Lübeck – Anfang März 2021 hatte der Bundestag beschlossen die „Coronahilfen Profisport“ bis zum Ende des Jahres zu verlängern. Geld aus dem „Topf“ müsse nicht zurückgezahlt werden. Schön für die Drittligisten im Fußball und aus anderen Profisportarten. Bedeutet: Nachdem Vereine bislang bis zu 800.000 Euro für ausgefallene Ticketeinnahmen beantragen konnten, stehen nun nochmals bis zu einer Million Euro bereit. Komplett also bis zu 1,8 Millionen Euro. Eine nette Summe für diejenigen, die in den Genuss kommen und so auch die Verluste durch Geisterspiele etwas erträglicher gestalten können.
Sportpolitiker erklärt dazu…
„Wir wollen sicherstellen, dass die Lizenzierung auch für die kommende Saison und die Hinrunde der nächsten Saison abgesichert ist“, sagte der CDU-Sportpolitiker Frank Steffel der dpa. „Das ist eine Privilegierung gegenüber allen laufenden Wirtschaftshilfeprogrammen, die ausnahmslos am 30. Juni auslaufen.“ Darüber hinaus sollen übrigens auch Einnahmeverluste, die in diesem Jahr unabhängig von Ticket-Einbußen ein Loch in die Kassen fressen, mit 70 Prozent und maximal drei Millionen Euro kompensiert werden. Enthalten sind dort auch Spielergehälter. Das damit anvisierte Ziel sei es, dadurch sicherzustellen, dass „kein seriöser Verein der Ligen in diesem Jahr relevante Verluste machen wird und wenn nur überschaubare“ ergänzte Steffel.
Aufsteiger in die 3. Liga fallen raus…
Für den VfB Lübeck und die drei anderen Mitaufsteiger (SC Verl, 1. FC Saarbrücken, Türkgücü München) klingt das Ganze dann eher nach einer Backpfeife. Denn schon 2020 kamen die Liganeulinge nicht in den Genuss von finanziellen Hilfe aus dem Paket „Coronahilfen Profisport“, da es als ehemaliger Regionalligist keine mit der 3. Liga vergleichbare Zuschauerzahl gibt. Fragwürdig erscheint aber auch die Aussage von Steffel selbst, „das kein seriöser Verein der Ligen in diesem Jahr relevante Verluste machen wird und wenn nur überschaubare.“ Also ist dieses Fußball-Aufsteiger-Quartett per se als unseriös und nicht förderungswürdig einzustufen?
Wasserstandsmeldung mit klarer Haltung…
Der VfB Lübeck hat schon vor einiger Zeit seine Fühler ausgestreckt, um sich gegen diese ungerechte Verteilung von Geldern zur Wehr zu setzen, hatte auch bei der Politik nachgehakt und um Unterstützung gebeten. „Bei Politikern auf kommunaler und auf Landesebene stoßen wir auf Verständnis. Wir sehen viele Bemühungen, damit sich die Dinge in eine für uns positive Richtung entwickeln“, sagt Christian Jessen und ergänzt: „Aktuell haben wir aber keine neuen Informationen bezüglich der Richtlinie für die Bundeshilfen. Wir müssen derzeit weiterhin davon ausgehen, dass wir im Gegensatz zu anderen Drittligisten nicht nennenswert profitieren können.“ Zum Statement von Steffel bei der dpa (Deutsche Presse-Agentur) fügt der Pressesprecher des VfB Lübeck noch an: „Wenn Herr Steffel davon spricht, dass kein Verein in diesen Ligen relevante Verluste machen wird, erwarten wir, dass man sich auch Gedanken gemacht hat, inwieweit da auch absolut seriöse Planungen von Aufsteigern entsprechend berücksichtigt werden. Bislang haben wir dazu aber keine Informationen erhalten.“