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Klar und ehrlich: VfB Lübeck setzt Statement für Lukas Pfeiffer und nimmt Sanktionen in Kauf

Vorstand und Aufsichtsrat einstimmig

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Lübeck – Vor genau einer Woche gab der VfB Lübeck die Vertragsverlängerung mit Lukas Pfeiffer bekannt, nun setzte der Drittliga-Aufsteiger noch einmal nach, denn die Frage war: Bleibt der 32-Jährige auch Cheftrainer auf der Lohmühle? Die Antwort gab der Verein heute: Ja! „Lukas Pfeiffer bleibt Cheftrainer des VfB Lübeck“, hieß es in einer Mitteilung am Dienstagabend. Die Bezeichnung seiner Rolle ist unverändert, so der Club. Diese Entscheidung traf der Vorstand des VfB in Abstimmung mit dem Aufsichtsrat einstimmig.

„Einheit in der Kabine und auf dem Platz“

Sportvorstand Sebastian Harms sagt dazu: „Wir sind von den Qualitäten von Lukas Pfeiffer als Cheftrainer absolut überzeugt. Er hat mit unserer Mannschaft in den vergangenen beiden Jahren alle Ziele erreicht. Mit seinen Fähigkeiten – insbesondere in der Mannschaftsführung – hat er es in diesen beiden Saisons geschafft, eine funktionierende Einheit in der Kabine und auf dem Platz zu formen. Dies trauen wir ihm ohne Zweifel auch in der 3. Liga zu und sind überzeugt davon, dass wir in dieser Konstellation die besten Chancen besitzen, unsere Ziele in der kommenden Saison zu erreichen.“

Gespräche zwischen Verein und Verband

Da Pfeiffer als Inhaber der B-Plus-Lizenz aktuell noch nicht die formalen Voraussetzungen für eine Cheftrainer-Tätigkeit in der 3. Liga erfüllt, fanden in den vergangenen Wochen mehrere sachorientierte Gespräche mit den zuständigen Gremien des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) statt, um zu klären, wie eine künftige Tätigkeit Pfeiffers als VfB-Cheftrainer dennoch möglich ist.

Strafe möglich

Mit der nun getroffenen Entscheidung haben die VfB-Gremien beschlossen, trotz der Auflage im Rahmen der Zulassung zur 3. Liga, einen Cheftrainer zu beschäftigen, der die Fußball-Lehrer-Lizenz besitzt oder sich in der entsprechenden Ausbildung befindet, an Pfeiffer festzuhalten, auch wenn dies eine spätere Sanktionierung durch den DFB zur Folge haben könnte.

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Chefcoach dankt seinem Club für „Mut“

Pfeiffer kann sich stolz fühlen, dass sein Arbeitgeber so hinter ihm steht und sagt zur Entscheidung: „Ich bin sehr dankbar für das große Vertrauen, das der VfB mir entgegenbringt, und für den Mut, der für diese Entscheidung notwendig war. Ich habe immer betont, dass ich mich in Lübeck und an der Lohmühle sehr wohl fühle und gerne längerfristig hier arbeiten möchte, am liebsten natürlich als Cheftrainer. Ich freue mich sehr, dass dies nun möglich sein wird und blicke voller Vorfreude auf die weitere Zusammenarbeit und die großen Aufgaben, die gemeinsam vor uns liegen werden. Ich werde alles daransetzen, mit meiner Arbeit dazu beizutragen, den VfB im Profifußball zu etablieren.“

DFB änderte nach Corona das System

Entstanden war die aktuelle Lizenz-Situation ohne Verschulden Pfeiffers und des VfB ebenso wie ohne Verschulden des DFB. Pfeiffer war vom VfB zum Chefcoach ernannt worden, da er neben seiner B-Plus-Lizenz auch eine schriftliche Zusage besaß, sich zum nächstmöglichen A-Lizenz-Lehrgang anmelden zu können. Vor diesem Hintergrund erteilte auch der Norddeutsche Fußball-Verband (NFV) die notwendige Ausnahmegenehmigung, um ohne A-Lizenz in der Regionalliga Nord als Cheftrainer tätig zu sein. Als Folge der Corona-Pandemie fielen die entsprechenden Lehrgänge jedoch ersatzlos aus. Anschließend wurden die Zulassungsbedingungen für die Teilnahme an A-Lizenz-Lehrgängen durch die Einführung eines neuen Punktesystems verändert. Pfeiffer bekam entsprechend der nun gültigen Regularien auf seine erneuten Bewerbungen bisher Absagen, da andere Bewerber mehr Punkte aufwiesen. Entsprechend hat er aktuell noch keine Möglichkeit, den für Trainer eines Aufsteigers in die 3. Liga vorgesehenen Platz im Fußball-Lehrer-Lehrgang des DFB einzunehmen, da ihm die hierfür nötige A-Lizenz fehlt.

Keine “Franz Beckenbauer Teammanager-Lösung“

Warum aber genau jetzt zu diesem Zeitpunkt auf eine mögliche Konfrontation mit dem DFB gehen, noch vor Ende der Regionalliga-Saison. Aufsichtsratsvorsitzender Thomas Rehder hat eine klare Haltung und sagte auf Nachfrage von HL-SPORTS: „Es war bisher so, dass wir das Ganze noch beim Verband einreichen müssen. Wir stehen hinter Lukas Pfeiffer, unabhängig davon, welche möglichen Folgen auf uns zukommen könnten. Es ist klar und ehrlich, denn eine “Franz Beckenbauer Teammanager-Lösung“ wollten wir nicht. Wir wissen, dass wir damit gegen die Regularien des DFB verstoßen. An diese müssen sich natürlich alle halten, auch wir. Es wird wohl etwas kommen, nur was wissen wir nicht. Für uns war es nur wichtig, dass wir keine Spielchen spielen und setzen einen Strohmann als Cheftrainer ein und machen es so weiter wie bisher. Mit unserer Meldung ist das offiziell und der DFB kann damit vielleicht schon einmal arbeiten. Lukas hätte schon längst die A-Lizenz und dann ist der Weg zum Fußball-Lehrer nicht mehr weit. Wir werden von unserer Seite alle tun, damit er sich die geforderten Nachweise schnellstmöglich erarbeitet. Die ganze Sache ist eben nicht optimal gelaufen und wir suchen auch gar keinen Schuldigen, nur wollten wir nun ein Statement für unseren Cheftrainer setzen. Wir gehen davon aus, dass alle mit dieser Sache vernünftig umgehen, auch der DFB.“

Trainer des Jahres

Pfeiffer wurde vor zwei Monaten in Schleswig-Holstein zum Trainer des Jahres gewählt. Das dürfte dem DFB nicht verborgen geblieben sein. Die zuständige Gerichtsbarkeit des Verbandes wird sich vermutlich im Juli mit dem Fall beschäftigen. Ob es eine Geldstrafe oder gar Punktabzüge gibt, steht völlig in den Sternen. Möglicherweise wird man in Frankfurt diesen Härtefall objektiv aufarbeiten.  

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