war es schon eine kleine Vorentscheidung. Mit der Zeit konnte der HSV seinen Druck noch erhöhen und hat uns weichgekloppt. Der Sieg war absolut in Ordnung.“
Tim Walter (Hamburg): „Wir haben am Anfang etwas gebraucht, um ins Spiel zu kommen, haben dennoch versucht, konsequent nach vorne zu spielen. Der einzige Unterschied zu Samstag war, dass wir etwas präziser in unserem Passspiel und auch bei den Hereingaben waren. Und wir sind nach langer Zeit mal wieder in Führung gegangen. Das hat uns gutgetan. Mit einer Führung im Rücken lässt es sich leichter spielen. Der Halbzeittreffer von Sonny hat uns noch einmal einen zusätzlichen Schub gegeben. In der zweiten Halbzeit waren wir dann sehr präsent. Die Jungs haben sehr viel Spielfreude gezeigt. Die Unterstützung für unseren Weg war heute überall zu spüren.“
Die Tabelle
1. | SV Werder Bremen | 28 | 52 : 37 | 52 |
2. | SV Darmstadt 98 | 28 | 56 : 35 | 51 |
3. | FC St. Pauli | 28 | 53 : 38 | 51 |
4. | FC Schalke 04 | 28 | 56 : 34 | 50 |
5. | 1. FC Nürnberg | 28 | 41 : 37 | 46 |
6. | Hamburger SV | 28 | 51 : 29 | 45 |
7. | 1. FC Heidenheim 1846 | 28 | 37 : 36 | 45 |
8. | SC Paderborn 07 | 28 | 48 : 39 | 40 |
9. | Karlsruher SC | 28 | 48 : 42 | 38 |
10. | SSV Jahn Regensburg | 28 | 45 : 40 | 37 |
11. | F.C. Hansa Rostock | 28 | 36 : 43 | 37 |
12. | Holstein Kiel | 28 | 37 : 48 | 34 |
13. | Fortuna Düsseldorf | 28 | 35 : 36 | 33 |
14. | Hannover 96 | 28 | 26 : 41 | 32 |
15. | SV Sandhausen | 28 | 31 : 45 | 31 |
16. | SG Dynamo Dresden | 28 | 27 : 38 | 28 |
17. | FC Erzgebirge Aue | 28 | 26 : 58 | 19 |
18. | FC Ingolstadt 04 | 28 | 25 : 54 | 18 |