Hamburg – Drei Pflichtspiele ohne einen Sieg! Das ist die Ausbeute des Hamburger SV aus den vergangenen zwei Wochen. Nun soll sich das wieder ändern. Am kommenden Sonntag um 13.30 Uhr gastiert der 1. FC Magdeburg im Volksparkstadion und vor 54.000 (darunter rund 8.000 aus Sachsen-Anhalt). Die Vorzeichen könnten wieder einmal nicht unterschiedlicher sein. Der HSV ist Dritter, der FCM steht auf dem vorletzten Tabellenplatz – und dennoch gibt es Gemeinsamkeiten. Beider Trainer verfolgen die gleiche Philosophie: Offensivfußball! Das könnte ein spannendes Duell werden zwischen Tim Walter und Christian Titz und die Frage: Wer hat die bessere Entschlüsselungstaktik des Gegners?
Trainer pochen auf ihre Systeme
Gerade Walter zeigte im Stadtderby (0:3 auf St. Pauli) und DFB-Pokal (0:4 in Leipzig) gab sich entschlossen, nicht von seinem Plan abzuweichen: „Wie wir Fußballspielen und der Weg, der uns dorthin gebracht hat, haben dazu geführt, dass wir eine Identität haben, mit der sich unsere Spieler und Zuschauer identifizieren können. Wir ziehen aus positiven wie aus negativen Erfahrungen immer unsere Lehren und passen situativ auch immer an. Trotzdem stehen wir für etwas und gehen unseren Weg weiter.“ Titz ist ähnlich und meinte unter der Woche bei einem Fantalk: „Die Mannschaft benötigt momentan die Zeit. Wir werden nicht hektisch, aggressiv und hauen nicht drauf. Wir machen das, was wichtig ist in der Situation, nämlich mit den Spielern besprechen und versuchen zu trainieren, was wir im Spiel umsetzen wollen. Dabei ist wichtig, dass wir weiter an uns glauben.
Magdeburg in der Spezial-Tabelle vor Hamburg auf Platz eins
Beide haben die gleiche Idee, nämlich Ballbesitz in einem hohen Prozentbereich. Bei den Magdeburgern sind es 62 Prozent und damit sind die Spitzenreiter in der 2. Bundesliga. Die Ausbeute: 13:25 Tore. Der HSV liegt auf Rang zwei, hat bei 60 Prozent Ballbesitz 17 Treffer erzielt und 10 Gegentore kassiert.
„Beide Teams haben sehr, sehr viel Ballbesitz“
Walter: „Beide Teams haben sehr, sehr viel Ballbesitz. Titz macht in Magdeburg einen guten Job. Er ist mit dem Club aufgestiegen und hat eine Identität entwickelt. Der 1. FC Magdeburg prägt dadurch genau wie wir einen eigenen Spielstil – das gibt es nicht mehr so häufig im Fußball. Daher finde ich es gut, dass dort diese Philosophie durchgezogen wird. Es wird ein sehr interessantes Spiel, in dem wir am Ende die Oberhand behalten wollen. Wir wollen dem Spiel unseren Stempel aufdrücken. Wir wollen den Gegner bespielen. Das wird der Schlüssel sein. Wer mehr Kontrolle hat, wird den Platz als Sieger verlassen. Zugleich geht es auch darum, unsere Gegenpressing- und Kontersituationen besser in Tore umzumünzen.“
Mikelbrencis für Heyer?
Für den verletzten Moritz Heyer dürfte ziemlich sicher William Mikelbrencis (18) spielen. Der Franzose würde zu seinem zweiten Einsatz kommen. Gegen Fortuna Düsseldorf durfte er schon eine Minute ran. Für Bakery Jatta wird vermutlich Sonny Kittel eingesetzt. Walter hält viel von dem „Kreativkopf“, der es möglicherweise erneut beweisen darf.
HSV zitiert Jugendnationalspieler zurück
Ein Fragzeichen steht noch hinter Robert Glatzel. „Bobby hat immer noch Rückenprobleme. Es ist mal besser, mal schlechter. Er versucht, sich dadurch zu quälen. Es ist eine Verletzung, bei der nichts passieren kann. Trotzdem hat er ein Gefühl im Rücken, wodurch er etwas behäbig wird. Wenn er nicht das Gefühl hat, dass er uns zu 100 Prozent helfen kann, dann macht es keinen Sinn. Anders als beispielsweise beim Fußzehen ist es auch schwierig, hier lokal zu betäuben.“ Nachwuchsstürmer Tom Sanne (18) ist vielleicht eine Option. Er wurde nach dem U19-Nationalmannschaftsspiel von Deutschland in der Schweiz zurückbeordert, saß schon am Freitagvormittag im Flieger Richtung Hamburg. Walter: „Ich scheue mich nicht ihn reinzuwerfen. Ob er am Sonntag schon dabei ist, werden wir sehen.“
Titz mit Rückkehr
Für den FCM-Coach ist es die erste Rückkehr an alte Wirkungsstätte. Er sieht das so: „Ich freue mich auf das Spiel, hab dort einige Jahre gearbeitet und gelebt und freue mich die Menschen dort wiederzusehen, aber ich komme als Trainer des 1. FC Magdeburg. Wir haben ein Auswärtsspiel gegen einen starken Gegner und wollen das positiv gestalten.“
Der 13. Spieltag (21.-23.10.)
Darmstadt – Kiel (Fr.)
Rostock – Kaiserslautern
Nürnberg – Hannover (Sa., 13 Uhr)
Regensburg – Sandhausen
Braunschweig – Paderborn
Bielefeld – St. Pauli (20.30 Uhr)
Hamburg – Magdeburg (So., 13.30 Uhr)
Heidenheim – Fürth
Karlsruhe – Düsseldorf
