Leistungsträgerinnen vor Abschied

Siems arbeitet an einer Lösung zur Aufrechterhaltung des Spielbetriebes

Der TSV Siems muss nach Abgängen noch enger zusammenrücken. Foto: Lobeca/Wolf Gebhardt

Lübeck – Der TSV Siems steht derzeit vor einer großen Herausforderung, den Spielbetrieb der 1. Frauen in der Oberliga aufrecht erhalten zu können. Nach Erscheinen der Hinrundenzusammenfassung auf HL-SPORTS kursierten bereits erste Gerüchte in den Sozialen Medien. Entsprechende Informationen wurden nunmehr von Trainer Mario Markmann bestätigt: „Ja, es stimmt. Zwei Führungsspielerinnen haben die Verantwortlichen zunächst informiert, in einer Regionalligamannschaft ein Probetraining zu absolvieren, kurz darauf um Freigabe bereits in der Winterpause gebeten. Hinzu kam eine weitere Spielerin, die sich verändern möchte.“

Anfrage überrascht Verantwortliche

Die Namen der Spielerinnen liegen HL-SPORTS vor, aus Rücksicht wird auf eine Nennung verzichtet. Diese Entwicklung entstand in den letzten vier Wochen und traf die Verantwortlichen in Siems völlig überraschend. Auch von außen betrachtet war die Mannschaft auf einem sehr guten Weg, wieder an alte Leistungen anzuknüpfen. Die sportlichen Ergebnisse waren äußerst positiv. „Der Wunsch, sich sportlich zu verbessern und die Chancen zu ergreifen, die sich mit der Liga höher ergeben, sind für mich als Trainer absolut nachvollziehbar. Einzig der Zeitpunkt trifft uns einfach sehr hart.“ In der Tat, der sportliche Aufschwung dürfte mit diesem qualitativen Verlust enorm sein. Hinzu kommt, dass der ohnehin kleine Kader dadurch weiter schrumpft. Dabei wurde vor der Saison der kleine Kader vom Vorstand hinterfragt, aber die Mannschaft wollte trotzdem in die Saison starten.

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Verein vor Grundsatzentscheidung

Der Verein hat indes Für und Wider abgewogen. Auf der einen Seite möchte man keinen verdienten Spielerinnen Steine in den Weg legen. Auf der anderen Seite plante man fest mit den Personalien für die gesamte Saison und weitere Abgänge sind nun nicht weiter ausgeschlossen und damit das Fortbestehen der Mannschaft in Gefahr. Eine schwierige Entscheidung, die der Vorstand des TSV Siems so entschied, dass man eine Freigabe zum jetzigen Zeitpunkt nicht erteilen werde. Dass diese Chance jetzt einmalig besteht, für beide Spielerinnen zu wechseln, ist indes fraglich. Zurückliegende Angebote gab es immer wieder, auch zur kommenden Saison wäre diese Möglichkeit sicherlich vorhanden gewesen. Darauf hatte Markmann auch gehofft: „Für die beiden hätte ich mir einen schöneren Abschied gewünscht, das jetzt wird allem nicht gerecht.“

Team vor erneutem Umbruch, droht gar der Zusammenbruch?

Große Teile der Mannschaft sind verständlicherweise verunsichert, dazu gibt es Solidaritätsbekundungen mit den Wechselwilligen. In jedem Falle verhärtet dieses die Fronten und erschwert dem Trainerteam die Rettungsversuche. So ist zu befürchten, dass alle aus dieser Situation als Verlierer raus gehen, der größte Verlierer scheint jedoch bereits klar: der Lübecker Frauenfußball als solches. Markmann will trotz des Rückschlages weiter kämpfen: „Ich möchte nicht so einfach aufgeben und hoffe, dass wir eine positive Lösung finden.“

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