Hamburg – Der Hamburger SV hat auch die letzte kleine Mini-Chance zum Erreichen der Relegation in die Bundesliga weggeworfen. Gegen den SV Sandhausen gab es für die Rothosen eine 1:5 (0:2)-Klatsche. Zeitgleich verlor der 1. FC Heidenheim zwar bei Arminia Bielefeld 0:3, spielt aber trotzdem in den Bonusspielen gegen Werder Bremen um den Aufstieg.
Ewerton und Fein in der Startelf
Durch die Ausfälle von Beyer (5. Gelbe Karte) und Letschert (verletzt) musste HSV-Coach Hecking wieder umbauen. Er vertraute in der Dreierkette, die er schon in Heidenheim spielen ließ, auf Jung und Ewerton. Für den Brasilianer war es der fünfte Einsatz überhaupt in dieser Saison. Im Mittelfeld zog er Fein vor. Bei den Sandäusern nahm Coach Koschinat drei Wechsel vor. Zhirov, Taffertshofer und Behrens ersetzten Nauber, Frey und Bouhaddouz.
Vierfach-Schock in der ersten Halbzeit
Die Anspannung beim HSV war im leeren Rund des Volksparkstadion zu spüren und zu sehen. Hecking rutschte auf seinem Trainerstuhl hin und her und bei Präsident Jansen war die Nervosität in der Loge zu erkennen. Das verschlimmerte sich nach dem ersten Torschuss der Gäste. Ewerton sprang bei einer Flanke nicht hoch genug, van Drongelen war zu spät und Behrens (13.) besorgte die Führung für Sandhausen. Zumindest sorgte das Zwischenresultat aus Bielfeld für Hoffnung, denn Arminia führte nach 17 Minuten gegen Heidenheim schon 2:0. Es lag also alles in Hamburger Hand zu diesem Zeitpunkt. Danach sah es nicht aus, denn Pohjanpalos Ballverlust im Mittelfeld leitete das 2:0 durch Behrens (22.) ein. Unfassbar. Zudem musste Gyamerah früh raus und wurde durch Vagnoman ersetzt. Zehn Minuten später der nächste Rückschlag für die Rothosen. Van Drongelen verletzte sich schwer in einem Luftkampf mit Doppeltorschützen Behrens und musste nach minutenlanger Behandlungspause vom Feld gestützt werden. Jatta kam für den Niederländer. Die Hausherren waren dadurch völlig von der Rolle und es klappte nichts mehr. Hunts Fehlpass auf Behrens (40.) nutzte der SVS-Goalgetter allerdings nicht. Der HSV machte es den Sandhäusern sehr einfach. Die erste Torchance hatte Harnik (44.) per Kopfball nach Freistoß von Hunt. Der Versuch landete rechts am Pfosten. Harnik hatte auch die nächste Möglichkeit kurz danach, als Dudziak ihm die Kugel im Strafraum auflegte. SVS-Keeper Fraisl parierte. In der fünfminütigen Nachspielzeit verpasste Behrens seinen nächsten Treffer. Ewerton ließ Scheu gewähren, der den Ball in die Mitte hereinbrachte, doch Behrens mit aller Zeit der Welt über das Tor schoss.
Schlimme Vorstellung? Nein, gar keine Vorstellung
Es war vermutlich die schlechteste Vorstellung des HSV in dieser Saison. Sandhausen dürfte überrascht gewesen sein, wie katastrophal der Gegner sich präsentierte.
Video-Elfmeter bringt HSV wieder zurück in Spiel
Hecking nutzte die Pause um weitere zwei Male zu wechseln. Für Ewerton und Harnik sollten Ambrosius und Kittel das Spiel drehen. Es dauerte acht Minuten, bis der Tabellenvierte sich entschloss etwas nach vorne zu tun. Ein Lauf von Vagnoman brachte Gefahr durch Pohjanpalo, der allerdings das Spielgerät nicht im Netz unterbrachte. Schwenk nach Bielefeld. Dort legte der Meister nach und machte das 3:0. Nach einer knappen Stunde gab es eine knifflige Situation im Sandhäuser Strafraum, wo Kister Hunt foulte. Der „Kölner Keller“ brauchte etwas, bis man sich einig war, die Szene genauer zu bewerten. Die Video-Auflösung brachte den Elfmeter. Der Kapitän (62.) übernahm die Verantwortung und verwandelte eiskalt zum Abschluss in den Winkel.
