Ahrensburg – Joga Bonito, Copacabana, Rio de Janeiro, Brasilien. Worte, mit denen jeder Fußballfan etwas anfangen kann. Die Herkunft der größten Fußballer der Welt und der größten Trickser der Welt. Eine Fußballkultur, die nicht mit der in Deutschland zu vergleichen ist. Die südamerikanische Euphorie und der Spaß am Sport ist unvergleichbar.
Kai Pohlmann hat sich seinen Traum erfüllt und ist 4,5 Monate mit seiner Verlobten nach Südamerika gereist und hat sich verschiedenste Länder und Kulturen angesehen. Nun steht er dem SSC Hagen Ahrensburg für die Rückrunde in der Landesliga Holstein zur Verfügung und hofft dem Team Richtung Klassenerhalt weiterhelfen zu können. Der offensive Außenbahnspieler spielt bereits seit 2008 beim SSC, mit zwischenzeitlichen Pausierungen. Neben Kai spielt auch Rico Pohlmann, sein Zwillingsbruder, bei SSC Hagen. Mit acht Toren ist dieser Toptorschütze für die Ahrensburger.
Pohlmann sprach über seine Erfahrungen aus den 4,5 Monaten auf Reisen und einen Blick in die Zukunft in einem Interview mit HL-SPORTS.
„Mussten die Reise um ein Jahr verschieben“
HL-SPORTS: Moin Kai, wie kam die Idee zu dieser Reise?
Kai Pohlmann: „Ich war vor fünf Jahren schon ein halbes Jahr reisen auf der anderen Seite der Welt und schon danach war mir klar, dass ich das auf jeden Fall nochmal machen will. Meine inzwischen Verlobte Lotte hatte den gleichen Traum und 2021 passten die Rahmenbedingungen und es sollte losgehen. Lotte hatte auch schon ein Sabbatical-Vertrag unterschrieben, aber dann kam Corona dazwischen und wir mussten alles um ein Jahr verschieben. Am Ende fanden wir es gar nicht so schlimm, weil viele Sehenswürdigkeiten noch nicht wieder so überlaufen waren und auch Unterkünfte und Transporte, meistens mit dem Bus, weitestgehend kurzfristig gebucht werden konnten.“
HL-SPORTS: Wie gut haben die 4,5 Monate reisen getan?
Kai Pohlmann: „Es war nicht so, dass ich unbedingt Abstand brauchte, da ich mich auch hier in Ahrensburg sehr wohlfühle, aber so eine Reise erweitert den Horizont und lässt einen demütig werden. Man lernt zu schätzen, wie gut es einem in Deutschland geht und kann vermeintliche Probleme hier besser einordnen. Nichtsdestotrotz war die Reise insbesondere landschaftlich sehr beeindruckend und unwahrscheinlich abwechslungsreich. Neben der Natur habe ich es aber vor allem genossen, einen völlig anderen Alltag zu leben, der vor allem aus Reiseplanung (Unterkünfte, Transporte, Sehenswürdigkeiten) und eben verschiedensten Aktivitäten oder Ausflügen bestand.“
HL-SPORTS: Welche Länder hast du gesehen und welche haben dich am meisten beeindruckt?
Kai Pohlmann: „Wir waren in Ecuador, Peru, Bolivien, Chile, Argentinien und am Ende in Rio de Janeiro in Brasilien. Am meisten beeindruckt hat mich dabei Peru. Ein sehr abwechslungsreiches Land. Es gibt Strände, Berge, Lagunen, Dschungel und vieles mehr. Es gibt dort alles zu sehen. Ansonsten hat uns Argentinien auch sehr gut gefallen. Als Stadt hat uns Rio am besten gefallen, immer gutes Wetter und eine sehr sportliche Stadt.“
HL-SPORTS: In den 4,5 Monaten ist sicherlich viel passiert, aber welche Erlebnisse wirst du nicht mehr vergessen von der Reise?
Kai Pohlmann: „Die Reise bestand aus ganz vielen kleinen und schönen Erlebnissen. Es ist schwer da, etwas rausheben zu können. Die 4,5 Monate waren sehr friedlich für uns, obwohl uns viele erzählt haben, dass sie beklaut worden sind. Von negativen Erlebnissen können wir glücklicherweise nicht viel erzählen.“
„Fußball hat einen viel größeren Stellenwert“
HL-SPORTS: Wie war es die Fußballkultur in Südamerika zu sehen und wie euphorisch war es in den Ländern in der Zeit, als die Weltmeisterschaft ausgetragen worden ist?
Kai Pohlmann: „Die Fußballkultur, vor allen Dingen in Argentinien und Brasilien, ist schwer mit Deutschland zu vergleichen. Es ist viel extremer und euphorischer. Selbst am Ende der Welt war sehr viel los und es wurde gefeiert. Der Stellenwert des Fußballs ist dort viel größer als bei uns. Leider konnten wir das WM-Finale in Argentinien nicht mehr erleben, da waren wir bereits zurück in Deutschland.“
HL-SPORTS: Jetzt geht es wieder zurück zum SSC Hagen Ahrensburg in die Landesliga, was sind die Ziele für diese Saison und für die Zukunft, persönlich als Spieler und als Verein?
Kai Pohlmann: „Für diese Saison ist das erste Ziel, nicht abzusteigen. So viele Punkte sind es aktuell nicht auf den Abstiegsplatz, auch wenn die Liga sehr eng ist. Der Fokus sollte trotzdem erstmal auf den Klassenerhalt liegen und nächste Saison werden wir dann eine bessere Rolle spielen. Viele Spiele wurden knapp nicht gewonnen und mit einem Jahr Erfahrung mehr wird das ein oder andere Spiel eher zu unseren Gunsten ausgehen. Persönlich wünsche ich mir eine verletzungsfreie Saison. Ich war noch nie schwer verletzt, aber ich wurde immer wieder durch kleinere Verletzungen ausgebremst und konnte nicht wirklich viele Spiele am Stück spielen. Langfristig ist die Landesliga eine super interessante Liga, das Niveau ist sehr ausgeglichen und dort gehört Hagen auch hin. Ich hoffe und denke, wir werden uns in den nächsten Jahren gut etablieren.“