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Rostock – Die Szenen waren wieder einmal erschreckend, Randale mit Pyro und einem Polizeieinsatz im Ostseestadion. Für den Kenner war stark zu vermuten, dass es im Ost-Derby in der 3. Liga zwischen dem F.C. Hansa Rostock und Dynamo Dresden zu Ausschreitungen kommen könnte. Nach der Pause eskalierte es auf der Südtribüne.
Die Polizei erklärte
Bereits im Vorfeld der Partie sind der Rostocker Polizei mehrere Straftaten in Form von Sachbeschädigungen, Nötigung im Straßenverkehr, Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz sowie Verstoß gegen das Waffengesetz bekannt geworden. Entsprechende Strafanzeigen wurden – in Zusammenarbeit mit der Bundespolizeiinspektion Rostock – aufgenommen und nach derzeitigem Stand drei Tatverdächtige identifiziert.
Die Anreise sowie der eingerichtete Shuttleverkehr der rund 2.600 Gästefans vom Hauptbahnhof zum Ostseestadion verlief ohne nennenswerte Vorkommnisse. Ein mit Fans der Gästemannschaft besetztes Taxi wurde im Bereich Kopernikusstraße von Heimanhängern angegriffen. Neben einer Sachbeschädigung leiteten die eingesetzten Kräfte ein Strafverfahren wegen Raubes von Fanutensilien ein.
Bereits im Verlauf der ersten Halbzeit wirkten Einzelpersonen aus dem Gästebereich auf die Glasabtrennung zu den Heimfans ein. Zudem zündeten Fans des Heimteams mehrfach Pyrotechnik in Richtung der Gästefantribüne. Kurz vor Anpfiff der zweiten Spielhälfte wurde eine Scheibe der Abtrennung zerstört und der Versuch unternommen, in den Bereich der Heimfans zu gelangen. Um gewalttätige Übergriffe zu verhindern, wurden in Zusammenarbeit zwischen Landes- und Bundespolizei unverzüglich Kräfte im betreffenden Bereich eingesetzt und die Situation unter Kontrolle gebracht. So konnte die für rund 30 Minuten unterbrochene Begegnung auch in Absprache mit der Polizei fortgesetzt und zu Ende geführt werden.
Im Zusammenhang mit dem Fußballeinsatz verzeichnete die Polizei neben mehreren Straftaten insgesamt 13 verletzte Beamte. Weiterhin wurden fünf Stadion-Mitarbeiter in Verbindung mit einem Angriff auf den Catering-Bereich der Gästefans verletzt. Weitere 33 Stadionbesucher ließen sich durch Sanitäter im Stadion behandeln.
Insgesamt sicherten rund 1.300 Beamtinnen und Beamte der Landespolizei Mecklenburg-Vorpommern sowie der Bundespolizei die Begegnung ab.
Stellungnahme von Hansa Rostock
Der F.C. Hansa Rostock bedauert sehr, dass das Traditions-Duell an diesem Sonnabend (22.2.2025) gegen die SG Dynamo Dresden, das für die Anhänger beider Vereine zu den Höhepunkten der Saison zählte, von unschönen Szenen und inakzeptablen Begleiterscheinungen überschattet wurde.
Nachdem zum Ende der Halbzeitpause durch beide Fanlager wiederholt Pyrotechnik und Böller geworfen wurden, konnte die Partie erst mit knapp 30 Minuten Verspätung wieder angepfiffen werden. Zuvor wurde durch die Dresdner Fans eine Sicherheitsscheibe des Gästeblocks zerstört und damit die Sektorentrennung zum Heimbereich durchbrochen. Ein Durchdringen über die „Pufferzone“ zur Südtribüne konnte durch den Einsatz der Polizei verhindert werden.
Zur Aufklärung der Geschehnisse und dem genauen Hergang befindet sich der F.C. Hansa Rostock im Austausch mit den Sicherheitsbehörden und hat seine volle Kooperation zugesichert. Erste Personen konnten in Zusammenarbeit bereits identifiziert werden.
Sobald dem F.C. Hansa weitere Erkenntnisse vorliegen, wird er hierüber umgehend informieren.
Dynamo Dresden mit Statement
In der Halbzeitpause der Drittligapartie zwischen dem F.C. Hansa Rostock und der SG Dynamo Dresden ist es zu schweren Ausschreitungen im Zuschauerbereich zwischen den Fans beider Vereine gekommen. Aufgrund dessen konnte das Spiel zunächst nicht wie geplant fortgesetzt werden.
Während im Bereich des Gästeblocks eine Sektorentrennung mutwillig beschädigt wurde, kam es heimseitig zu massivem Einsatz von Pyrotechnik, die in großen Teilen gezielt in den Bereich der Dresdner Fans befördert wurde. Hierbei kam es zu mehreren Verletzten im Dresdner Block.
„Ein derartig aggressiver und gezielter Angriff auf unsere Fans ist in keiner Weise verständlich und für uns nicht hinnehmbar. Wenn Menschen gezielt andere Personen mit Feuerwerkskörpern attackieren und so schwere Verletzungen in Kauf nehmen, dann muss man von einem Versagen aller Sicherheitsorgane sprechen. Bereits im Vorfeld der Partie wurden hierbei Spieler unserer Mannschaft bei der Erwärmung mit Leuchtfackeln beschossen und so in Gefahr gebracht. Die Bilder in der Halbzeitpause übertrafen dies dann deutlich. Wir müssen diese Vorkommnisse schnellstmöglich mit dem F.C. Hansa auswerten, um klare Erkenntnisse zu erlangen. Den Verletzten wünschen wir eine schnelle Genesung und bedauern diese Szenen zutiefst“, so David Fischer, Geschäftsführer Kommunikation der SGD nach dem Spiel.
Die SG Dynamo Dresden verurteilt jegliches aggressives Verhalten sowie den missbräuchlichen Einsatz von Pyrotechnik. Berichte, wonach im Dresdner Block unerlaubte Banner aufgehängt wurden, die einen Polizeieinsatz verursachten, entsprechen nicht der Wahrheit.
DFB ermittelt
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat die Ermittlungen aufgenommen. Beiden Vereinen drohen harte Strafen.
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Bildquellen
- Polizei: Lobeca
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