HSV: Trainer Baumgart erst angefressen und dann entlassen – Entscheidung gefallen, Polzin übernimmt

Spannende Pressekonferenz nach Schalke-Spiel und Entscheidung am Sonntag

Steffen Baumgart ist nicht mehr Trainer beim HSV. Foto: Lobeca/Norbert Gettschat

Hamburg – Das 2:2-Unentschieden gegen den FC Schalke 04 hat beim Hamburger SV die Stimmung nicht besser werden lassen. Es war das fünfte Spiel in Folge in der 2. Bundesliga sowie im DFB-Pokal ohne Sieg. In der Tabelle ging es auf Platz sieben runter. Von diesem könnte Trainer Christian Titz mit dem 1. FC Magdeburg seinen Ex-Club am heutigen Sonntag (24.11.) mit einem Sieg bei Schlusslicht Jahn Regensburg verdrängen. Für Steffen Baumgart ist das jetzt schon Geschichte. Er wurde am Sonntag beim HSV entlassen.

Baumgart gereizt?

Indizien gab es bereits am Sonnabend: Pfiffe nach dem Spiel im Volkspark und ein angefressener Baumgart auf der Pressekonferenz. Bei einer Frage eines Journalisten, „warum er eine defensive Aufstellung wählte und Dompe etwas später kam“ gab es die Reaktion des Hamburger Trainers: „Haben sie die erste Halbzeit gesehen… oder diskutieren wir jetzt über Dompe, weil Dompe zu spät kam für sie oder was ist jetzt der Grund?“

Fehler von Schonlau?

Kurz danach die nächste Frage zu Kapitän Sebastian Schonlau, die dem 52-Jährigen möglicherweise quer lag: „Zum wiederholten Mal hat sich ein Spieler der Führung übernehmen und auch für Stabilität sorgen soll heute einen individuellen Fehler geleistet. Wie erklären sie sich das und was bedeutet es vielleicht auch für die Verantwortungsverteilung innerhalb der Mannschaft.“ Baumgart fragt zurück „wenn Sie mir sagen welchen individuellen Fehler sie meinen“ und spricht weiter „wenn sie einen individuellen Fehler meinen, dass ihnen ein Ball gegen Schienbein springt und dann dem Gegner vor die Füße, weiß ich nicht, ob das jetzt ein individueller Fehler ist. Ich würde eher sagen, dass eine unglückliche Aktion. Individueller Fehler ist dann eher, wenn du aus meiner Sicht den Ball dem Gegner in die Füße spielst – und sowas habe ich jetzt in der Situation nicht gesehen. Aber ich kann mir die Situation noch mal angucken. Ich hatte eher das Gefühl, dass Bascho eher unglücklich den Schritt mit dem Schienbein macht und dadurch der Gegner den Ball bekommt, weiß ich nicht, ob das jetzt ein individueller Fehler ist, so wie ich ihn sehe. Fakt ist einfach, dass Bascho, wenn es um Bascho geht, einer unserer wichtigsten Spieler ist und das auch bleibt. Das haben wir gesehen, auch in dem Spiel. Aus meiner Sicht hat er bis auf dann die Aktion viele viele sehr gute Sachen gehabt. Gut verteidigt, gut gemacht und die Einteilung oder wie sagten sie, wie waren die Worte Verantwortungsverteilung. Die wird dabeibleiben, dass Bascho, Meffo und Davie und Heuer, die werden in dieser Verteilung ganz weit oben bleiben, unabhängig davon, wie das Ergebnis jetzt aussieht.“

„Die Erklärung wäre jetzt ein Gelaber“

Der Hamburger Chefcoach gab zu, dass man sich mehr vorgestellt hat und gab zu verstehen, dass er „eine sehr gute erste Halbzeit seiner Mannschaft“ sah, allerdings hatte er keine Erklärung für den zweiten Durchgang: „Nein, gibt es nicht.“ Und weiter: „Die Erklärung wäre jetzt ein Gelaber.“

S04-Coach stolz

Schalke-Trainer Kees van Wonderen war froh und sagte: „Dieses Spiel hatte zwei Gesichter. In der ersten Hälfte war es schwer für uns durch die zwei kurz nacheinander gefallenen Gegentore, die wir mit unseren Fehlern maßgeblich beeinflusst haben. In der Halbzeit hat die Mannschaft sehr emotional reagiert. Ich bin deshalb sehr stolz darauf, wie meine Mannschaft in der zweiten Halbzeit reagiert und gekämpft hat und am Ende das Spiel drehen konnte.“

Rückschitt in Hamburg

Richtig weitergebracht hat allerdings dieser Punkt beide Vereine nicht. Der HSV muss am kommenden Sonntag (1.12.) zum Tabellenzweiten Karlsruher SC. S04 kletterte vorerst auf den 13. Platz in der Tabelle, könnte allerdings wieder nach dem Spiel zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und Eintracht Braunschweig einen Rang fallen. Am heutigen Sonntag (24.11.) dann die Meldung des Clubs: HSV stellt Steffen Baumgart frei.

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Kuntz: „Leistungs- und Ergebniskrise“

„Der HSV wechselt den Cheftrainer. Nach dem enttäuschenden 2:2 gegen Schalke 04 und einer intensiven Situationsanalyse teilte Vorstand Sport Stefan Kuntz Cheftrainer Steffen Baumgart am Sonntagmorgen (24. November) mit, dass der Fußballlehrer mit sofortiger Wirkung freigestellt ist.“ Kuntz wird auf der Vereinshomepage wie folgt zitiert: „Steffen hat mit großer Leidenschaft, Energie und Einsatz bis zuletzt alles für den HSV gegeben. Unsere Analyse der aktuellen Situation und des gestrigen Spiels hat aber nochmals verdeutlicht, dass wir für den Weg aus der Leistungs- und Ergebniskrise einen neuen Impuls für nötig erachten.“

„Lieblingsverein der Kindheit“

Baumgart selbst: „Ich möchte mich bei Stefan Kuntz und auch Jonas Boldt für die Chance bedanken, bei meinem Lieblingsverein der Kindheit arbeiten zu dürfen. Es war eine spannende und sehr intensive Zeit. Ich bleibe dem Klub verbunden und wünsche dem HSV, dass man die Ziele erreicht. Mein Dank gilt auch dem gesamten Staff und allen Mitarbeitern auf der Geschäftsstelle.“

Polzin übernimmt

Neben dem Cheftrainer wurden auch dessen Assistenten Rene Wagner und Kevin McKenna freigestellt. Die Mannschaft wurde vormittags über die Entscheidungen informiert und bereitet sich ab dem heutigen Tag unter der Regie von Assistenzcoach Merlin Polzin auf das nun anstehende Auswärtsspiel beim Karlsruher SC am kommenden Sonntag vor.

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