Kategorie Arbeitssieg für HSV gegen Karlsruhe und wieder eine VAR-Einmischung – morgen fragt keiner mehr danach

Reis mit goldenem Tor des Abends

Karlsruhe-Torwart Mauris Gersbeck kommt nicht an den Schuss von Ludovit Reis (HSV, verdeckt). Foto; Lobeca/Norbert Gettschat

Hamburg – Der Hamburger SV hat den zweiten Saisonheimsieg in der 2. Bundesliga geholt. Am Sonnabend traf Ludovit Reis in der ersten Hälfte zum 1:0-Erfolg gegen den Karlsruher SC vor 45.623 Zuschauern im Volksparkstadion. Zumindest über Nacht bleibt der HSV damit auf Rang zwei hinter dem SC Paderborn. Darmstadt 98 könnte am Sonntag noch vorbeiziehen.

Die 1. Halbzeit: KSC beschäftigt HSV

Man hatte schnell das Gefühl, dass der KSC sich, wie viele andere Teams im Volkspark, nicht verstecken möchte und von Beginn an Druck ausüben möchte. Der erste Torschuss der Gäste dauerte 34 Sekunden. Schleusner einen Meter am linken Pfosten vorbei. Auf der anderen Seite Reis (4.) seine Visitenkarte bei Karlsruhes Schlussmann Gersbeck ab. Drei Minuten später hatte Kittel frei Bahn, wollte schlenzen und traf genau mittig auf Gersbeck. Die Badener machten weiter ernst und hatten erneut durch Schleusner (12.) eine große Möglichkeit, nach Heinegabe von Gondorf. Bei den Gästen lief viel über links und es ging oft schnell, was für die Hamburger oft zu einem Problem wurde. Die Hausherren waren gut beschäftigt, wenig kreativ und Ex-Rothose Ambrosius kümmerte sich rührig um Glatzel, der kaum in Szene gesetzt werden konnte. Dafür hatte Jatta (28.) die bis dahin größte Chance, als er Gersbeck schon umkurvte, jedoch schon aus 28 Metern mit dem schwachen linken Fuß abschloss – daneben. Kittel (36.) und Dompe (38.) hatten Halbchancen. Zwei Minuten später hatte das 1:0 auf dem Fuß, machte jedoch einen Haken zu viel – Chance verpufft. Auch auf der anderen Seite wurde es wieder gefährlich, doch Heuer Fernandes parierte einen Schuss von Schleusner (42.) aus sieben Metern. Im direkten Gegenzug lief Ludowit Reis am Karlsruher Strafraum ungestört längs, zog in „Robben-Manier“ in die Mitte und beförderte den Ball an den Innenpfosten und von dort ins Netz zur Hamburger Führung. Nicht unbedingt verdient war das Ergebnis, allerdings eben effektiv und so ging es in die Pause.

Nach der Pause: Hamburg wird immer besser

In den zweiten 45 Minuten versuchten es die Gäste mit zunehmender Spieldauer immer wilder und nicht mehr so koordiniert nach vorne. Der Schuss von Wanitzek (57.) an den Außenpfosten war noch die beste Szene nach der Pause. Dafür ergaben sich für den HSV Räume nach vorne, doch die wurden unsauber zu Ende gebracht. Jatta (61.) verstolperte vor dem gegnerischen Gehäuse. Glatzel (64.) löste sich von Ambrosius, kam nur nicht mehr zum Abschluss. Reis (70.) beförderte eine Dompe-Flanke auf den zweiten Pfosten nur knapp neben das Tor. Und noch einmal Glatzel (75.) per Kopf aus sechs Metern am langen Pfosten vorbei. Einen Zuckerpass von Schonlau in die Lücke brachte Jatta direkt auf Glatzel weiter. Der Hamburger Stürmer hätte sich die Ecke aussuchen können, vergab jedoch kläglich aus Nahdistanz. Fünf Minuten vor dem Ende hätte Reis den Deckel draufmachen können, doch ihm sprang die Kugel zu weit von der Brust im Strafraum der Karlsruher. Aufregung gab es kurz vor Ende der Begegnung, als sich Benes und Nebel im Zweikampf befanden. Der Hamburger fiel und Schiedsrichter Tobias Reichel zeigte verzögert auf den Elfmeterpunkt. Der Video-Referee schaltete sich ein und der Unparteiische auf dem Platz schaute sich die Szene selbst noch einmal an. Die Entscheidung: kein Strafstoß war vertretbar. In der Nachspielzeit passierte nichts mehr und die Hausherren behielten die drei Punkte für sich.

Das Fazit: Hamburg am Ende verdient mit drei Punkten

Bis zum Tor der Hamburger hatte man eher das Gefühl, dass der KSC die bessere, die willensstärkere und mutigere Mannschaft sein würde. Danach war es nicht mehr so und der HSV erarbeitete sich die Ruhe und einige gute Torchancen. Im Großen und Ganzen war das Spiel nicht spektakulär, aber spannend. Viel Taktik auf Seiten der Rothosen, mehr Kampf bei den Badenern. Je länger die Partie dauerte, war klar, dass der Sieger Hamburg heißen müsste. Dank Daniel Heuer Fernandes und einem sehr gut aufgelegten Ludovit Reis, schaffte man den Dreier in die eigene Kabine. Kategorie: Arbeitssieg. Richtig gut zu bewerten war, dass das Walter-Team wieder einmal zu null spielte.

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Die Stimmen nach der Partie

Christian Eichner (Karlsruhe): „Ich habe heute eine klasse Partie von beiden Mannschaften gesehen, in der beide Teams ihre Momente und Chancen hatten. Wir sind zwei-, dreimal an Heuer Fernandes gescheitert und hatten unsererseits aber auch ein wenig Glück, dass die Hamburger ihre Chancen zunächst nicht nutzen konnten. Dass wir dann doch noch mit dem 0:1 in die Pause gegangen sind, hat es für uns natürlich deutlich schwieriger gemacht. Der HSV hat in der zweiten Hälfte mit der Führung im Rücken noch ballsicherer agiert, wir hatten nur noch eine richtig gute Chance durch Wanitzek. Aber wir können für uns aus dieser Partie mitnehmen, dass wir auf Augenhöhe agieren konnten, auch wenn der HSV-Sieg auf Strecke verdient ist.“

Tim Walter (Hamburg): „In der ersten Halbzeit war Karlsruhe besser als wir, aber durch diesen besonderen Moment von Ludovit Reis kurz vor der Pause sind wir mit der Führung in die Halbzeit gegangen. In der zweiten Hälfte aber habe ich dann wieder den HSV gesehen, den wir uns alle wünschen: Wir haben etwas umgestellt, haben dadurch aggressiver verteidigt und sind höher angelaufen und hatten zudem auch gute Offensivaktionen mit Abschlusschancen. Leider haben wir unsere Gegenstöße aber nicht immer gut genug ausgespielt und es so verpasst, das 2:0 zu machen, auch wenn trotzdem genügend Chancen da waren. Aber irgendwann wird auch vorn der Knoten platzen. Doch egal wie – am Ende ist unser Sieg gegen einen wirklich sehr starken KSC verdient.“

Der 7. Spieltag (2. – 4.9.)

Heidenheim – Düsseldorf 2:1
Braunschweig – Nürnberg 4:2
Fürth – St. Pauli 2:2
Paderborn – Magdeburg 1:0
Regensburg – Kiel 0:0
Hamburg – Karlsruhe 1:0
Darmstadt – Bielefeld (So., 13.30 Uhr)
Rostock – Hannover
Sandhausen – Kaiserslautern

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