Lübeck – Durch den Beschluss der Ministerpräsidenten der Bundesländer und der Bundeskanzlerin Angela Merkel vom vergangenen Sonntag ist ein schneller Neustart von der Bundesliga bis hin in die Kreisklassen und den Jugendbereich in weite Ferne gerückt. Zwei Wochen besteht nun ein Kontaktverbot von mehr als zwei Personen und somit dürfen bis mindestens 6. April auch keine Spiele ausgetragen werden. Zudem befinden sich einige Teams in Quarantäne. Training ist also ebenso nicht möglich. Der Fußball steht genauso still, wie vieles andere in der gesamten Welt.
Profivereine und Amateure in einem Boot
Neben dem Hamburger SV, FC St. Pauli, Holstein Kiel und Hansa Rostock trifft es somit auch die unteren Ligen und das wohl noch härter. In der Regionalliga Nord sind davon aus unserer Region Eintracht Norderstedt und VfB Lübeck betroffen. Die Segeberger sind dem Hamburger Fußballverband (HFV) angeschlossen und dort sind die Sportplätze bis 30. April gesperrt. Frühstens darf das Team von Jens Martens also erst ab 1. Mai auf den Platz. Ein sofortiger Spielbetrieb ist somit ausgeschlossen. Ob es mit einer „Vorbereitungszeit“ von zwei weiteren Wochen reicht, ist mehr als fraglich. An der Lohmühle in Lübeck sieht es nicht anders aus.
Saisonabbruch rückt näher
„Mit jeder Verlängerung der Auszeit wird der Abbruch dieser Saison wahrscheinlicher“, sagt Jürgen Stebani als Staffelleiter der Regionalliga Nord, der in ständigem Kontakt mit den Vereinen steht. Dabei meint er: „Es liegt auf der Hand, dass jeder einen Schaden erleiden wird.“ Wie dieser Schaden durch fehlende Zuschauereinnahmen und Sponsorengelder aussieht, ist noch unklar.
Volleyball und Basketball als Vorbilder?
Doch wie sehen die Optionen aus, wenn die Saison abgebrochen würde? Im Volleyball und Basketball gibt es hierzu bereits Entscheidungen. Dort gelten die aktuellen Tabellen als Abschlusstabellen. Teams, die auf einem Aufstiegsplatz stehen erhalten genauso die Möglichkeit in der höheren Liga zu spielen, wie diejenigen, die es noch theoretisch schaffen könnten. Das gleiche gilt für die Absteiger. Wer keine Chance mehr hatte, steigt ab, wer noch theoretische Chancen auf den Klassenerhalt gehabt hätte, darf in der Liga weiterspielen. Ob das so einfach auf den Fußball übertragbar ist, wird sich zeigen.
Kleinere Brötchen, große Ziele
Bei Eintracht Norderstedt ist indes klar, dass die Fußballer zukünftig kleinere Brötchen backen werden. Wie man in Lübeck damit umgeht ist dabei noch nicht klar. Kurzarbeit war dort in der vergangenen Woche noch kein Thema. Und ob man bei einem Aufstieg in die 3. Liga diese Herausforderung unter den wirtschaftlichen Aspekten stemmen kann, ist für Außenstehende fraglich. Vorstand Florian Möller bleibt bei seiner Aussage und ist positiv gestimmt. Bei HL-SPORTS sagte er erneut: „Wir sind noch in der glücklichen Situation, dass wir diese Krise überstehen würden. Je länger es dauert, desto schwerer wäre es allerdings.“ Dennoch ist der Familienvater von zwei kleinen Kindern optimistisch – und das ist auch gut so!