Ingolstadt – Die Hamburger Vereine in der 2. Bundesliga haben die Rollen getauscht. Während der FC St. Pauli am Freitagabend über ein 1:1-Unentschieden gegen den 1. FC Nürnberg nicht hinauskam, hat der HSV am Sonnabend die Chance ergriffen und den Stadtrivalen nach einem 4:0 (2:0)-Auswärtssieg beim feststehenden Absteiger FC Ingolstadt 04 in der Tabelle überholt und steht nur auf Rang vier. Sechs Teams können noch aufsteigen. Darmstadt 98 schoss am Abend FC Erzgebirge Aue mit 6:0 in die 3. Liga und steht auf Rang zwei. Den Relegationsplatz hat Dynamo Dresden sicher. Der Abstieg in der Liga ist damit zwei Spieltage vor Saisonende ad acta gelegt.
Die 1. Halbzeit: Kittel trifft bei Rückkehr
Im Sommer 2019 wechselte Kittel von Ingolstadt nach Hamburg. Jetzt war es das erste Mal, dass der HSV-Mittelfeldspieler bei seinem Ex-Verein vorspielte und er sorgte für die erste gefährliche Szene im Strafraum der Schanzer. Kittel steckte den Ball zu Glatzel (14.), der alleine vor Torwart Stojanovic aus zehn Metern vorbeischoss. Sonny Kittel (27.) köpfte zur Führung als ein Suhonen-Schuss von Antonitsch geblockt wurde und bei ihm landete. Zwei Minuten später legte Sebastian Schonlau mit dem 2:0 nach. Hamburgs Kapitän köpfte eine Muheim-Flanke ins Netz. Kittel (37.) erwischte einen „Sahne-Tag“ und zeigte einen Seitfallzieher, der allerdings über den Ingolstädter Kasten flog.
Nach der Pause: Hamburg macht den Deckel drauf
Nach einer knappen Stunde war der Deckel schon drauf, denn Robert Glatzel (57.) köpfte eine Flanke von Kittel zum 3:0 ein. Kurz danach hatten die Hausherren ihre erste Chance der Partie, doch der Schuss von Schmidt (60.) flog über das Hamburger Tor. Vagnoman (73.) erzielte nach Kittel-Vorarbeit das vermeintliche 4:0, doch wegen Abseitsposition ging die Fahne hoch und der Treffer zählte nicht. Sechs Minuten später hatte Kittel eben dieses 4:0 auf dem Fuß. Der 29-Jährige, der nach so viel Kritik zuletzt eine tolle Leistung zeigte, scheiterte an Stojanovic. Der eingewechselte Mikkel Kaufmann (81.) machte nach einem Konter der Rothosen alles klar – 4:0-Endstand.
Das Fazit: Sieg nie gefährdet
Eklig wollten die Ingolstädter sein, doch harmlos trifft es wohl eher. Der HSV-Sieg war nach der Führung und dem sofort danach folgendem 2:0 nie gefährdet. Und gerade Sonny Kittel, der immer wieder Kritik in den vergangenen Wochen einstecken musste, blühte endlich wieder auf. Ein Tor selbst erzielt sowie ein weiteres vorbereitet und dann noch dieser Seitfallzieher, der schon so Jubel verdiente, macht den „Freigeist“, wie ihn sein Trainer Tim Walter vor dem Anpfiff nannte, zum Man of the Match. Der HSV spielte das souverän herunter und hat es – kaum zu glauben – nun tatsächlich die Chance auf den Aufstieg. Drei Punkte hinter Darmstadt 98 und Werder Bremen, punktgleich aber vor St. Pauli in der Tabelle ist bei zwei noch absolvierenden Spieltagen jetzt wieder alles drin.
Die Stimmen nach der Partie
Rüdiger Rehm (Ingolstadt): „Ich denke, es ist ein verdienter Sieg des HSV, wobei wir in der Anfangsphase auch unsere Chancen hatten. Aber der HSV hat eine unglaubliche Dominanz ausgestrahlt und uns viel laufen lassen. Die Mannschaft hat eine hohe Qualität, der wir nicht wirklich Paroli bieten konnten. Ich bin enttäuscht, denn wir wollten mehr aus diesem Spiel herausholen, waren aber zu abwartend und nicht initiativ genug, so dass der HSV insgesamt zu leicht zu diesem deutlichen Sieg gekommen ist.“
Tim Walter (Hamburg): „Kompliment an meine Mannschaft! Wir haben uns belohnt für unsere heutige Arbeit und für das, was wir uns Tag für Tag im Training erarbeiten. Unser Spiel ist sehr facettenreich, das hat sich auch heute wieder gezeigt. Zuletzt haben wir einige Tore über Distanzschüsse erzielt, heute waren es Konter und auch Chipbälle, die wir hoch reingespielt haben. Wir hatten eine vielseitige und richtig gute Spielanlage, haben auch mal längere Bälle oben reingespielt. Die Jungs machen es einfach gut, sind sehr variabel und haben eine richtig geile Energie. Hier kann zusammen mit den Fans, die uns heute wieder richtig gepusht haben, wirklich etwas zusammenwachsen und entstehen.“
Der 32. Spieltag (29./30.4.)
Bremen – Kiel 2:3
Heidenheim – Düsseldorf 1:3
St. Pauli – Nürnberg 1:1
Hannover – Karlsruhe 2:0
Sandhausen – Schalke 1:2
Dresden – Regensburg 1:1
Rostock – Paderborn 0:0
Ingolstadt – Hamburg 0:4
Darmstadt – Aue 6:0
Die Tabelle
1. | FC Schalke 04 | 32 | 67 : 41 | 59 |
2. | SV Darmstadt 98 | 32 | 66 : 44 | 57 |
3. | SV Werder Bremen | 32 | 61 : 43 | 57 |
4. | Hamburger SV | 32 | 62 : 32 | 54 |
5. | FC St. Pauli | 32 | 57 : 43 | 54 |
6. | 1. FC Nürnberg | 32 | 48 : 44 | 51 |
7. | SC Paderborn 07 | 32 | 54 : 41 | 48 |
8. | 1. FC Heidenheim 1846 | 32 | 39 : 45 | 46 |
9. | Holstein Kiel | 32 | 42 : 51 | 42 |
10. | Fortuna Düsseldorf | 32 | 43 : 39 | 41 |
11. | SSV Jahn Regensburg | 32 | 50 : 47 | 40 |
12. | Karlsruher SC | 32 | 52 : 51 | 40 |
13. | F.C. Hansa Rostock | 32 | 39 : 49 | 40 |
14. | Hannover 96 | 32 | 31 : 45 | 39 |
15. | SV Sandhausen | 32 | 39 : 51 | 38 |
16. | SG Dynamo Dresden | 32 | 31 : 43 | 31 |
17. | FC Erzgebirge Aue | 32 | 31 : 69 | 23 |
18. | FC Ingolstadt 04 | 32 | 28 : 62 | 20 |