Lübeck – Es wird mal wieder besonders hell in der Regionalliga Nord, hält der 30. Spieltag doch gleich drei Flutlichtspiele bereit. Darunter befindet sich auch das Heimspiel des VfB Lübeck gegen Blau-Weiß Lohne, und das wird von einer spannenden Frage begleitet: Wie hat der Spitzenreiter die überraschende 1:2-Niederlage gegen St. Pauli II am letzten Wochenende wohl verkraftet?
SSV Jeddeloh – SV Werder Bremen II (Fr., 19 Uhr)
Hinter dem SSV liegt eine Zwangspause von rund drei Wochen, war er doch zunächst von einer Spielabsage betroffen und danach spielfrei. Es blieb somit genug Zeit zur Erholung von der ebenso knappen wie unglücklichen 0:1-Niederlage in Kiel. Mit ihr war nämlich nicht nur der Verlust von drei Punkten verbunden. Sie verhinderte ja auch, dass Jeddeloh nach dem vorangegangenen 3:1 gegen den VfV06 eine Erfolgsserie startet. Gelingt nun gegen den SVW II der zweite Saisonsieg? Die Gelegenheit scheint günstig, vermochte der Gast zuletzt doch nur selten umfassend zu überzeugen: Lediglich zwei Punkte gewann Werder aus den vergangenen vier Partien (0-2-2). Dabei musste er beim 0:1 gegen den TSV Havelse am letzten Spieltag allerdings rund 70 Minuten in Unterzahl antreten – Ole Schulz war nach einer Notbremse des Feldes verwiesen worden. Er wird nun fehlen. Die zuletzt personell gebeutelten Gäste dürften angesichts der Länderspielpause aber mal wieder auf den einen oder anderen Jungprofi zurückgreifen können. In diesem Fall würden die Karten wohl neu gemischt.
Hannover 96 II – SpVgg Drochtersen/Assel (Fr., 19.30 Uhr)
Der Dritte empfängt den Fünften, und so findet im Eilenriedestadion das Spitzenspiel dieser Runde statt. Dabei hatte 96 den Anspruch auf einen der vorderen Plätze in den vergangenen Wochen nicht gerade untermauert: Dem 2:0 gegen den Bremer SV am vergangenen Spieltag waren ja drei Niederlagen in Folge vorausgegangen. Nun hat sich der Gastgeber aber pünktlich zum Top-Duell mit frischem Selbst-bewusstsein versorgt. Sein Gegner kassierte am letzten Spieltag dagegen eine knappe 0:1-Niederlage gegen die zuletzt allerdings bärenstarke Teutonia aus Ottensen. Über die aktuelle Form des Gastes sagt die vergangene Pleite also nicht allzu viel aus. Mit anderen Worten: Die Chancen stehen gut, dass aus dem Spitzenspiel auch ein Spiel mit Spitzenleistungen wird.
VfB Lübeck – Blau-Weiß Lohne (Fr., 20 Uhr)
„Das fühlt sich richtig gut an“, meinte VfB-Coach Lukas Pfeiffer. Er sprach diese Worte am Montagabend und anlässlich seiner Ehrung als Schleswig-Holsteins Trainer des Jahres. Am Vortag hatte seine Mannschaft noch reichlich überraschend mit 1:2 beim FC St. Pauli II verloren. Insofern bot die Auszeichnung des jungen Trainers eine willkommene Abwechslung vom Ausrutscher des Spitzenreiters – denn der fühlte sich ja keineswegs gut an. Nun ist der Fokus aber wieder auf den Liga-Alltag gerichtet. Dabei kann es gegen den Gast aus Lohne nur darum gehen, drei Punkte zu holen. Mit 55 Zählern hat der HSV II nun schließlich zum VfB aufgeschlossen, und da wird man sich in Lübeck nicht auf das eine Nachholspiel in der Hinterhand verlassen. Zumal der Gegner zwar „nur“ als 13. anreist, angesichts eines 2:0 über Weiche Flensburg zuletzt aber positiv zu überraschen wusste. Das sorgte für gute Stimmung beim Aufsteiger. „Wenn man im fünften Anlauf das erste Mal gewinnt, ist die Erleichterung groß“, bekannte BWL-Trainer Uwe Möhrle. Seine Forderung nach dem einsatzfreudigen Auftritt: „Die heutige Leistung sollte die Basis für die nächsten Wochen sein.“
