Joker Daschner trifft zu spät: FC St. Pauli läuft 0:2-Rückstand hinterher

„Lilien“ entführen drei Punkte vom Millerntor

Darmstadt-Spieler jubeln nach dem 1:0 von Luca Pfeiffer. Foto; Lobeca/Roberto Seidel

Hamburg – Der FC St. Pauli hat das Spiel um Platz 3 am 31. Spieltag in der 2. Bundesliga verloren. Die Kiezkicker hatten mit 1:2 (0:2) gegen Darmstadt 98 das Nachsehen. Pfeiffer und Holland waren für die „Lilien“ vor der Pause erfolgreich. Den Hamburgern gelang nach einer Druckphase erst in der Schlussphase der Anschlusstreffer vor einem ausverkauften Millerntor. Die Hessen schoben sich an den Braun-Weißen erst einmal in der Tabelle auf den Relegationsplatz vorbei.

St. Pauli-Coaches sind nach dem 1:2 bedient: Fabian Hürzeler (Co-Trainer), Timo Schultz (Cheftrainer), Loic Fave (Co-Trainer), Mathias Hain (Torwarttrainer). Foto: Lobeca/Roberto Seidel

Die 1. Halbzeit: Kalte Dusche zu Beginn

Der erste Torschuss der Begegnung landete im Netz. Darmstadts Kempe überließ im Strafraum für Luca Pfeiffer (9.), der die Führung aus Nahdistanz markierte. Für ein erstes Annähern der St. Paulianer war Kyereh (14.) verantwortlich. Der Stürmer traf das Außennetz. Den ersten Aufreger gab es in der 22. Minute, als Burgstaller im Zweikampf mit Isherwood im 98-Strafraum zu Fall kam. Die Hausherren forderten Strafstoß, doch Schiri und VAR waren anderer Meinung. Die Braun-Weißen kamen nun besser ins Spiel und hatten durch Amenyido (32.) eine sehr gute Möglichkeit zum Ausgleich. Bader grätschte in letzter Sekunde und verhinderte schlimmeres. In der Druckphase erhöhten die Südhessen auf 2:0 durch Fabian Holland (35.). Der zog aus halblinker Position mit dem Außenrist ab und versenkte die Kugel im langen Eck. FCSP-Keeper Vasilj war noch dran, hatte aber keine Chance dieses Gegentor zu verhindern.

Nach der Pause: Tollhaus Millerntor ohne Belohnung

Der zweite Durchgang gehörte komplett den Gastgebern. Burgstaller (49.) bekam den Ball nicht ganz unter Kontrolle und schoss über die Darmstädter Kiste. Die nächste Gelegenheite hatte der eingewechselte Daschner (54.) per Kopfball nach einer Flanke von Paqarada – knapp vorbei. Noch einmal war es Daschner (63.), der SVD-Schlussmann Schuhen von der Strafraumgrenze zu einer Parade zwang. St. Pauli öffnete mehr, wollte sich nicht geschlagen geben und hatte Glück, dass Mehlem (69.) aus vier Metern direkt in die Arme von Vasilj schoss. Das wäre die Entscheidung gewesen. Stattdessen erhöhten die Hamburger das Pensum noch einmal und warfen alles nach vorne. Schuhen rettete vor Burgstaller (80.), war jedoch in der nächsten Szene, nur wenige Sekunden später, machtlos, als Lukas Daschner nach einer Buchtmann-Flanke am zweiten Pfosten zum 1:2 traf. Jetzt war das Stadion ein Hexenkessel und die Kiezkicker versuchten alles, um wenigstens einen Punkt zuhause zu behalten. In der Nachspielzeit gab es einen weiteren Protest, weil Isherwood (91.) den Ball im eigenen Strafraum mit der Hand abgewehrt haben soll, doch der Arm war mehr als dran am Körper. Es reicht für den FC St. Pauli nicht und die zweite Heimniederlage war beschlossene Sache.

St. Pauli-Torwart Nikola Vasilj schaut dem Ball hinterher. Foto: Lobeca/Roberto Seidel

Das Fazit: Keine Belohnung, trotz starkem Fight

Beide Teams hatten im Vergleich zur Vorwoche etwas gutzumachen und taten das beeindruckend. Die Partie hatte das Wort „Spitzenspiel“ auf jeden Fall verdient. Da war alles drinnen. Kampf, Leidenschaft und Emotionen – schöne Tore gab es obendrauf und es war spanend wie sau! 23:10-Torschüsse, mehr Kilometer, zwei Drittel Ballbesitz 518 von 648 angekommene Pässe… Der FC St. Pauli hätte von der Statistik her einen Sieg verdient, doch die erste Hälfte war einfach zu schwach und das Schultz-Team kam einfach zu spät in die Gänge. Das erste Gegentor war nicht clever verteidigt und beim zweiten war es einfach klasse gemacht. Darmstadt 98 hat mit zunehmender Spielzeit mit allen Händen und Füßen ganz stark verteidigt. St. Pauli war einfach zu spät dran und verpasste es so, Rang drei zu verteidigen.

