Karlsruhe – Für Wettfreunde ist der Hamburger SV derzeit mit dem Tipp Unentschieden fast immer ein Treffer. Im 13. Saisonspiel der 2. Bundesliga schafften es die Rothosen zum achten Mal zu einem Remis. Dieses Mal beim Karlsruher SC – Endstand 1:1. Dabei ist der HSV die einzige Mannschaft, die bisher nur eine Niederlage eingesteckt hat. Dennoch tritt man mit Platz sieben auf der Stelle.
Die 1. Halbzeit: Gute halbe Stunde
Ein munterer Beginn im nebligen Wildpark, der aktuell umgebaut wird und wo 20.000 Fans eine sehr gute halbe Stunde von beiden Teams erlebten – mit Maskenpflicht, die seit Sonnabend im Stadion wieder gilt. 8. Minute: Gordons Kopfball parierte Hamburgs Ersatzkeeper Johannsen (vertrat zum zweiten Mal den verletzten Heuer Fernandes) in Weltklasse-Manier. 14. Minute: Kittel zog am linken Strafraum in die Mitte und versenkte das Leder im langen Eck, unhaltbar für Gersbeck im KSC-Kasten. Vier Minuten später war es allerdings mit der norddeutschen Herrlichkeit schon wieder vorbei. Hofmann köpfte unbedrängt von Schonlau den Ausgleich. Chance für den HSV: Gersbeck rutschte außerhalb seines Strafraums weg, Jatta kam an das Leder, trifft allerdings aus spitzem Winkel das leere Tor nicht. 15. Minute: der unglücklich agierende Glatzel bekam nicht genügend Druck hinter einen Kopfball aus Nahdistanz. Ein Karlsruher war noch dran. Danach ging beiden Mannschaften etwas die Luft aus. Der KSC hatte in der Schlussphase der ersten Hälfte noch zwei sehr gute Möglichkeiten, die Heyer (43.) und Schonlau (45.) in letzter Sekunde blockten.
Nach der Pause: Lorenz schreit vor Schmerzen
Der zweite Durchgang begann auf Hamburger Seite wieder gut. Heyer rutschte nach einer Kittel-Flanke weg, Glatzels Nachschuss nur Sekunden nach Wiederanpfiff wurde geblockt. Danach gab es zwar noch eine Drangphase der Gäste, allerdings ohne Zählbares. Dafür hätte Wanitzek (54.) die Hausherren in Führung schießen können, doch der Versuch ging knapp über das Gehäuse. Zehn Minuten später ballerte Kittel den Ball nach einer Jatta-Flanke am zweiten Pfosten frei über die Kiste. 70. Minute: Karlsruhes Lorenz fiel auf die Schulter, das sah nicht gut aus und er musste mit schmerzerfüllten Schreien raus. Das sich anbahnende Unentschieden hätte Wanitzek (80.) mit seinem Pfostenschuss noch fast verhindert, Johannson war noch dran. Hofmann (87.) nochmal ans Außennetz und nach zwei Minuten Nachspielzeit war Schluss.
Das Fazit: nicht Fisch, nicht Fleisch
So ganz einzuordnen ist das achte Unentschieden des HSV wohl erst nach einer Nacht. Zumindest verzichtete Walter auf bedingungslosen Hurra-Fußball, vielleicht auch, weil der Gegner ähnlich nach vorne agierte. Beim Gegentor kam Schonlau einfach einen Schritt zu spät und sprang nicht höher als Hofmann. Ansonsten wirkte die Defensivarbeit dieses Mal bei den Hamburgern etwas sicherer. Vorne war Glatzel als Mittelstürmer harmlos. Auch Jatta wirkte müde. Spieler des Tages war eindeutig Kittel – und das nicht nur wegen seines schönen Treffers. Achtmal in 13 Spielen ein Remis, als ob man die Uhr danach stellen könnte. Befriedigend ist das zwar nicht gänzlich, aber auch nicht zu verurteilen. Taktisch war das okay für die junge Mannschaft. Der HSV ist zusammen mit Bayern München und SC Freiburg der einzige Verein im deutschen Profifußball, der erst eine Niederlage auf dem Konto hat. Man tut sich trotzdem schwer: es ist eben nicht Fisch und nicht Fleisch.
