Lübeck – Inzwischen sind sie Freunde geworden: Roland Giering, Jan Pekrun und Timo Schneider verbindet nicht nur der Fußball, sondern eine ganz tolle Sache Abseits des Platzes. „Kinder auf Schmetterlingsflügeln e.V.“ (KASF) ist ein gemeinnütziger Verein, der sich mit der Trauerbewältigung von Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden beschäftigt – bei Krankheit und Tod. Diesen Verein unterstützen die drei. „Der Verein kümmert sich um Familien, die solche Situationen bewältigen müssen. Da ist man mit vielem allein und freut sich über Hilfe und Unterstützung“, erzählt Giering. Er wurde durch Pansdorfs Drittherrencoach Schneider aufmerksam, der mit „TSV Pansdorf zeigt Herz“ vor fünf Jahren ein Hallenturnier auf die Beine stellte, dass die KASF mit seinem Hospiz in Pansdorf und dem „Haus Pegasus“ finanziell unterstützen sollte. Das gelang auf Anhieb und der Erlös wurde gespendet. „Es gibt kaum staatliche Förderungen für den Verein“, merkt Giering an.
„TSV Pansdorf zeigt Herz“ gab den Startschuss
Schneider wollte mit dem Hallenturnier etwas Gutes tun. „Das Geld geht sonst immer in die Jugend, doch wir wollten mehr machen. Ich wollte etwas, was in unserem Umkreis liegt unterstützen. Das passte mit den Kindern auf Schmetterlingsflügeln sehr gut“, sagt der Pansdorfer. Giering spielte damals noch selbst bei Schneiders Turnier aktiv mit dem FC Dornbreite. Schneider und er kannten sich noch aus gemeinsamen Pansdorfer Zeiten. „Timo sprach mich an und erzählte mir von der Spenden-Idee und KASF. Da war mir klar, dass wenn wir da als Mannschaft hinfahren, dass wir auch etwas Zusätzliches in den Topf schmeißen. Ab diesem Zeitpunkt habe ich mich mit „Kindern auf Schmetterlingsflügeln“ beschäftigt und mich für deren Arbeit interessiert. Da merkte ich schnell, dass man dort finanzielle Unterstützung benötigt“, erinnert sich Giering. Dabei fing er an, Fünf-Euro-Scheine zu sammeln und klebte diese auf eine Tafel. Die Namen aller Spender waren unter den Geldscheinen genannt. Pekrun war zu diesem Zeitpunkt schon dabei, denn beide „klebten“ zusammen. Eine abendliche Aktion bei einem netten Zusammensein. „Damals waren es noch kleine Pappen“, sagt Giering. Schneider war begeistert von dem Engagement und fragte im zweiten Jahr erneut nach, ob man die Aktion wiederholen könnte. Für die Antwort brauchte das „Kleber-Duo“ keine Bedenkzeit und so folgte Teil zwei. Inzwischen hatte sich Giering die Einrichtung angeschaut und die Menschen, die dort ihre soziale Arbeit ehrenamtlich ausüben, kennengelernt. „Ich bin dann losgegangen und habe bei Familie, Freunden, Kollegen, Bekannten und wen ich sonst so traf, gesammelt. Im ersten Jahr kamen 865 Euro zusammen. Da wollte ich nun 1.000 Euro schaffen. Im zweiten Jahr kamen sogar noch mehr zusammen und es wurden 2.565 Euro gesammelt. Die Pappen reichten nicht mehr aus und auch an einem Abend war das nicht zu schaffen. „Pek“ musste immer schreiben“, erinnert sich Giering.
Neue Heizung und ein Rekord-Ergebnis
Von dem Spendengeld wurde beispielsweise im vergangenen Jahr eine neue Heizung im „Haus Pegasus“ eingebaut, das in einer ehemaligen Bäckerei seine Heimat fand. Dabei gab es einen Spenden-Rekord im vergangenen Jahr, wo 3.045 Euro zusammenkamen.
Soziale Arbeit als Schnittstelle
Pekrun war von Anfang an dabei. „Die Initiative war schon gestartet und Roland hat mich sofort von der Sache begeistert. Es ist eine tolle Sache, was der Verein „Kinder auf Schmetterlingsflügeln“ hervorbringt. Aus meiner eigenen Arbeit weiß ich, welche Prozesse dahinterstecken und von daher habe ich sofort ja gesagt. In diesem Zusammenhang ist mir eingefallen, dass mein Cousin sogar bei KASF gearbeitet hat. Die Gelder werden hauptsächlich von Roland gesammelt, aber ich kann mich kreativ und künstlerisch einbringen“, so der Co-Trainer des FC Schönberg 95. Der gelernte Heilerziehungspfleger arbeitet in einer sondersozialpädagogischen Tätigkeit bei der Vorwerker Diakonie. „Bei den „Kindern auf Schmetterlingsflügeln“ geht es darum, dass die Menschen, die Sonne, die da ist, wieder zu sehen. Es ist eine soziale Arbeit und deswegen ist die Schnittstelle bei mir auf jeden Fall gegeben“, so „Pek“.
