HSV: Dompe entschuldigt sich – Jatta mit neuem Stress und Vuskovic setzt auf Gutachten

Nebenkriegsschauplätze bei Zweitligisten nehmen zu

HSV-Profi Jean-Luc Dompe war vom Training ausgeschlossen. Archivfoto: Lobeca/Vivian Pfaff

Hamburg – Fall erledigt! Jean-Luc Dompe hat sich am Donnerstagnachmittag für sein Fehlverhalten im Zusammenhang mit dem Verkehrsunfall öffentlich entschuldigt. Der Franzose sagt: „Ich bin meiner Verantwortung in dieser Situation nicht gerecht geworden. Das tut mir sehr leid. Ich entschuldige mich dafür bei meinem Team und auch beim HSV und seinen Fans, die sicherlich ein anderes Verhalten von einem Kollegen und Spieler der Profimannschaft erwarten dürfen.“

„Wir haben einen schlimmen Fehler gemacht“

In einer gemeinsamen Erklärung mit Kollege William Mikelbrencis, der ebenfalls am Montagabend am Fischmarkt dabei war, als der HSV-Flügelspieler in eine Bushaltestelle raste, heißt es: „Wir haben einen schlimmen Fehler gemacht, weil wir vor Ort hätten bleiben müssen. Wir können uns nur in aller Form entschuldigen und müssen nun die Konsequenzen verantworten.“

Autos beschlagnahmt

Beide entfernten sich vom Unfallort, wurden später von der Polizei in Dompes Wohnung angetroffen. Die Autos der Hamburger Profis wurden beschlagnahmt. Sie sollen sich nach Zeugenaussagen ein Rennen geliefert haben, wobei Mikelbrencis nur Beifahrer seines gelben AMG-Mercedes gewesen sein soll.

Boldt: „Beide sollten schleunigst aus ihren Fehlern lernen“

In einer Mitteilung des Zweitligisten heißt es: „Wir haben mit Jean-Luc und William gesprochen und beiden unmissverständlich gesagt, dass wir ihr Verhalten für absolut verantwortungslos halten und sie eine entsprechende Sanktion in Form einer empfindlichen Geldstrafe erwartet“, sagt Sportvorstand Jonas Boldt. Bei der finalen Festlegung des Strafmaßes seien auch die Ergebnisse der polizeilichen Ermittlungen von großer Bedeutung. Der Vorstand betont zudem, „dass wir einen deutlichen Lerneffekt bei beiden Spielern erwarten. Wir sind sehr froh, dass es zu keinem Personenschaden gekommen ist und sich niemand ernsthaft verletzt hat. Beide sollten schleunigst aus ihren Fehlern lernen und müssen diese verantworten“.

Unter Beobachtung

Die beiden Spieler wurden am Mittwoch vom Mannschaftstraining ausgeschlossen. Damit dürfte die Sache von Seiten des Arbeitgebers erst einmal erledigt sein. Dompe (Vertrag bis 2025) und Mikelbrencis (bis 2026) dürften allerdings unter starker Beobachtung stehen.

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Bakery Jatta hat Ärger mit einem früheren Weggefährten. Foto: Lobeca/Norbert Gettschat

Muss Jatta 1 Million Euro zahlen?

Für Bakery Jatta geht dagegen der nächste Stress los. Es gibt erneut Ärger aus der Vergangenheit. Er hatte am vergangenen Montag einen Termin vor dem Landgericht Hamburg. Mahmut Aktas, ein ehemaliger Weggefährte des Gambiers, forderte als Kläger einen sechsstelligen Betrag vom HSV-Profi und dessen aktuellem Berater Efe Aktas (trotz des gleichen Namens sind die beiden nicht verwandt). Insgesamt soll Jatta 1 Million Euro zahlen. Zehn Prozent aller Einnahmen aus der Vergangenheit und der Zukunft verlangt Mahmut Aktas. Er begründet das damit, dass Jatta 2016 mehrere Trainings bei ihm absolvierte, damit er Fußballprofi wird. Im Gegenzug soll es diese Absprache der Beteiligung sein. Bei diesem sogenannten „Hak“ (islamisches Recht), worauf sich Mahmut Aktas beruft, soll brüchig geworden sein. Erst belief sich seine Forderung auf 240.000 Euro und nun 1 Million Euro.

„Ausgenutzt und ausgebeutet“

Jatta war zu dem Zeitpunkt, als er von Mahmut Aktas allerdings 17 Jahre und damit hätte ein Vormund dieses Geschäft bestätigen müssen. Als Jatta seinen Vertrag beim Hamburger SV unterschrieb, war der Vormund einverstanden. Von einem Vertrag mit Mahmut Aktas weiß er nichts. Für die Trainerleistung von Mahmut Aktas erhielt dieser bereits eine Summe von rund 12.000 Euro. Bis 2019 hatten Jatta und Mahmut Aktas noch Kontakt. Für Jattas Anwalt ist die Sache klar: „Wir sind natürlich nicht vergleichsbereit, weil hier jemand versucht, aus seinem Erfolg Kasse zu machen.“ Jatta selbst fühlt sich „ausgenutzt und ausgebeutet“. Das Urteil wird für den 1. März erwartet.

Mario Vuskovic beteuerte stets seine Unschuld. Foto: Lobeca/Ralf Homburg

War es körpereigenes oder künstliches Epo?

Das Spielfeld des HSV und seiner Mitarbeiter verlagert sich womöglich immer mehr Richtung Gerichtssäle, statt auf den Platz und Richtung Bundesliga. Am Donnerstag steht für Mario Vuskovic der zweite Verhandlungstag im „Doping-Prozesse“ vor dem DFB-Sportgericht an. In der Vorwoche war der Kroate zum „Vorspiel“ schon einmal da. Nun geht es ins Eingemachte. Die Verteidigung hofft darauf, dass der Vorwurf des Einnehmens von Erythropoetin (Epo) fallengelassen wird. Dafür sollen anerkannte Gutachten aus Kanada und Europa helfen, die der 21-Jährige anfertigen hat lassen. Dabei geht es um körpereigenes und künstliches Epo. Der DFB könnte danach noch eigene Gutachter bestellen. Ob es ein Urteil gibt, ist also fraglich. Zudem steht vom vergangenen Donnerstag noch die Frage im Raum, warum die Proben im privaten Kühlschrank des Doping-Kontrolleurs lagerten. Vuskovic hatte von Beginn der Vorwürfe seine Unschuld beteuert und wollte sich nicht auf „Deals“ oder ein Geständnis mit „versprochener Strafmilderung“ einlassen. Ihm drohen bis zu vier Jahre Sperre.  „Anpfiff“ der Verhandlung ist um 11 Uhr.  

Gute Nachrichten aus der Verletztenstation

Und dann gab es doch noch etwas Sportliches aus dem Volkspark. Ogechika Heil machte das Mannschaftstraining nach seiner Wadenverletzung wieder komplett mit. Und auch bei Anssi Suhonen geht es aufwärts. Der Finne (Sehnenanriss) soll bald ins Teamtraining folgen. Die Vorbereitung auf das Spitzenspiel der 2. Bundesliga am kommenden Sonnabend um 20.30 Uhr beim 1. FC Heidenheim hat begonnen.

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