Rostock – Der Hamburger SV hat am Sonntag en dritten Platz in der 2. Bundesliga durch einen 3:2 (0:1)-Auswärtssieg beim F.C. Hansa Rostock verteidigt und tritt in der Relegation gegen Hertha BSC an. Dabei sah es zur Pause nicht gut für den HSV aus. Rostock führte und hätte den Rothosen fast zum vierten Mal in Folge Platz vier „geschenkt“. Werder Bremen sicherte sich Platz zwei und steigt zusammen mit dem FC Schalke 04 direkt in die Bundesliga auf.
Die 1. Halbzeit: Hamburgs Plan geht nicht auf
Die Gäste hatten zu Beginn ihre Probleme mit der forschen Art der Hausherren. Fröde (2.) traf nach Flanke von Malone per Kopfball die Latte. Auf der anderen Seite versuchte es Vuskovic (10.) nach Flanke von Heyer ebenfalls per Kopf, doch die Kugel ging knapp am linken Pfosten vorbei. Drei Minuten später die Hansa-Führung. Sikan enteilte Hamburgs Kapitän Schonlau und brachte das Leder irgendwie an HSV-Schlussmann Heuer Fernandes vor das Tor, wo Nico Neidhart (13.) zum 1:0 einschob. Muheim (15.) hatte die schnelle Antwort auf dem Fuß, doch sein Schuss flog am Kasten vorbei. Danach machte nur noch die „Kogge“ Dampf. Ingelsson (19.) und Roßbach (20.) scheiterten an Heuer Fernandes, Verhoek und Rizzuto (23.) verpassten beide nach einer Bahn-Flanke. Und auch Sikan (33.) traf nicht zum 2:0, stattdessen ging sein Schuss aus Nahdistanz einen Meter vorbei. Kurz vor der Pause rettete Kolke (43.) die Führung gegen einen Schonlau-Kopfball in die Kabine, denn auch nach der folgenden HSV-Ecke blieb ein Vuskovic-Schuss in der Abwehr hängen.
Nach der Pause: ein anderes Bild
Vor dem zweiten Durchgang musste Hamburgs Coach Walter die richtigen Worte gefunden haben, denn bis zum Ausgleich dauerte es nicht lange. Robert Glatzel (50.) stand nach einer Flanke von Vuskovic goldrichtig und köpfte zum 1:1 ein. Kurz danach scheiterte Ingelsson (53.) an Heuer Fernandes im Eins-gegen-Eins. Der HSV übernahm nun das Ruder und ließ Rostock nur noch Kontermöglichkeiten. Die Gäste brauchten noch einen Treffer, denn Darmstadt 98 führte zu diesem Zeitpunkt 3:0. Die Führung für die Rothosen hatte Kittel (63.) vor Augen, doch aus drei Metern brachte er die Kugel nicht im Netz unter. Einen Pass von Jatta bekam Reis (67.) nur noch mit der Fußspitze auf das gegnerische Gehäuse. Das 2:1 für die Hamburger lag in der Luft und der Captain besorgte es. Eine Ecke, eine Flanke und ein Sebastian Schonlau (75.), der per Kopf traf. Fünf Minuten vor dem Ende legte der eingewechselte Mikkel Kaufmann (85.) den Ball nach einem Zuspiel von Glatzel zum 3:1 ins rechte Eck zirkelte. Der HSV-Torschütze hatte noch eine Möglichkeit in der 88. Minute, doch Kolke verhinderte den K.o. Doch Hansa wollte sich nicht geschlagen geben und setzte noch einmal nach. In der Nachspielzeit traf Lukas Fröde (91.) zum 2:3-Endstand, denn danach passierte nichts mehr. Der Hamburger SV verteidigte Platz drei und trifft nun am kommenden Donnerstag und den darauffolgenden Montag in der Relegation auf Bundesligist Hertha BSC.
Das Fazit: Zittern zur Pause und Feier nach Abpfiff
Die ersten 45 Minuten war Hansa am Drücker und bereitete seinen Fans viel Freude, führte zur Pause hochverdient. Der HSV hatte Glück, dass es nicht da schon vorbei war. Im zweiten Durchgang war das Bild genau andersherum. Hamburg war griffiger, zweikampfstärker und effektiv, zeigte eine andere Körpersprache als noch in der ersten Halbzeit. Am Ende war es ein Sieg des Willen. Auf Hamburger Seite hatten Moritz Heyer und Josha Vagnoman einen schlechten Tag. Die Auswechslung von Sonny Kittel, der besonders in der ersten Hälfte sehr bemüht, aber auf ganzer Linie alleine, ärgerte ihn und nachzuvollziehen war sie auch nicht. Gerade in den vergangenen Wochen steckte er viel Kritik ein, doch in Rostock kämpfte er und lief viel. Sein „Ersatzmann“ Mikkel Kaufmann traf dann noch, also hat Tim Walter den Joker eingewechselt.
