In schweren Zeiten zusammenhalten: Sponsor überreicht Fan des VfB Lübeck ein Geschenk

Lübeck – Benjamin Lehmbecker ist glühender Anhänger des VfB Lübeck. Aktuell fiebert er mit seiner Mannschaft besonders mit – es geht um den Klassenerhalt in der 3. Liga. Seit kurzem kann er die Spiele live über „MagentaSport“ sehen. Darüber ist er sehr glücklich, denn ins Stadion kann der frühere Kicker des SV Weissenrode wie viele andere Fans derzeit nicht.

Der VfB hat mitgespielt

Für eine zusätzliche Freude sorgte ein Geschenk. Der Ehemann seiner Cousine ist Sponsor und Mitglied der „Hanseaten“ bei den Grün-Weißen und kam auf die Idee. Hakan Karadiken ist Geschäftsführer von „Autohaka“ in Hamburg und fragte auf der Lohmühle an, ob es die Möglichkeit für einen von der Mannschaft signierten Hoodi gibt. Für den VfB Lübeck kein Problem, denn auch in schweren Zeiten ist man bemüht, ganz nah bei seinen Treuesten zu sein. „Benjamin hat den Pulli auf meinem Social Media-Profil gesehen und der VfB hat sofort mitgespielt. Eine tolle Geste des Vereins und Sven Theißen. Benjamin hat viele Schicksalsschläge hinnehmen müssen. Ich freue mich für ihn, dass er nun so eine tolle Erinnerung hat“, sagt Karadiken zu HL-SPORTS.

Dankbarer Fan

„Ich bin Hakan sehr dankbar dafür und natürlich auch dem VfB und der Mannschaft. Ich freue mich sehr über dieses Geschenk und werde es in Ehren halten“, sagt Lehmbecker bei der Übergabe im kleinsten Familienkreis im Hause Karadiken.

„Wir haben solange gewartet“

Seit 1989 ist er VfB-Fan, war früher bei vielen Auswärtsspielen dabei, stand selbst in der Pappelkurve und feuerte das Team an. Zeitweise sorgte der ausgebildete Schiedsrichter sogar für Stimmung mit der Pauke in der Kurve. Sein Vater nahm ihn damals das erste Mal ins Stadion und da war der Moislinger sofort Feuer und Flamme. Im vergangenen Jahr verstarb sein Vater. Dabei ist Benjamin Lehmbecker nicht von Rückschlägen verschont geblieben, hat ein Rückenleiden und darf nicht arbeiten. Der VfB ist eines der Dinge, die ihn hoffnungsvoll stimmen. Deswegen hofft er auf den Klassenerhalt. „Die Mannschaft ist gut und ich bin mir sicher, dass sie den Klassenerhalt schaffen. Der VfB ist der größte und beste Verein in unserer Region, wir haben solange darauf gewartet wieder Profifußball zusehen. Da ist es natürlich schade, dass wir wegen Corona nicht ins Stadion dürfen. Ich hoffe, dass wir das bald wieder erleben“, meint der 41-Jährige.

Mit der Pauke in der Kurve den Ton angeben

Havelse, Göttingen, Celle und viele andere Reisen hat Lehmbecker mit den Grün-Weißen mitgemacht. Die 2. Liga kennt er ebenfalls aus der damaligen Zeit. Das mit der Pauke bleibt ihm wohl ewig in Erinnerung. „Das war eine schöne Zeit, als ich die Lieder in der Kurve angestimmt habe. Ich lernte damals Florian kennen, der seine Spielmannszugspauke immer zu den Spielen mitbrachte und irgendwann durfte ich diese auch schlagen. In einem Jahr hat uns der VfB sogar welche gesponsert. Mit sechs Leuten haben wir vor dem Block am Rasen gestanden. Das war schon cool“, erinnert er sich.

Nach einem Unfall war alles ganz anders

„Wenn ich denn mal wieder ins Stadion gehe, treffe ich natürlich viele Menschen, die schon damals dabei waren. Das ist immer schön und das fehlt mir derzeit etwas. Da ich seit einem Verkehrsunfall schwerbehindert bin und etwas mit der Wirbelsäule habe, kann ich aber nicht mehr solange stehen. Ich würde so gerne mal wieder in den Stehblock gehen, aber das Risiko, dass mir ein Wirbel rausspringt, ist mir zu groß. Selbst Fußballspielen kann ich seit dem Unfall vor elf Jahren leider auch nicht mehr. Ein bisschen daddeln, das würde mir schon reichen. Aber es geht nicht mehr“, so der frühere Weissenroder Flügelspieler.

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„Daniel Bärwolf Fußballgott…“

Sein Lieblingsspieler „All Time“ ist für den VfB-Fan Daniel Bärwolf. Warum wollten wir wissen? Die Antwort von Lehmbecker, der dabei lacht: „Er war wie ich. Etwas pummelig und wuselig. Im Moment der Ballannahme war Bärwolf für alle Dinge gut, denn man wusste nie was dann kommt. Daniel Bärwolf Fußballgott…“ Aktuell gefällt ihm Cyrill Akono. „Er ist zwar erst seit kurzem dabei, aber der brennt. Das finde ich super. Und dann ist Sven Mende positionstreu und erkämpft sich Bälle. Das gefällt mir ebenfalls richtig gut.“ Dabei hat Lehmbecker noch Kontakt zu dem einen oder anderen Ex-Spieler von der Lohmühle. „Daniel Halke und Leon Dippert haben mir zu meinem Geburtstag im vergangenen Monat gratuliert. Darüber habe ich mich sehr gefreut und wir schreiben ab und zu per Whats App“, berichtet er.

Hoffnung auf Stadionbesuch

Wenn die Fans wieder ins Stadion dürfen, möchte Lehmbecker mit dabei sein. „Ich habe noch zwei Gutscheine aus der vergangenen Saison für die Karten von meinem verstorbenen Vater und mir und da muss man mal schauen, ob das klappt. Dann allerdings auf der Tribüne und leider nicht im Stehblock“, sagt der leidenschaftliche Angler.

Lehmbecker hofft auf eine Serie und glaubt an die Mannschaft

Zur aktuellen Situation hat Lehmbecker folgende Meinung: „Das mit Duisburg war schon bitter und Stegemann hätte den Elfmeter für Yannick Deichmann geben müssen. Das habe ich nicht verstanden, denn der Schiri stand direkt dabei. Den Systemwechsel zu Saisonbeginn fand ich nicht gut. Mit der Dreierkette waren sie erfolgreicher. Die Spieler, die nicht im Kader sind, müssen sich aber auch einmal fragen, warum das so ist und ein bisschen mehr Gas geben. Dann überlegt sich das Rolf Landerl vielleicht mit ihnen und gibt eine Chance. Es muss wieder eine Serie kommen. Zwölf Punkte in vier Spielen und die anderen müssen weiter so optimal für den VfB spielen – dann kann es klappen. Die Mannschaft muss sich auf jeden Fall den Arsch aufreißen für den VfB und für uns Fans.“

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