Flammkuchen und Pizza
Die Pappen gingen aus. Was tun? Giering ließ seine Kontakte zum „Hagebaumarkt“ spielen und arrangierte Holzplatten. Bei Flammkuchen, Pizza und einem kühlen Getränk wurde also dieses Jahr wieder geklebt.
Klebe-Freitag mit Spaß und Ernsthaftigkeit
Am vergangenen Freitag war es soweit und Giering und „Pek“ legten los. „Es kann auch Mal länger gehen. Das eine Mal haben wir bis in die frühen Morgenstunden geklebt und wurden direkt abgeholt, um die Spendenplatten zu übergeben“, erinnert sich Giering. Pekrun lenkte ein: „Wir sind im regen Austausch, weil Roland das gut einschätzen kann, wie lange wir ungefähr brauchen. Dadurch ist eine Freundschaft entstanden. Man führt dabei auch intensive Gespräche, die nicht nur die schönen Dinge des Lebens widerspiegeln. Er ist auch sehr penibel.“ Giering: „Das muss schon alles ausgemessen werden und soll ja auch vernünftig aussehen. Die Vorfreude auf die Übergabe ist dabei groß. In diesem Jahr wollte ich gar nicht sammeln, weil ich selbst einen Trauerfall in der Familie habe. Daraus wurde nichts, denn mich haben Menschen angerufen und gefragt, ob sie wieder etwas spenden können. Ich habe dann gesagt: Okay, ich mache es.“
Keine Fünf-Euro-Scheine mehr
In diesem Jahr wird es keine Fünf-Euro-Scheine auf den Platten geben, sondern größere Scheine. Die Zeit und die möglicherweise gesammelte Summe würden den Rahmen sprengen.
SKANBO-Wintercup als Aufhänger
Der TSV Pansdorf feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Jubiläum. Darum fällt Schneiders Hallenturnier aus. „Aus Zeitgründen wird es nichts, aber wir werden im Sommer 2021 wieder ein Turnier veranstalten“, sagt Schneider. Gesammelt werden sollte trotzdem. Pekrun brachte die Idee mit KASF beim FC Schönberg 95 auf den Tisch und so schlug der Bogen sich in Richtung SKANBO-Wintercup. Patrick König und Sven Wittfot (Schönberger Vorstandsmitglieder) und Marcus Gertz (Verkaufsleiter des Möbelhauses) waren begeistert.
Gesonderte Übergabe
Das Turnier, das am kommenden Dienstag mit dem Spiel FC Schönberg 95 gegen TSV Schlutup startet, findet nach dem zweiten Halbfinale am Donnerstag (30.1.) zwischen TSV Travemünde und Eichholzer SV seinen Abschluss am kommenden Sonnabend (1.2.) an der Guerickestraße mit dem Finaltag. Im vergangenen Jahr wurden die „Klinik-Clowns“ vom UKSH durch das Turnier unterstützt. In diesem Jahr sind es Giering und seine vielen Spender, die den Turniermachern den Ansatz für einen charitativen Anlass bieten. Die Übergabe der Platten wird allerdings in einem anderen Rahmen stattfinden. „Ich gehe davon aus, dass wir das dieses Mal zeitnah in dem Hospiz machen“, so Giering. Ihm ist es dabei wichtig, dass nicht er im Vordergrund steht und stellt klar: „Ich übergebe die Spende im Namen von vielen Menschen und bin froh, dass alle helfen und unterstützen.“
Sereetzer SV II sammelt eigenständig 500 Euro für KASF
Doch nicht nur Giering, Pekrun und Schneider engagieren sich für die „Kinder auf Schmetterlingsflügeln“. Mitte Januar haben sich die Trainer der 2. Herren des Sereetzer SV Martin Mendig und Paulo Chaves auf den Weg nach Pansdorf zu „Kinder auf Schmetterlingsflügeln e.V.“ gemacht. Dort waren sie mit Stefan Paetz zur Spendenübergabe verabredet. Er nahm sich die Zeit und hat beiden in einem Rundgang deren beeindruckende Arbeit vorgestellt. Im Anschluss übereichten Mendig und Chaves im Namen der Sereetzer Reservemannschaft eine Summe von 500 Euro an KASF. Der stolze Betrag wurde von allen Spielern und Angehörigen auf der Weihnachtsfeier der 2. Herren des SSV gesammelt. Sichtlich beeindruckt von dessen Arbeit, sind sich beide sicher, dass die Spende aus der Mannschaft dort sehr gut angelegt ist.
Jeder kann spenden!
Möchtet ihr auch „Kinder auf Schmetterlingsflügeln e.V.“ unterstützen, so könnt ihr eure Spende (auch 1 Euro ist eine Spende) auf folgendes Konto einzahlen:
Kinder auf Schmetterlingsflügeln e.V.
Sparkasse Holstein
IBAN: DE50 2135 2240 0134 1052 46
BIC: NOLADE21HOL
Deutsche Bank Lübeck
IBAN: DE95 2307 0700 0470 0100 00
BIC: DEUTDEDB237