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Leart Paqarada (FC St. Pauli). Foto: Lobeca/Roberto Seidel

Die Stimmen nach der Partie

Torsten Lieberknecht (Darmstadt 98): „In der ersten Halbzeit ist unsere Ball- und Körperruhe sehr gut aufgegangen. Wir freuen uns über den Sieg hatten in einer Druckphase aber auch das nötige Spielglück, in der wir das 2:0 machen. Das haben wir heute auch mal gebraucht. Nach meinem Geschmack haben wir zu tief verteidigt, das hat heute aber mal dazugehört. Wir freuen uns und wissen, dass es eng bleiben wird. Wir werden schauen, was passiert. Ein Riesen-Dankeschön geht an alle Zuschauer – an unsere Fans aber auch an das ganze Stadion, Sie waren heute das Salz in der Suppe. Das Privileg heute hier wieder spielen zu dürfen, war unglaublich.“

Timo Schultz (St. Pauli): „Wir sind nicht gut ins Spiel reingekommen. Vielleicht haben sich die Jungs zu viel vorgenommen. Von den Abläufen, gerade im Angriffsspiel wollten wir mehr über die Flügel agieren, war es nicht klar genug. Dementsprechend hatten wir zu viele Ballverluste drin und hinten Abstimmungsprobleme. So bekommen wir auch das erste Gegentor, aus einer Situation, die wir locker klären können. Das zweite Tor war ein absoluter Sonntagsschuss. Den beiden Gegentreffern rennen wir dann hinterher. Ich kann den Jungs ab der 20., 25. Minute überhaupt keinen Vorwurf machen. Wir haben viel Druck aufgebaut, haben uns Chancen herausgespielt und den Gegner hinten reingedrängt. Die Einwechselspieler haben unser Spiel auch noch mal belebt. Trotzdem haben wir es geschafft, bei 23 Torschüssen nur ein Tor zu schießen. So verlierst du den Platz als Verlierer. Das tut heute weh, das ist den Darmstädtern letzte Woche ähnlich gegangen. Heute haben sie dann einen Sieg eingefahren und waren der strahlende Sieger. Das gleiche werden wir nächste Woche zuhause gegen Nürnberg auch probieren. Wir tut sich die Mannschaft jetzt einfacher, wo wir mal runter sind von den Aufstiegsplätzen, dass wir, wo einige uns abschreiben werden, noch mal Anlauf nehmen. Wir haben uns definitiv noch nicht aufgegeben. Wir werden uns jetzt einmal schütteln und gegen Nürnberg versuchen, die Ausgangslage direkt wieder zu verbessern. Die verändert sich momentan von Woche zu Woche. Wir haben in den letzten Wochen einige Punkte liegenlassen und die müssen wir in den nächsten Wochen wieder reinholen.“

Marcel Hartel (FC St. Pauli). Foto: Lobeca/Roberto Seidel

Der 31. Spieltag (22. – 24.4.)

Düsseldorf – Dresden 2:2
Karlsruhe – Ingolstadt 2.2
Schalke – Bremen 1:4
Kiel – Heidenheim 1:1
Regensburg – Hamburg 2:4
St. Pauli – Darmstadt 1:2
Paderborn – Hannover (So., 13.30 Uhr)
Nürnberg – Sandhausen
Aue – Rostock

Die Tabelle

1.SV Werder Bremen3158 : 4057
2.FC Schalke 043165 : 4056
3.SV Darmstadt 983161 : 4454
4.FC St. Pauli3156 : 4253
5.Hamburger SV3158 : 3251
6.1. FC Nürnberg3045 : 3950
7.1. FC Heidenheim 18463138 : 4246
8.SC Paderborn 073051 : 4144
9.Karlsruher SC3152 : 4940
10.SSV Jahn Regensburg3149 : 4639
11.Holstein Kiel3139 : 4939
12.Fortuna Düsseldorf3140 : 3838
13.F.C. Hansa Rostock3037 : 4738
14.Hannover 963029 : 4236
15.SV Sandhausen3034 : 4735
16.SG Dynamo Dresden3130 : 4230
17.FC Erzgebirge Aue3029 : 6122
18.FC Ingolstadt 043128 : 5820
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