Hamburg – Willst du Tore schießen, musst du Stürmer auf das Feld stellen. Das tat Horst Hrubesch in seinem ersten Spiel als HSV-Trainer. Er führte den Hamburger SV am Montagabend zu einem 5:2 (3:1)-Heimsieg gegen den 1. FC Nürnberg am 32. Spieltag. Und alle fragten sich danach: warum nicht schon früher in dieser Saison?
Jung und alt: das Erfolgsrezept von Hrubesch
Neben Simon Terodde durfte der 21-Jährige Robin Meißner von Beginn an auflaufen. Er dankte es seinem neuen Coach mit dem Führungstreffer und einer Torvorlage und einer halben. Nach einer Viertelstunde übernahm der HSV das Kommando. Kurz davor streifte Terodde mit einem Kopfball das Lattenkreuz. Kittel kam immer besser rein, kämpfte und gab sehr gute Impulse nach vorne.
Der Spaß beginnt
In der 26. Minute bereitete Meißner für Bakery Jatta vor, der allerdings im Abseits stand. Dieses Tor zählte noch nicht. Vier Minuten später nahm Meißner selbst Maß – 1:0 für den HSV. Danach klappte die Zusammenarbeit Meißner und Jatta (36.) besser, denn der erzielte das 2:0. Das gab den Hausherren Sicherheit. Es lief alles nach Plan. Nur Hamburgs Schlussmann Sven Ulreich patzte kurze Zeit später, als er einen Schuss von Nürnbergs Johannes Geiss nicht festhielt. Eric Shuranov (41.) staubte ab – nur noch 2:1. Doch Terodde sorgte wieder für einen ruhigen Puls bei Hrubesch. Der beste Zweitliga-Torjäger erzielte in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit für einen verdienten und beruhigenden 3:1-Pausenvorsprung.
Alles im Griff
Nach dem Seitenwechsel hätte Meißner (62.) ein zweites Mal jubeln können. Nur Ex-HSV-Keeper Christian Mathenia, jetzt in Diensten des FCN, und die Latte verhinderten dieses. Der „Club“ kam weiterhin nicht in Hamburg rein. Die Gastgeber spielten befreit und bedacht weiter nach vorne und wurden. Kittel (65.) rutschte in eine Hereingabe von Tim Leibold und verpasste knapp. Auf der anderen Seite gab es ebenfalls einen Lattentreffer. Ulreich lenkte einen Schuss von Tom Krauß (73.) noch dorthin. Der HSV setzte noch einmal nach: Jan Gyamerah bediente den freien Kittel (76.) in der Strafraummitte, der seinen sehr guten Auftritt mit einem Tor krönte. Drei Minuten später zog Lukas Möhl den eingewechselten Manuel Wintzheimer im eigenen 16er. Elfmeter für den HSV: Terodde (80.) verwandelte locker zum 5:1, sein 23. Saisontreffer. Am Ende ende durfte sich Linus Rosenlöcher (89.) mit dem 2:5 aus FCN-Sicht über sein erstes Profi-Tor freuen, doch mehr gab es nicht.
Veränderte Rothosen mit Statement
Ein komplett veränderter HSV im Kopf, der mit Spielwitz und leidenschaftlichem Engagement für den Spieltagstorrekord in der 2. Liga (46 Tore) sowie zufriedene Verantwortliche und Fans. Die dürfen nämlich nun doch wieder Hoffnung auf eine Rückkehr ins Oberhaus hoffen. Drei Zähler beträgt der Rückstand, bei noch zwei Runden.