SC Weiche Flensburg – Atlas Delmenhorst (Sa., 13.30 Uhr)
Hoppla, das war so nicht geplant. „Wir haben die ersten 30 Minuten verschlafen, und das kann man sich in der Regionalliga nicht leisten“, meinte Weiche-Coach Benjamin Eta nach dem 0:2 in Lohne. Es war die erste Niederlage in 2023 und somit auch die erste Pleite unter dem neuen Trainer. Weshalb die Flensburger einstweilen gestoppt wurden auf dem Weg nach oben. Als klarer Favorit tritt Weiche in diesem Duell aber nach wie vor an. Das findet auch Benjamin Eta: „Hinten gut stehen und kein Tor kassieren, dann sind die Chancen sehr hoch, dass wir heute gewinnen.“ Allerdings kommt mit Atlas auch eine kleine Wundertüte: Anfang der Woche wurde die lange so erfolgreiche Zusammenarbeit mit Trainer Key Riebau beendet. Ein Trio aus Sportchef Bastian Furken und den Co-Trainern Malte Müller und Dominik Schmidt wird das Team in Flensburg betreuen. Da könnte die eine oder andere neue Idee einfließen in den Auftritt des Gastes. Nach mittlerweile fünf Niederlagen in Folge und dem Fall auf Rang 17 muss sich wohl auch etwas grundlegend ändern, möchte Atlas nicht bis zuletzt um den Klassenerhalt zittern.
Kickers Emden – Holstein Kiel II (Sa., 14 Uhr)
Es hätte ein Befreiungsschlag werden können, verbunden mit der leisen Hoffnung auf eine Serie, die am Ende vielleicht doch noch zum Klassenerhalt führt. Aber angesichts der 2:4-Niederlage in Hildesheim – dem 14. sieglosen Spiel in Folge – glauben wohl nur noch sehr große Optimisten an eine Rettung der Kickers. „Diese Niederlage ist extrem bitter“, meinte Emdens Trainer Stefan Emmerling nach der Partie. Seine Mannschaft hatte insgesamt keineswegs enttäuscht und einen Rückstand in eine 2:1-Führung beim einstigen Vorletzten verwandelt. Erst dann brach das Unheil über die Kickers herein. „Wir haben uns bei den Gegentoren zu naiv angestellt“, so Emmerling. Ob es gegen Kiel besser läuft? Der Gast fand nach einem 1:0 gegen Jeddeloh sowie einem 2:2 gegen den HSV II zuletzt in die Erfolgsspur zurück. Er kommt als 12. nach Emden und könnte den Tabellenkeller schon bald hinter sich gelassen haben. Sofern die Kickers nicht doch zum Stolperstein für die kleinen Störche werden.
BSV Rehden – Teutonia 05 Ottensen (Sa., 14 Uhr)
Es war ein dreckiger, weil irgendwie doch glücklicher Erfolg. „Das ist das Spielglück, was wir uns in letzter Zeit erarbeitet haben“ meinte BSV-Trainer Kristian Arambasic nach dem 2:1 bei Atlas am letzten Wochenende. Das dritte ungeschlagene Spiel (1-2-0) ließ den Gastgeber etwas Abstand gewinnen. Die drei Punkte Vorsprung vor der regulären Abstiegszone wiegen den BSV Rehden aber schon angesichts der ungeklärten Abstiegsfrage in der 3. Liga nicht in Sicherheit. Zumal mit der Teutonia nun eines der formstärksten Teams der Liga zu Gast sein wird. Zuletzt waren die Hamburger beim 1:0 in Drochtersen der Sieger eines sehr engen Duells. „Wir haben den Kampf angenommen und super verteidigt“, meinte Stürmer Maik Lukowicz. Er ist mit sieben Treffern der erfolgreichste Torjäger des laufenden Jahres, muss in Rehden aber gelbgesperrt aussetzen. Gleichwohl werden die Hamburger sicher zur Herausforderung für den BSV werden.