Die Stimmen nach der Partie:
Tim Walter (Hamburg): „Beide Teams haben ein sehr engagiertes Spiel gezeigt, das allerdings teilweise etwas zerfahren war. Ich denke, dies war genau das Ziel der Karlsruher, die immer wieder mit langen Bällen agiert haben und auf zweite Bälle gegangen sind. Wir konnten dadurch unser Spiel leider nicht so aufziehen, wie wir das gern getan hätten. Beim Führungstor hat es mal geklappt, aber auch der KSC hat seinen Treffer sehr gut herausgespielt. Ansonsten aber haben wir insgesamt gut verteidigt und hatten vorn auch unsere Chancen. Die müssen wir besser nutzen, müssen im Strafraum präsenter sein, mehr das Tor machen wollen. Insgesamt geht dieses Remis aber in Ordnung und ich denke, wir stehen leistungstechnisch und von der Entwicklung her da, wo ich uns mit dem jüngsten Kader der Liga erwartet habe. Wir sind auf dem richtigen Weg.“
Christian Eichner (Karlsruhe): „Wir hätten den Sieg heute mehr verdient gehabt, denn wir hatten mehr und bessere Chancen als der HSV, dem wir auch nicht so viele Spielanteile überlassen haben, wie sie es sonst aus ihren Spielen kennen. Wir haben hoch und früh attackiert und unsererseits versucht, das Hamburger Pressing mit langen Bällen zu umgehen. Das konnte man so nicht über 90 Minuten halten, deshalb haben wir im zweiten Durchgang etwas tiefer gestanden. Die Mannschaft hat sehr gut verteidigt, kaum Chancen zugelassen, die Vorgaben sehr gut umgesetzt und sich den Applaus der Zuschauer verdient. Auch wenn der Sieg verdient gewesen wäre.“
Der 13. Spieltag (5.- 7.11.)
Kiel – Dresden 2:1
Nürnberg – Bremen 1:2
Düsseldorf – Hannover 1:1
Paderborn – Ingolstadt 2:1
Regensburg – Rostock 2:3
Karlsruhe – Hamburg 1:1
Schalke – Darmstadt (So., 13.30 Uhr)
St. Pauli – Sandhausen abgesagt
Aue – Heidenheim
Die Tabelle
1. | FC St. Pauli | 12 | 28 : 11 | 26 |
2. | SSV Jahn Regensburg | 13 | 29 : 15 | 25 |
3. | SC Paderborn 07 | 13 | 28 : 16 | 24 |
4. | FC Schalke 04 | 12 | 20 : 12 | 22 |
5. | 1. FC Nürnberg | 13 | 17 : 11 | 21 |
6. | SV Darmstadt 98 | 12 | 27 : 14 | 20 |
7. | Hamburger SV | 13 | 20 : 15 | 20 |
8. | SV Werder Bremen | 13 | 19 : 19 | 19 |
9. | 1. FC Heidenheim 1846 | 12 | 13 : 17 | 18 |
10. | Karlsruher SC | 13 | 20 : 20 | 17 |
11. | F.C. Hansa Rostock | 13 | 16 : 22 | 17 |
12. | Fortuna Düsseldorf | 13 | 19 : 20 | 16 |
13. | Holstein Kiel | 13 | 14 : 23 | 14 |
14. | SG Dynamo Dresden | 13 | 14 : 18 | 13 |
15. | Hannover 96 | 13 | 10 : 18 | 13 |
16. | SV Sandhausen | 12 | 12 : 23 | 12 |
17. | FC Erzgebirge Aue | 12 | 9 : 19 | 8 |
18. | FC Ingolstadt 04 | 13 | 8 : 30 | 5 |