Foto: Lobeca/Freitag

Greenkeeper schaffen durch top gepflegte Rasenflächen beste Voraussetzungen für mitreißenden Fußball.

Kaum jemand bekommt sie zu Augen, dabei machen sie das Fußballspielen überhaupt erst möglich: Greenkeeper. Sie pflegen den Fußballrasen allein oder bei Vereinen in den oberen Ligen in Teams aus mehreren Personen. Neben der professionellen Rasenpflege müssen Greenkeeper auch in der Administration ein gewisses Know-how mitbringen.

Aufgaben und Anforderungen

Dass nicht jede Person mit einem Traktor über den Rasen rollen kann, zeigt sich bereits an den Aufgaben und Anforderungen, die an einen Greenkeeper gestellt werden. Neben profundem Wissen über Pflanzen und deren Pflege werden eine abgeschlossene Ausbildung sowie Berufserfahrung für die Ausübung des Jobs verlangt. In höheren Ligen wird dieser Job derart gut vergütet, dass er über die Jahresverdienste von Lehrern oder anderen studierten Berufsgruppen hinausgeht.

Aufgaben: Was macht ein Greenkeeper?

Der Umfang der Aufgaben eines Greenkeepers variiert mit dem Verein und den dortigen Erwartungen. Es darf davon ausgegangen werden, dass die Pflege des Fußballrasens im Vordergrund steht, aber ebenso die Pflege der dekorativen Pflanzen im und ums Stadion verlangt wird.

Den Fokus auf den Rasen legend, fallen u. a. folgende Einzelarbeiten an:

  • Mähen der Rasenfläche
  • Trimmen der Rasenkanten
  • Aerifizieren
  • Nachsäen
  • Düngen
  • Bewässern
  • Kalkstreifen ziehen
  • Löcher und Fahnen setzen
  • Pflegen der Maschinen

Einige dieser Arbeiten sind rudimentär, andere gehen in die Tiefe der Fähigkeiten im Gartenbau. Der Greenkeeper muss imstande sein, alle Arbeiten fachgerecht und präzise auszuführen. Dies ist bei Fußballfeldern mit anderen Anforderungen als bei sonstigen Sportarten verbunden, wie z. B. Golf. Aus diesem Grund sind Kenntnisse über die Sportart, die auf dem jeweiligen Feld praktiziert wird, für einen Greenkeeper bei der Bewerbung um eine Einstellung meistens unerlässlich.

Der Großteil der Arbeiten erfolgt mit speziellen Geräten, die vom Verein gestellt werden. Es wird bei den Geräten auf Hochwertigkeit geachtet, damit bequeme Arbeitsabläufe gefördert werden. Das Ziel ist eine nachhaltige Ausübung des Jobs und der langfristige Erhalt der körperlichen Leistungsfähigkeit des Greenkeepers. Bequeme Geräte sind beispielsweise Akku Rasentrimmer für kabellose Freiheit und geringe Geräuschentwicklung. Rasentraktoren optimieren die Geschwindigkeit, mit der der Rasen gemäht wird und sind komfortabel in der Nutzung. Eine Kenntnis über diese Maschinen und damit einhergehend die Fähigkeit, Defekte zu beheben und Wartungen vorzunehmen, sind Anforderungen an die Arbeit des Greenkeepers.

Bestimmte Arbeiten am Rasen gehen in die Tiefe der sportlichen und auf Gartenbau bezogenen Kenntnisse. So müssen zum Ziehen der Kalkstreifen sowie Setzen von Löchern und Fahnen die Regularien der einzelnen Wettbewerbe bekannt sein. Deren Einhaltung ist essenziell für den Spielbetrieb, weswegen ein Greenkeeper Verantwortung trägt. Bei Arbeiten am Rasen wie dem Düngen, Nachsäen, Bewässern oder Aerifizieren sind die idealen Zeitpunkte zu bestimmen. Wenn zwei Mannschaften auf einem Kraterfeld gegeneinander antreten, dann sind Defizite in der Rasenpflege wie beispielsweise ein falsches Timing der Maßnahmen ein möglicher Grund hierfür. Zum vermeintlich simplen Rasen düngen existieren mathematische Formeln sowie andere Grundsätze, um die optimalen Zeitpunkte zur Düngung im Jahresablauf festzulegen. Im Januar zum Beispiel kommt bei der ersten Düngung des Jahres die Wärme-Summen-Formel zum Einsatz. Auch mit trivialer Mathematik sollte sich der Greenkeeper also auskennen.

Anforderungen: Welche Fähigkeiten muss ein Greenkeeper mit sich bringen?