TSV Havelse – FC St. Pauli (So., 14 Uhr)
Das Duell der Comebacker: Sowohl der TSV (5-0-1) als auch St. Pauli (3-2-1) vermochten die Spiele dieses Jahres zur Verbesserung ihrer Lage zu nutzen. Während der Gastgeber angesichts seiner 15 Punkte in 2023 sogar auf den neunten Rang kletterte und sich damit nahezu aller Sorgen entledigte, sorgten die Hamburger für die Überraschung des letzten Spieltages. „Letztlich war es ein verdienter Sieg für uns, wenn auch mit dem nötigen Spielglück“, meinte St. Pauli-Coach Elard Ostermann nach dem 2:1 über den VfB Lübeck – und das ist eine ziemlich gute Erkenntnis nach einem Sieg über den Spitzenreiter. Im Wilhelm-Langrehr-Stadion werden also zwei recht selbstbewusste Teams antreten, und die Chancen stehen nicht schlecht, dass sie für ein packendes Duell sorgen.
Bremer SV – VfV Borussia 06 Hildesheim (So., 15 Uhr)
Was ist dieses 0:2 bei Hannover 96 II wert? Die Leistung des BSV war in Ordnung, drei Punkte sprangen angesichts des vierten sieglosen Spiels (0-2-2) aber erneut nicht dabei heraus. „Wir haben uns wieder nicht belohnt“, meinte Trainer Torsten Gütschow. Nun setzt man beim Aufsteiger auf einen nahezu kompletten Kader, inklusive der zuletzt rotgesperrten Nikky Goguadze und Herdi Bukusu. Die Feldspieler sind also alle zurück. Die Besetzung des Torhüterpostens bereitete zuletzt dagegen Probleme, fehlten mit Damian Schobert und Malte Seemann doch gleich beide etatmäßigen Keeper. Deshalb wurde Jasin Jashari (einst unter anderen Holstein II und Altona 93) in der Vorwoche verpflichtet. Er soll sich mit Bennet Glinder einen Zweikampf liefern. Beim VfV fragt man sich dagegen, was das 4:2 gegen Kickers Emden eigentlich wert ist. Natürlich war es ein gutes Zeichen, dass beim Schlusslicht der zweite Sieg aus den vergangenen 20 Partien gelang. Aber sind die mittlerweile abgeschlagenen Kickers tatsächlich noch ein Maßstab? Zudem hatte der VfV noch nach rund 60 Minuten mit 1:2 zurückgelegen. Mit ganz breiter Brust dürfte also auch der Gast nicht zum so wichtigen Kellerduell auf dem Panzenberg antreten.
Spielfrei: Eintracht Norderstedt
Die Tabelle
1. | VfB Lübeck | 26 | 57 : 21 | 55 |
2. | Hamburger SV II | 27 | 65 : 38 | 55 |
3. | Hannover 96 II | 27 | 58 : 42 | 45 |
4. | FC Teutonia 05 Ottensen | 26 | 49 : 40 | 44 |
5. | SV Drochtersen/Assel | 26 | 47 : 32 | 42 |
6. | FC Eintracht Norderstedt | 27 | 45 : 33 | 42 |
7. | SC Weiche Flensburg | 26 | 39 : 36 | 39 |
8. | 1. FC Phönix Lübeck | 26 | 38 : 35 | 38 |
9. | TSV Havelse | 27 | 41 : 36 | 37 |
10. | SSV Jeddeloh | 26 | 44 : 49 | 36 |
11. | SV Werder Bremen II | 26 | 44 : 44 | 35 |
12. | Holstein Kiel II | 27 | 42 : 42 | 33 |
13. | TuS BW Lohne | 25 | 47 : 45 | 31 |
14. | BSV SW Rehden | 24 | 29 : 34 | 29 |
15. | FC St. Pauli II | 26 | 36 : 54 | 29 |
16. | VfV Borussia 06 Hildesheim | 26 | 36 : 45 | 28 |
17. | SV Atlas Delmenhorst | 26 | 42 : 59 | 26 |
18. | Bremer SV | 27 | 33 : 50 | 26 |
19. | BSV Kickers Emden | 27 | 22 : 79 | 11 |