Das Vormittagsturnier des SV Azadi ging an Lübeck 1876. Foto: Niklas Runne

Lübeck – Die sechste Ausgabe des Azadi-Cup’s stand an und es sollte ein ganz besonderes Turnier werden. Denn es gab in Form einer Hintertorbande eine Neuerung. Diese wurde gemeinsam mit dem FC Dornbreite extra für die Hansehalle anfertigen lassen. Man erhoffte sich mehr Spielfluss und weniger Unterbrechungen, was auch definitiv der Fall war. Ab 9 Uhr kam es am Sonntagmorgen zum Vorturnier. Dabei gingen von der Kreisliga abwärts zehn Mannschaften ins Rennen. Gespielt wurde in zwei Fünfergruppen mit jeweils zehn Minuten Spielzeit. Neben dem sportlichen sollte allerdings auch der Sinn des guten Zwecks nicht zu kurz kommen. Teile des Erlöses werden nämlich an die Marli GmbH gespendet, die sich für die Unterstützung von Behinderten unter anderem im Arbeitsleben einsetzt. Es gab neben vielen munteren Spielen auch ein buntes Rahmenprogramm in Form von einer großen Tombola, Torwandschießen sowie ein riesiges Angebot an vielseitigen Speisen.

Überraschung und Enttäuschung des Turniers

In der Gruppe A ging mit dem TSV Kücknitz ein Kreisligist ins Rennen. Folgerichtig gehörte ihnen auch die Favoritenrolle, doch die Konkurrenz sollte auf keinen Fall unterschätzt werden. Vor allem der Eichholzer SV II, als Tabellenführer in der A-Klasse sollte ein heißer Kandidat auf ein Weiterkommen sein. Doch auch das erste von zwei Teams des SV Azadi II war nicht zu unterschätzen. Klar war bereits im Vorfeld, dass es sehr eng werden würde, denn die Teams hatten alle Argumente für sich. Am Sonntagvormittag sollte sich dies dann zeigen. Eröffnet wurde das Turnier mit der Begegnung des SV Azadi A gegen den Eichholzer SV II. Es war ein Spitzenspiel, denn beide Teams belegen in der A-Klasse die Platzierungen Eins und Zwei. Draußen setzte sich der SVA mit 3:1 durch und in der Halle gingen die Punkte ebenfalls an den SVA. Es sollte es keine 60 Sekunden dauern, bis Schiedsrichter Hendrik Plambeck die erste Zeitstrafe aussprach. Eichholz stoppte den Gegner in höchster Not und musste folgerichtig für zwei Minuten zuschauen. Die Zweitvertretung von der Guerickestraße tat sich schwer und unterlag der A-Mannschaft von Azadi deutlich mit 0:3. Mit dem TSV Kücknitz stieg ein Team aus dem engeren Favoritenkreis ins Turnier ein. Der Kreisligist traf den TuS Lübeck und legte los wie die Feuerwehr. Nach wenigen Momenten stand es bereits 2:0. Doch der TuS zeigte sich gegen den Favoriten unbeeindruckt und drehte das Spiel. So gab es eine erste dicke Überraschung, denn der B-Klassist setzte sich durch. In der dritten Begegnung der Gruppe A stieg die SG VRB Concordia II ins Turnier ein. Gegner Azadi B machte die Sache schnell rund und stellte auf 3:0. Eine Rote Karte für ein unnötiges Nachtreten von Ceyhun Akcasu dezimierte die Spielgemeinschaft. Am Ende war es ein 4:1 des Veranstalters, der mit zwei souveränen Siegen ins Turnier startete. Mit dem Duell des TSV Kücknitz und Eichholz II, trafen die beiden Verlierer der ersten Spiele aufeinander. Der Druck war also schon da. Diesem hielt die Zweitvertretung aus Eichholz stand, sodass es ein deutliches 3:0 gab. Kücknitz war also bereits früh so gut wie raus. Dies galt auch für die SG VRB Concordia II, die im ersten Spiel nicht nur deutlich verlor, sondern auch eine Rotsperre für das ganze Turnier verkraften musste. Es sollte gegen den TUS Lübeck nicht einfacher werden, doch zumindest ein Punkt war zum Greifen nah. 14 Sekunden vor Ertönen der Schlusssirene gelang dem TuS dann doch der Siegtreffer zum 2:1-Sieg und den Punkten vier, fünf und sechs. Der SV Azadi A hatte das Weiterkommen in der eigenen Hand, denn nach zwei Siegen sollte der dritte gegen Kücknitz folgen. Auch hier deutete sich ein Remis an, doch mit Ablauf der Zeit gab es nochmal einen Siebenmeter für die Gastgeber. Mit der letzten Aktion fand dieser den Weg ins Tor zum 2:1-Sieg Azadi’s. Die SG VRB Concordia II nahm einen weiteren Anlauf für den ersten Sieg im Turnier, doch gegen Eichholz sollte es erneut nicht zählbares geben. Defensivfehler und Zeitstrafe prägten ihr Spiel, sodass es am Ende eine deutliche 1:4-Niederlage gab. Für Azadi A stand gegen 11.30 Uhr das letzte Gruppenspiel an. Der Gegner hieß TuS Lübeck, der mit zwei Siegen ins Turnier gestartet ist. Der B-Klassist ging in Führung, doch Azadi glich aus, sodass es keinen Sieger gab. Azadi setzte sich ungeschlagen durch und zog ins Halbfinale ein. Davon waren der TSV Kücknitz und die SG VRB Concordia II weit entfernt. Beide enttäuschten beim ersten Hallenturnier des Winters und beim direkten Duell trennten sie sich 1:0 für den Kreisligisten. Im letzten Vorrundenspiel der Gruppe A ging es dann nochmal um alles. TuS Lübeck traf auf Eichholz II und der Gewinner würde ins Halbfinale einziehen. Der ESV II startete gut und führte verdient. TuS kam allerdings zurück und traf mit der letzten Aktion des Spiels zum 3:2-Sieg. Es war das Halbfinalticket für den B-Klassisten und eine dicke Überraschung.