Die Stimmen nach der Partie
Tim Walter (Hamburg): „Die Zuschauer haben ein heißes Spiel gesehen. Es war ein sehr guter Gegner, der uns alles abverlangt hat. Wir haben heute bei Hansa gesehen, dass man als Fußballer immer Spiele gewinnen will. Sie haben nie aufgehört. Es war ein schwieriges Spiel. Wir sind nicht gut reingekommen, kassieren früh den Gegentreffer und haben nicht unsere Ruhe gefunden. Stattdessen haben wir zu hektisch und zu oft in die Tiefe gespielt. In der zweiten Hälfte haben wir das geändert: Wir waren griffiger und geduldiger. Diese Herangehensweise haben wir in Tore umgemünzt. Wir haben nie aufgehört. Das ist ein Sinnbild für unsere Mannschaft. Wir haben die jüngste Mannschaft und sind so charakterstark und reif. Ich bin stolz, wie meine Truppe das heute gerockt hat. Wir sind zufrieden mit der Saison und wollen mit den Bonusspielen jetzt noch mehr.“
Jens Härtel (Rostock): „Glückwunsch an den HSV für die Relegation. Zum Spiel heute: Ich muss meiner Mannschaft ein Kompliment machen. Vieles ist so aufgegangen, wie wir es uns vorgenommen hatten. Wir sind gut ins Spiel gekommen und haben völlig verdient das 1:0 gemacht. Danach, und das muss ich meiner Mannschaft heute vorwerfen, müssen wir nachlegen. Die Chancen dazu hatten wir. Dann kommt die Halbzeit und im zweiten Durchgang hatten wir mehr Mühe und waren nicht mehr so griffig. Nach dem 1:1 hatten wir noch einmal die große Chance von Svante Ingelsson. Wenn du wieder 2:1 führst, wird es wieder ein anderes Spiel. Am Ende hat der HSV drei Tore gemacht, wo wir auch nicht so gut dran waren. Wir haben ihnen aber alles abverlangt und das war schon einmal ein Vorgeschmack darauf, was in der Relegation auf sie zukommt.“
Der 34. Spieltag
Bremen – Regensburg 2:0
Darmstadt – Paderborn 3:0
Heidenheim – Karlsruhe 2:0
St. Pauli – Düsseldorf 2:0
Nürnberg – Schalke 1:2
Hannover – Ingolstadt 3:2
Sandhausen – Kiel 3:1
Dresden – Aue 0:1
Rostock – Hamburg 2:3
Die Tabelle
1. | FC Schalke 04 | 34 | 72 : 44 | 65 |
2. | SV Werder Bremen | 34 | 65 : 43 | 63 |
3. | Hamburger SV | 34 | 67 : 35 | 60 |
4. | SV Darmstadt 98 | 34 | 71 : 46 | 60 |
5. | FC St. Pauli | 34 | 61 : 46 | 57 |
6. | 1. FC Heidenheim 1846 | 34 | 43 : 45 | 52 |
7. | SC Paderborn 07 | 34 | 56 : 44 | 51 |
8. | 1. FC Nürnberg | 34 | 49 : 49 | 51 |
9. | Holstein Kiel | 34 | 46 : 54 | 45 |
10. | Fortuna Düsseldorf | 34 | 45 : 42 | 44 |
11. | Hannover 96 | 34 | 35 : 49 | 42 |
12. | Karlsruher SC | 34 | 54 : 55 | 41 |
13. | F.C. Hansa Rostock | 34 | 41 : 52 | 41 |
14. | SV Sandhausen | 34 | 42 : 54 | 41 |
15. | SSV Jahn Regensburg | 34 | 50 : 51 | 40 |
16. | SG Dynamo Dresden | 34 | 33 : 46 | 32 |
17. | FC Erzgebirge Aue | 34 | 32 : 72 | 26 |
18. | FC Ingolstadt 04 | 34 | 30 : 65 | 21 |