Lübeck – Am kommenden Sonntag soll der VfB Lübeck beim Tabellendritten FC Teutonia 05 Ottensen in der Regionalliga Nord um die nächsten Punkte für die Meisterrunde kämpfen, doch daraus könnte möglicherweise nichts werden. Die Hamburger meldeten zum vergangenen Wochenende „mehrere Corona-Infektionen in der Mannschaft“. Das Top-Spiel bei Tabellenführer Weiche Flensburg wurde kurzfristig abgesagt. Zudem droht sogar eine Saisonunterbrechung wegen der Corona-Pandemie.
Auswärtsspiel wackelt
Welche Anordnung das Gesundheitsamt entschieden hat, ist nicht bekannt, auch nicht um wie viele oder welche Corona-positive Spieler es sich beim Tabellendritten handelt. Ebenfalls ist ihr gesundheitlicher Zustand unklar. So ein Spiel am kommenden Sonntag zu bestreiten, ist fraglich, denn in der Regel wurden Mannschaften zuletzt in solchen Situationen für 14 Tage aus dem Verkehr gezogen. In Lübeck wusste man am Sonntag noch nicht, wie es weitergeht. Die Mannschaft steigt nach dem 2:1-Sieg gegen Eintracht Norderstedt erst am Dienstag wieder ins Training ein und würde sich die kommenden Tage auf Kunstrasen auf die Partie im Hoheluft-Stadion vorbereiten.
Geisterspiele werden kommen
Dabei könnte es sowieso schon bald mit der Fußball-Herrlichkeit wieder vorbei sein. Die Politik zögert noch bei Entscheidungen. Der Regierungswechsel im Bund steht in den kommenden Tagen bevor. Die Bundesländer sind sich derzeit nicht einig, wie sie mit der pandemischen Lage umgehen. Eine Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) soll für Klarheit sorgen, doch die Länderchefs können sich anscheinend nicht auf einen schnellen Termin einigen. Klar ist, dass, wie schon jetzt im Osten praktiziert, auch in Teilen des Westens Geisterspiele in den Sport-Profiligen kommen werden. Baden-Württemberg hat das „de facto“ schon beschlossen. Anfang dieser Woche soll diese Entscheidung in eine Verordnung gegossen werden.
Und im Norden?
Die Neuinfektionen sind im Norden Deutschlands gegenüber anderen Bundesländern noch nicht „so hoch“, doch das dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis die Bundesländer Schleswig-Holstein und Hamburg hier traurige „Rekorde“ erreichen. So sieht es auch Professor Dr. Jan Rupp vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) in Lübeck, der bei HL-SPORTS warnte.
Was bedeutet das für den Sport?
Die Fußball-Amateurligen sind bereits in Schleswig-Holstein zum größten Teil in der Winterpause. Dabei ist es den Vereinen freigestellt, wenn noch Punktspiele anstehen, ob sie spielen wollen. In der Regionalliga Nord ist das letzte Spiel des Jahres am 17. Dezember beim VfB Lübeck angesetzt. Holstein Kiel II soll auf die Lohmühle kommen. Doch möglich, dass das gar nicht mehr in diesem Jahr ausgetragen werden kann und die Politik entweder Geisterspiele oder einen Lockdown beschließt. Jürgen Stebani (Staffelleiter) sagte am Sonntag zu HL-SPORTS: „Ich gehe davon aus, dass wir eine Saisonunterbrechung bekommen. Die Corona-Zahlen sind einfach zu hoch. Wir wollen, soweit es die Verfügungslagen der Länder es zulassen, weiterspielen. Es ist ein ständiges Damoklesschwert, das über uns kreist.“
Saisonabbruch? Die Angst geht rum!
Wie lange diese prognostizierte Unterbrechung gehen könnte, ist völlig unklar. Solange die Infektionszahlen nicht wieder sinken und das Gesundheitssystem keine Entwarnung gibt, könnte es bis zum kommenden Frühjahr oder sogar Sommer, wie schon in diesem Jahr, gehen. Gibt es dann wieder keine Absteiger? Stebani ganz klar: „Nein!“ Für ihn steht fest, dass es in dieser Saison eine Tabelle geben wird, mit Auf- und Absteigern. „Wir haben viele Spiele ausgetragen und können eine Wertung vornehmen.“ Das gleiche gilt sicherlich in den Ligen in Schleswig-Holstein darunter. Durch die kleineren Staffeln wären Tabellen möglich. Ein dritter Saisonabbruch hintereinander, ohne Auf- und Absteiger, würden vermutlich viele Aktive und Fans gar nicht verstehen.