Übersicht

SV Azadi Lübeck A – Eichholzer SV II 3:0
TuS Lübeck – TSV Kücknitz 3:2
SG VRB Concordia II – SV Azadi Lübeck A 3:2
TSV Kücknitz – Eichholzer SV II 0:3
SG VRB Concordia II – TuS Lübeck 1:2
TSV Kücknitz – SV Azadi Lübeck A 1:2
Eichholzer SV II – SG VRB Concordia 4:1
SV Azadi Lübeck A – TuS Lübeck 1:1
SG VRB Concordia Lübeck II – TSV Kücknitz 0:1
TuS Lübeck II – Eichholzer SV II 3:2

Tabelle

Anzeige
1. Azadi A410:310
2. TuS Lübeck49:610
3. Eichholzer SV II49:76
4. TSV Kücknitz44:83
5. SG VRB Concordia43:110
Die A-Mannschaft des SV Azadi holte den Gruppensieg. Foto: Niklas Runne

Top-Gruppe

Die Gruppe B ließ sich im Vorfeld als eine Top-Gruppe betiteln. Mit Lübeck 1876 ging der Tabellendritte der Kreisliga Südost an den Start. Dadurch zählten sie zum engeren Favoritenkreis um den Titel. Doch auch die weiteren Mannschaften wie der FC Schönberg 95 II um den ehemaligen Schlutup-Coach Mark Seemann oder aber der TSV Neustadt, der die C-Klasse in der Hinserie aufmischte, wollten den Turniersieg anvisieren. Nicht unerwähnt dürfte dabei die B-Mannschaft des SV Azadi bleiben, denn mit Nauzad Hassan oder Alend Khalil hatten sie gute Kicker der Verbandsliga-Elf in ihren Reihen. Dies bekam auch direkt der AKM Lübeck zu spüren. In einem offenen Spiel mit leichten Vorteilen für AKM gab es einen 2:0-Erfolg. Der TSV Neustadt ging als klassentiefste Mannschaft ins Turnier, doch sollte aufgrund ihrer bisherigen Hinserie die Rolle des Geheimfavoriten besitzen. Mit dem Kreisligadritten Lübeck 1876 wartete direkt ein Schwergewicht. In der ersten Minute gingen die Hansestädter in Führung, doch die Antwort folgte. Nach einem Handspiel sah nämlich zunächst Wilhelm Citea die Zeitstrafe doch nur kurz, denn den fälligen Strafstoß verwandelte Lucas Gülck für Neustadt zum Ausgleich. Kurz darauf gingen die Ostholsteiner durch Finn Harling in Führung. Diese sollte allerdings nur wenige Momente halten, denn 1876 drehte die Partie und gewann mit 4:2. Für den FC Schönberg 95 II begann das Abenteuer Azadi-Cup gegen den SV Azadi B. In einem lange Zeit offenen Spiel, setzten sich die Mecklenburger mit 3:1 durch. Nach dem Sieg gegen Neustadt galt es für 1876 den zweiten Sieg einzufahren. Der Gegner hörte auf den Namen AKM und wollte sich nach einem guten ersten Spiel, ohne Punkte, nun belohnen. Tatsächlich gingen sie auch in Führung, doch diese brachten sie nicht über die Zeit. Am Ende gewann die Mannschaft von der Travemünder Allee mit 2:1 und machte einen großen Schritt in Richtung Halbfinale. Diesen wollte auch der FC Schönberg 95 machen, denn nach dem Sieg gegen Azadi B wartete der TSV Neustadt. Sie taten sich ordentlich schwer gegen einen starken Gegner, gegen den sie zunächst hinten lagen. Man glich aus und hatte gute Chancen auf den Siegtreffer, doch diese hatten die Ostholsteiner auch. Am Ende gab es ein 1:1-Remis, mit dem Schönberg wohl deutlich besser leben konnte. So hatte Lübeck 1876 gegen Azadi B die Chance einen Riesenschritt in Richtung Gruppensieg zu machen. Früh traf Nauzad Hassan allerdings zum 1:0 des SVA. Anschließend gab es einen Schockmoment, denn der Vereinspräsident des Veranstalter Firat Özden, der für die B-Mannschaft auflief, verletzte sich und schrie vor Schmerzen. Nach einiger Zeit ging es weiter, doch erstmal nicht mehr für Özden. Sekunden nach Wiederbeginn glich Lübeck 1876 in einer hitzigen Partie aus. Mit Anbrechen der Schlussminute traf Araz Hassan dann zur erneuten Azadi-Führung und dem späten Sieg. Für den AKM Lübeck sollte mit der deutlichen 0:4-Pleite gegen den FC Schönberg 95 II das Ausscheiden besiegelt werden. Dies galt auch für den TSV Neustadt der sich mit einer knappen 1:2-Niederlage gegen Azadi B erneut nicht für eine gute Leistung belohnen konnte. Es war also auch für den TSV das Aus. Im Duell zwischen Schönberg II und Lübeck 1876 musste dieses Schicksal ein weiteres Team erleiden. In einem engen und umkämpfen Spiel gewann der Kreisligist mit 1:0. Damit war der Gruppensieg für die Hansestädter perfekt. Im allerletzten Vorrundenspiel trafen sich die beiden ausgeschiedenen Neustadt und AKM. Es gab nochmal einen torreichen Abschluss, denn die Mannschaft aus der C-Klasse gewann mit 4:3. Somit wurde der aktuelle Tabellendritte der Kreisklasse B Gruppenletzter ohne einen einzigen Punkt, hinter dem letzten Gegner.

