Hamburg – Der VfB Stuttgart hat in zwei Spielen der Relegation zur Bundesliga den Hamburger SV klar und deutlich im Ergebnis mit insgesamt 6:1 besiegt, sorgte so für den eigenen Klassenerhalt und vor allem für ein weiteres Jahr 2. Liga der Rothosen. Am Montag unterlag der “Underdog“ zuhause vor einer tollen Kulisse mit 1:3, zeigte dabei allerdings, dass er sich vor allem in der ersten Hälfte für das katastrophale Hinspiel rehabilitierte. Nach einer 1:0-Pausenführung, war der Stecker schnell nach Wiederanpfiff mit dem Ausgleich der Schwaben und dem Patzer von Heuer Fernandes danach gezogen. Die Fans feierten den HSV trotzdem über das gesamte Spiel und vor allem beeindruckend weiter nach dem Abpfiff. Die Enttäuschung danach war dennoch sehr groß.
Boldt: „Wir haben alles in die Waagschale geworfen“
Sportvorstand Jonas Boldt sagte nach der Relegations-Niederlage: „Man hat gesehen, dass wenn wir alle Kräfte bündeln, wir unser Herz auf dem Platz liegenlassen und was dann hier im Volkspark los sein kann. Über beide Spiele muss man sagen, hat es eben nicht gereicht. Über die Saison bezogen, hat man gesehen, dass man wieder ein Stück näher herangekommen ist, aber wir es nicht geschafft haben am Ende aufzusteigen. Das Fundament, was wir haben, haben wir stabilisiert und daran gilt es darauf aufzubauen. Am Ende hat ein Punkt oder drei Minuten gefehlt, wie man das auch ausdrücken möchte. Wir haben alles in die Waagschale geworfen, um aus dieser Liga herauszukommen. Es hat nicht viel gefehlt, jetzt müssen wir uns schütteln.“
Walter: „Die Jungs sind wieder aufgestanden“
Hamburgs Cheftrainer Tim Walter war verständlicherweise niedergeschlagen, sagte auf der Pressekonferenz: „Glückwunsch an den VfB, letztlich auch verdient. Wir haben nicht heute die Relegation, sondern in Stuttgart. Heute haben wir genau das geschafft, was wir uns vorgenommen haben, nämlich das Stadion anzünden. Wir haben die Menschen mitgenommen, die uns immer und überall unterstützen und die jeden Weg mitgehen. Leider haben wir vor der Pause nicht das zweite Tor gemacht, sonst wäre es vielleicht noch dramatischer geworden. Dann kommen wir raus und der VfB hat eine Balleroberung und macht das 1:1. Es war wie so häufig in den vergangenen zwei Jahren, dass der Stecker dann einfach mal gezogen ist. Trotzdem sind die Jungs wieder aufgestanden, haben versucht Tore zu schießen. Mit dem 1:1 war es für uns leider erledigt. Kompliment an meine Mannschaft, mit welchem Charakter die Jungs immer wieder aufstehen und vorangehen, das ist großartig und darauf bin ich stolz und vor allem auf unsere Zuschauer, weil die mehr als erstligatauglich sind, da fehlt mir die Superlative. Leider hat es nicht gereicht. Wir wissen, woran wir arbeiten müssen.“
Schonlau: „Die Mannschaft ist nicht auseinandergefallen“
Kapitän Sebastian Schonlau war ebenfalls enttäuscht und meinte: „Wir haben daran geglaubt, das ganze Stadion und die Fans haben daran geglaubt. Es war eine richtig gute erste Halbzeit. Mit einem bisschen Glück kommt man früher zum zweiten Tor und dann kriegen wir am Ende den Ausgleich viel zu früh und trotzdem hat die Mannschaft weitergespielt. Sie ist nicht auseinandergefallen oder hat aufgehört Fußball zu spielen. Davor muss man schon den Hut ziehen. Was die Nordtribüne auf sich nimmt, ist nicht in Worte zu fassen. Das ist in meinen Augen nicht in Worte zu fassen, sondern einfach überragend.“
Kurze Sommerpause – Vertragsgespräche bestimmen die nächsten Tage
Am heutigen Dienstag trifft man sich noch einmal, bevor es dann in den Urlaub geht. Die Sommerpause wird im Volkspark wieder kurz, denn schon am letzten Juliwochenende startet der HSV in seine sechste Zweitliga-Saison. Es stehen vor allem Vertragsgespräche an. Das hält sich zum Glück in Grenzen, denn nur bei Javi Montero, Noah Katterbach (beide Leih-Ende), Sonny Kittel, Xavier Amaechi und Tom Mickel laufen die Kontrakte in diesem Sommer aus. Bei Robert Glatzel (29) und Ludovit Reis (23) dürften die Zeichen vorzeitig auf Abschied stehen. Beide besitzen Ausstiegsklauseln. Bei “Bobby“ wären vermutlich 1,5 Millionen Euro Ablöse fällig, bei “Ludo“ sogar 7,5 Millionen Euro. Bundesligisten sollen Interesse zeigen. Und auch bei Torwart Daniel Heuer Fernandes (30), der noch einen Vertrag bis 2024 hat, wäre die Option noch einmal Kasse zu machen drinnen. Es soll in den kommenden Tagen Gespräche mit den Spielern geben, die noch keinen Vertrag für die neue Saison haben.