„Es hat echt Spaß gemacht“
Interimstrainer Hrubesch war nach dem Spiel zufrieden: „Die Mannschaft hatte dieses Vertrauen in sich einfach nicht mehr gespürt. Wenn du sie im Training siehst, dann weißt du, über welche Qualität diese Mannschaft und vor allen Dingen die vielen jungen Spieler verfügen. Es war eine riesige Woche, sowohl für mich – es hat echt Spaß gemacht – als auch für die Mannschaft, die richtig toll mitzieht. Mal sehen, was in den verbleibenden beiden Spielen noch geht. Es geht jetzt darum, eingespielt zu sein. Die beiden Spiele werden nicht leicht. Schon am kommenden Sonntag an der Bremer Brücke brauchen wir mindestens das, was wir heute abgerufen haben. Wir werden nichts geschenkt kriegen.“
Historischer Sieg
Einen geschichtsträgigen Wert hatte der Heimsieg des Hamburger SV auch noch. Es war das vorerst letzte Montagsspiel in der Bundesliga.
Restprogramm
Am kommenden Donnerstag wird Holstein Kiel sein letztes Nachholspiel gegen Jahn Regensburg bestreiten. Die „Störche“ könnten mit einem Sieg bis auf einen Punkt an Spitzenreiter VfL Bochum aufschließen. Für den HSV wären die Kieler dann nicht mehr von Platz zwei zu verdrängen. Es geht vermutlich nur noch darum Greuther Fürth einzuholen, die drei Zähler Vorsprung haben. Die Franken müssen am Sonntag zum SC Paderborn und empfangen eine Woche später den Tabellenfünften Fortuna Düsseldorf. Die Hamburger sind zuerst beim VfL Osnabrück gefordert und erwarten am letzten Spieltag Eintracht Braunschweig. Beide niedersächsische Vereine kämpfen noch um den Klassenerhalt.
Trainersuche geht weiter
Indes geht die Trainersuche im Volkspark weiter. Am Dienstag herrschte Klarheit zu Wunschkandidat Steffen Baumgart. Er wird in der kommenden Saison beim 1. FC Köln auf der Bank sitzen – egal in welcher Liga. Die „Geißböcke“ stehen derzeit auf dem vorletzten Rang in der Bundesliga, haben zwei Punkte Rückstand auf das rettende Ufer.
Der 32. Spieltag (7. – 10.5.2021)
Hannover – Darmstadt 1:2
Kiel – St. Pauli 4:0
Düsseldorf – Braunschweig 2:2
Fürth – Karlsruhe 2:2
Würzburg – Osnabrück 1:3
Bochum – Regensburg 5:1
Aue – Paderborn 3:8
Heidenheim – Sandhausen 2:1
Hamburg – Nürnberg 5:2
Nachholspiele
Kiel – Hannover 1:0
Kiel – Regensburg (Do.)
Die Tabelle
1. | VfL Bochum 1848 | 32 | 62 : 37 | 63 |
2. | Holstein Kiel | 31 | 50 : 27 | 59 |
3. | SpVgg Greuther Fürth | 32 | 62 : 40 | 58 |
4. | Hamburger SV | 32 | 65 : 41 | 55 |
5. | Fortuna Düsseldorf | 32 | 50 : 43 | 53 |
6. | 1. FC Heidenheim 1846 | 32 | 47 : 42 | 51 |
7. | FC St. Pauli | 32 | 50 : 51 | 47 |
8. | SC Paderborn 07 | 32 | 50 : 40 | 46 |
9. | Karlsruher SC | 32 | 46 : 41 | 46 |
10. | SV Darmstadt 98 | 32 | 55 : 52 | 45 |
11. | FC Erzgebirge Aue | 32 | 42 : 49 | 41 |
12. | 1. FC Nürnberg | 32 | 43 : 49 | 40 |
13. | Hannover 96 | 32 | 50 : 48 | 39 |
14. | SSV Jahn Regensburg | 31 | 32 : 45 | 35 |
15. | SV Sandhausen | 32 | 38 : 57 | 31 |
16. | Eintracht Braunschweig | 32 | 29 : 53 | 31 |
17. | VfL Osnabrück | 32 | 31 : 54 | 30 |
18. | FC Würzburger Kickers | 32 | 34 : 67 | 21 |