Behrens sorgt für Hamburgs Zweitligaverbleib
Das Tor brachte den Mut zurück bei den Hamburgern. Nun kämpfte die Mannschaft um jeden Zentimeter und begriff die Chance für die Relegation. Wenn es Mal schnell ging, wurde es gefährlich für die Gäste. Ein Zusammenspiel von Kittel und Dudziak (70.) trudelte am Kasten vorbei. Zehn Minuten vor dem Ende zog sich Jung eine Zerrung zu und musste ausgewechselt werden. Kinsombi kam für ihn. Kurz danach legte Vagnoman Türpitz im eigenen Strafraum. Es gab Elfmeter für Sandhausen, den Behrens (84.) verwandelte. Die Messe war gelesen und Engels (89.) besorgte nich das 4:1 für die Gäste. Damit war noch nicht Schluss, denn ausgerechnet Ex-HSVer Diekmeier traf zum 5:1-Endstand. Es war sein zweites Profitor überhaupt.
Sandhausen gewinnt absolut verdient
Für die Hamburger ging es mit hängenden Köpfen in die Kabinen und damit in die Sommerpause. ZUm Glück war das Stadion leer, denn so mussten sie sich nicht den Pfiffen der Fans aussetzen. Eine ganz bittere und deströse Darbietung. Im Abstiegskampf rettet sich Karlsruhe mit einem 2:1 in Fürth. Nürnberg muss in die Relegation zur 3. Liga. Der Club kam nach Führung nicht über ein 1:1 in Kiel hinaus.
Statistik:
Hamburger SV – SV Sandhausen 1:5 (0:2)
Tore: 0:1 Behrens (13.), 0:2 Behrens (22.), 1:2 Hunt (62. EM), 1:3 Behrens (84. EM). 1:4 Engels (89.), 1:5 Diekmeier (93.)
Hamburg: Pollersbeck, Gyamerah (24. Vagnoman), van Drongelen (36. Jatta), Ewerton (46. Ambrosius), Dudziak, Hunt, Pohjanpalo, Leibold, Harnik (46. Kittel), Jung (82. Kinsombi), Fein
Sandhausen: Fraisl (89. Wulle), Zhirov, Verlaat, Linsmeyer, Biada (72. Türpitz), Kister, Behrens, Diekmeier, Paqarada, Taffertshofer (72. Frey), Scheu (78. Engels)
34. Spieltag:
Stuttgart – Darmstadt 1:3
Hannover – Bochum 2:0
Hamburg – Sandhausen 1:5
Kiel – Nürnberg 1:1
Bielefeld – Heidenheim 3:0
Regensburg – Aue 1:2
Dresden – Osnabrück 2:2
Fürth – Karlsruhe 1:2
Wiesbaden – St. Pauli 5:2
Tabelle:
1. | DSC Arminia Bielefeld | 34 | 65 : 30 | 68 |
2. | VfB Stuttgart | 34 | 62 : 41 | 58 |
3. | 1. FC Heidenheim | 34 | 45 : 36 | 55 |
4. | Hamburger SV | 34 | 62 : 46 | 54 |
5. | SV Darmstadt 98 | 34 | 48 : 43 | 52 |
6. | Hannover 96 | 34 | 54 : 49 | 48 |
7. | FC Erzgebirge Aue | 34 | 46 : 48 | 47 |
8. | VfL Bochum 1848 | 34 | 53 : 51 | 46 |
9. | SpVgg Greuther Fürth | 34 | 46 : 45 | 44 |
10. | SV Sandhausen | 34 | 43 : 45 | 43 |
11. | Holstein Kiel | 34 | 53 : 56 | 43 |
12. | SSV Jahn Regensburg | 34 | 50 : 56 | 43 |
13. | VfL Osnabrück | 34 | 46 : 48 | 40 |
14. | FC St. Pauli | 34 | 41 : 50 | 39 |
15. | Karlsruher SC | 34 | 45 : 56 | 37 |
16. | 1. FC Nürnberg | 34 | 45 : 58 | 37 |
17. | SV Wehen Wiesbaden | 34 | 45 : 65 | 34 |
18. | SG Dynamo Dresden | 34 | 32 : 58 | 32 |
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