Kurioses Ende eines Ausflugs vor dem Nordduell Hansa gegen HSV – Fortsetzung folgt…

Vuskovic-Fall: Wurden Proben vertauscht und fehlen Dokumente?

HSV-Sportvorstand Jonas Boldt. Foto: Lobeca/Norbert Gettschat

Rostock – Wenn Frank Pagelsdorf seinen 65. Geburtstag feiert, stehen sich seine früheren Clubs am Sonntag (5.2.) in der 2. Bundesliga gegenüber. Der Ex-Trainer, der für Hansa Rostock sowie den Hamburger SV tätig war und Erfolge mit beiden feierte, tippt ein gerechtes 2:2-Unentschieden. Ob er damit richtig liegt, wird man sehen, wenn das Licht im Ostseestadion ausgeht. Die Vorzeichen könnten nicht unterschiedlicher sein. Die „Kogge“ verlor ihren Jahresauftakt, die Rothosen dagegen waren siegreich in der vergangenen Woche.

Erster Verhandlungstag gegen Kroaten

An der Elbe gab es zu diesem Wochenende allerdings eine andere Baustelle, die für eine Menge Staunen sorgte. Den ersten Verhandlungstag zum Doping-Vorwurf von HSV-Verteidiger Mario Vuskovic vor dem DFB-Sportgericht gab es am Freitag – und endete mit einer Überraschung. Der 21-Jährige beteuerte seine Unschuld. Er soll mit Epo gedopt haben (HL-SPORTS berichtete). Die Verteidigung des Kroaten zweifelt den Ablauf der Probenentnahme an. Der zuständige Dopingkontrolleur der NADA (Nationale-Anti-Doping-Agentur), Markus Jungbluth (Leitender Arzt für Orthopädie am Klinikum Bad Bramstedt), widersprach.

Hat Amaechi gedopt?

Der Beschuldigte Vuskovic sagte aus, dass am Probentag auch Mannschaftskollege Xavier Amaechi eine Urinprobe abgeben musste. Nun steht auf einmal im Raum, dass die beiden Proben vom 16. September des vergangenen Jahres vielleicht vertauscht wurden. Ein Indiz dafür könnte sein, weil der Innenverteidiger zwei „Anläufe“ brauchte, um den Becher „vollzumachen“. Jungbluth soll sich zudem mehrfach innerhalb der Verhandlung widersprochen haben. Einig sind sich Jungbluth und Vuskovic vor allem nicht darin, ob der Urinbecher des Kroaten in der Zwischenzeit der Probenabgabe verschlossen war. Jungbluth sagt ja, Vuskovic nein.

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Mario Vuskovic darf aktuell nicht beim Hamburger SV trainieren. Archivfoto: Lobeca/Ralf Homburg

Widersprüche und seltsamer Ablauf

Kurios wurde es erst im nächsten Part, in dem nämlich, wo die Urinbecher nach der Probenabgabe lagerten. Jungbluth gab an, dass der Ort sein privates Haus gewesen sei, dort in einem Kühlschrank mit digitaler Temperatursteuerung. Nur er und seine Frau, die gleichzeitig seine Assistentin ist, haben nach seiner Version Zugang zu dem Kühlschrank. Verschlossen soll dieser allerdings nicht gewesen sein. Er verteidigte die Vorgehensweise und den Vorwurf des möglichen Vertauschens damit, dass jemand in sein Haus einbrechen hätte müssen. Eine Dokumentation der Probenlagerung, also der Abgabe des Spielers und der Abholung des Kurierdienstes zum Labor, soll anscheinend fehlen.

Vuskovic unterzog sich einem Lügendetektortest

Als Zeugen waren zudem die beiden HSV-Mannschaftsärzte Wolfgang Schillings und Götz Welsch, die Vuskovic als Musterprofi bezeichneten. Der 21-Jährige habe sich sogar nach den Vorwürfen einem Lügendetektortest in England unterzogen. Auch Gutachten der Verteidigung wurden angefertigt. Die Ergebnisse waren am vergangenen Freitag nicht Teil des ersten Verhandlungstages. Der Verein zeigte Flagge und Sportvorstand Jonas Boldt war als Zuschauer im Sall des DFB-Campus dabei. Die Anklage und die damit verbundene Sperre erinnert ein wenig an die „Jatta-Jagd“. Am kommenden Donnerstag (11.2.) wird die Verhandlung fortgesetzt.

HSV bei Hansa

Der HSV-Profi darf seit Monaten nicht mit der Mannschaft trainieren und ist vorläufig gesperrt. Eine vierjährige Sperre droht dem kroatischen U21-Nationalspieler. Er wird am Sonntag seinen Mannschaftskollegen die Daumen drücken und sich selbst ebenfalls.

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