Überblick

SV Azadi Lübeck B – AKM Lübeck 2:1
TSV Neustadt – Lübeck 1876 2:4
FC Schönberg 95 II – SV Azadi Lübeck B 1:4
Lübeck 1876 – AKM Lübeck 2:1
FC Schönberg 95 II – TSV Neustadt 1:1
Lübeck 1876 – SV Azadi Lübeck B 1:2
AKM Lübeck – FC Schönberg 95 II 0:4
SV Azadi Lübeck B – TSV Neustadt 2:1
FC Schönberg 95  – Lübeck 1876 0:1
TSV Neustadt – AKM Lübeck 4:3

1. Lübeck 187648:59
2. SV Azadi B47:69
3. FC Schönberg 95 II48:37
4. TSV Neustadt48:104
5. AKM Lübeck45:120
In Gruppe B wares sehr umkämpft. Foto: Niklas Runne

Last-Minute Finish

Als Sieger der Gruppe A qualifizierte sich der SV Azadi A für das erste Halbfinale. Dort wartete das vereinsinterne Duell gegen die in Gruppe Zweiter gewordenen B-Mannschaft. Diese sollte sich am Ende deutlich durchsetzen. Araz Hassan traf früh zur Führung des Gruppenzweiten. Anschließend waren es Nauzad Hassan, sowie Alend Khalil die den Weg zum 7:1-Kantersieg ebneten. Die B-Mannschaft buchte also das erste Finalticket und durfte vom Titel beim eigenen Turnier träumen. Der Finalgegner sollte aus dem Duell zwischen dem TuS Lübeck und Lübeck 1876 ermittelt werden. Auch hier zeigte sich die Gruppe B als die deutlich stärkere, sodass der Gruppensieger sich mit 4:0 durchsetzte. Für den TuS, der als Überraschungsteam des Turners gilt, endete die Reise, doch man durfte definitiv stolz auf sich sein. Im kleinen Finale gegen Azadi A sollte der Platz auf dem Treppchen her, doch daraus wurde nichts. Am Ende hieß es 2:0 für den Veranstalter. Gegen 14 Uhr waren dann alle Blicke auf das Finale gerichtet. In einem erwartet engen Spiel gab es ein leichtes Chancenplus für Lübeck 1876. Das Tor fiel allerdings auf der anderen Seite. Verbandsliga-Coach Nauzad Hassan brachte sein Team auf die Siegerstraße, doch etwa 90 Sekunden vor Ende glich der Kreisligist durch Jonas Jacobsen aus. In der Schlussminute verpasste der Torschütze von Azadi den Siegtreffer. Im Gegenzug gelang Cihan Kinic 24 Sekunden vor dem Ende der Siegtreffer für Lübeck 1876. Somit sicherte sich die Mannschaft von Uwe Buchholz den Titel beim Vormittagsturnier. Nach dem Finale gab es noch ein paar Auszeichnungen. Niklas Baeskow von Schönberg wurde mit deutlicher Mehrheit zum Torhüter des Turniers gekürt. Der Spieler des Turniers hört auf den Namen Najdor Farhan vom Turnierdritten Azadi B. Die Torjägerkanone teilten sich mit Araz Hassan und Tahir Kasisci zwei Spieler.

Niklas Beaskow (Mitte) wurde Torhüter des Turniers. Foto: Niklas Runne
Gefällt Dir unsere journalistische Arbeit?

Dann unterstütze uns hier mit einem kleinen Beitrag. Danke.

- Anzeige -

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein