Foto: Lobeca/Felix Schlikis

Selbst Sportarten wie der Fußball haben sich in den letzten Jahren durch den Einsatz von Technologien wie Datenanalysetools, Torliniensensoren und Videoassistenten verändert. Allerdings sind wir keineswegs am Ende angelangt, sondern stehen im Grunde noch ganz am Anfang. Es ist stark davon auszugehen, dass der Einsatz von Technologie gerade im Profisport zunehmen wird. So wird aktuell beispielsweise wieder einmal über den Einsatz von Körperkameras diskutiert. Ob sie schon bald für mehr Gerechtigkeit auf dem Spielfeld sorgen?

Bodycams könnten eine interessante Ergänzung zum Videoassistenten sein

Videoassistenten waren lange Zeit umstritten, haben sich aber inzwischen als fester Bestandteil des Profifußballs etabliert. Es ist eine Tatsache, dass sie zu einem faireren Spiel beitragen. In Kombination mit Bodycams, die das Geschehen aus nächster Nähe aufzeichnen, könnten die Schiedsrichter noch fairere Entscheidungen treffen. Denn sie helfen, den genauen Ablauf von Ereignissen wie Fouls, Aktionen oder Toren aufzuzeichnen. Ob die videobasierte Version einer Bodycam mit den Kamerawinkeln des Videoassistenten mithalten kann, ist eine berechtigte Frage. Dank der Implementierung von Software ist die Videotechnik heute so weit fortgeschritten, dass selbst unter anspruchsvollen Bedingungen eine beeindruckende Auflösung möglich ist. Fußballfans und viele andere Personengruppen können davon profitieren.

Körperkameras werden bereits erfolgreich von Rettungsdiensten genutzt

Bodycams im gewerblichen Bereich sind kein neues Konzept. Sie wurden trotz Datenschutzbedenken bereits mehrfach getestet und kamen zum Beispiel bei Rettungsdiensten sehr gut an. Tatsächlich konnten Körperkameras Übergriffe auf Sanitäter deutlich reduzieren. Vorausgesetzt, dass sie deutlich und offen am Körper getragen wurden. Doch nicht nur die Schutzfunktion von Bodycams ist von Vorteil. Ein weiterer ist die Tatsache, dass auch die Aktionen der Rettungskräfte aufgezeichnet werden. Diese Aufzeichnungen können später für Ausbildungs- oder Schulungszwecke genutzt werden.

Anzeige

Schiedsrichter mit Bodycams wären sicherer vor Übergriffen

Leider kommt es sowohl auf Amateur- als auch Profiebene immer wieder zu Übergriffen gegen Schiedsrichter. In einigen Bundesländern wie Hessen hat das sogar zu einem regelrechten Schiedsrichtermangel geführt. Während beim Profifußball solche Vorfälle eher selten vorkommen, da die Kameras im Stadion alles aufzeichnen und damit als Beweisgrundlage dienen, sind sie beim Amateurfußball fast schon an der Tagesordnung. Durch das Tragen einer Bodycam lässt sich das Risiko eines Übergriffs deutlich reduzieren, da Aggressoren wissen, dass alles aufgezeichnet wird.

Trotz aller Vorteile bleiben Körperkameras umstritten

Im Grunde haben Bodycams ein großes Potenzial, da sie sowohl fairere Entscheidungen ermöglichen als auch die Sicherheit auf dem Spielfeld erhöhen. Trotzdem kommen sie nicht überall gut an. Es gibt viele Kritiker, die sich Schiedsrichter mit Körperkameras nicht vorstellen können. Dabei geht es jedoch nicht nur um Datenschutzbedenken, da sich solche durch entsprechende Maßnahmen leicht lösen lassen. Viel wichtiger ist hingegen die Beeinflussung der Integrität des Spiels. Durch die ständige Überwachung fühlen sich Spieler womöglich unwohl und verlieren das Vertrauen in den Schiedsrichter. In jedem Fall wird die menschliche Komponente durch den zunehmenden Einsatz von Technologie untergraben. Ob das in Relation zum Nutzen steht, muss jeder für sich selbst wissen.

Gefällt Dir unsere journalistische Arbeit?

Dann unterstütze uns hier mit einem kleinen Beitrag. Danke.

- Anzeige -