Zuallererst muss ein Greenkeeper sich als fähig einschätzen, die soeben genannten Aufgaben bewerkstelligen zu können. Ist dies gewährleistet, stellt sich im nächsten Schritt für den potentiellen Arbeitgeber die Frage nach den schriftlich festgehaltenen und charakterbezogenen Qualifikationen, die Bewerber vorzuweisen haben.

Anzeige
Anzeige

Den Qualifikationen gehört eine abgeschlossene Berufsausbildung an. Diese muss für einen „grünen Job“ erfolgt sein, wie z. B. Gärtner. Außerdem ist Berufserfahrung relevant: Ehe man als Greenkeeper für größere Vereine und Einrichtungen ans Werk gehen darf, ist eine mehrjährige Berufserfahrung unabdinglich. In Zusammenhang damit sind schriftliche Referenzen bisheriger Arbeitgeber vorteilhaft.

Unter die charakterbezogenen Qualifikationen eines Greenkeepers fallen folgende Aspekte:

  • Spaß an der Arbeit im Grünen
  • Körperliche Belastbarkeit
  • Einwandfreie Gesundheit im Hinblick auf für die Tätigkeit kritische Aspekte (z. B. keine Rasenallergien)
  • Organisationstalent, um die Budgets zur Pflege der Grünanlage und andere Ressourcen richtig einzuteilen

Greenkeeping auf hohem Niveau: Reguläre Arbeitswoche und viele Termine

Greenkeeper in den oberen Ligen müssen ihre Arbeit nach den Spielterminen ausrichten.

Der Job eines Greenkeepers liegt in der Regel bei einer regulären Arbeitswoche von 40 Stunden. Dabei sind jedoch viele feste Termine einzukalkulieren, falls das Greenkeeping auf professionellem Niveau erfolgt. So wird in der Bundesliga der Rasen täglich auf die Ideallänge getrimmt, die bei 23 Millimetern liegt. Regelmäßige Bewässerungen vor den Spielen und in den Halbzeitpausen erschweren die Wochenendplanung bei Familien, da die Person, die als Greenkeeper arbeitet, jedes Wochenende ausrücken muss.

Auch nach den Spielen ist keine Pause angesagt. Denn wurde der Rasen mit Stollenschuhen ordentlich beackert, dann bilden sich mehrere beschädigte Stellen im Rasen. Diese Trittstellen müssen nach dem Spiel ausgebessert werden. Hierfür wird ein Ersatzrasen neben dem Stadion genutzt, wofür in der Regel spezielle Felder angelegt werden. Dieser Ersatzrasen ersetzt den beschädigten Rasen, was in der Anpassung Fingerspitzengefühl und Präzision erfordert.

Um all diesen Herausforderungen nachzukommen, erfolgt das Greenkeeping in Vereinen in oberen Ligen auf dem höchsten Niveau mit Mehrpersonenteams. Wenn der HSV beispielsweise einen neuen Rasen für den Aufstieg verlegt, dann arbeitet daran nicht nur eine Person, sondern ein Team aus Greenkeepern, um dem Umfang der Aufgabe gerecht zu werden. Diese Teams haben unter- und übergeordnete Greenkeeper, wobei der Head-Greenkeeper der Top-Verdiener ist.

Head-Greenkeeper: Mehrere Fortbildungen und bis zu 100.000 € im Jahr

Der Head-Greenkeeper betreut das gesamte Team. Er hat nicht nur eine spezielle Fortbildung zum Greenkeeper vorzuweisen, sondern obendrein mindestens eine Fortbildung im Management-Bereich abgeschlossen. Er verbringt den Großteil seiner Zeit im Büro und managt das Greenkeeping mit allem, was dazugehört:

  • Mitarbeitereinstellung
  • Dienstpläne
  • Gerätebeschaffung
  • Investitionen
  • Zeitplanung der Rasenpflege

Auf Basis seiner Qualifikationen, Erfahrungen und der wichtigen Rolle sind sechsstellige Beträge als Jahresbruttoverdienst im Rahmen des Möglichen. Bereits bei einer Fortbildung zum Greenkeeper sind vor der Position als Head-Greenkeeper bis zu 50.000 € Bruttoverdienst jährlich zu erwarten. Greenkeeper ohne spezielle Weiterbildung verdienen oftmals um die 30.000 € brutto im Jahr oder weniger. (s2b)

Gefällt Dir unsere journalistische Arbeit?

Dann unterstütze uns hier mit einem kleinen Beitrag. Danke.

- Anzeige -